Unternehmen

Aurubis und Talga entwickeln Batterie-Recyclingverfahren für Graphit

13. September 2024
Graphit aus Lithium-Ionen-Batterien zurückgewinnen: Vereinbarung unterzeichnet. Erste erfolgreiche Tests am Standort Hamburg

Ohne Graphit geht in der Batterieproduktion nichts. Synthetisches Graphit herzustellen, ist jedoch sehr energieintensiv und erzeugt CO2. Aurubis, Anbieter von Nichteisenmetallen mit Sitz in Hamburg, und Talga, ein australisches Batteriematerial- und Technologieunternehmen, wollen deshalb ein recyceltes Graphitanodenprodukt aus Lithium-Ionen-Batterien entwickeln. Erste Tests in einer Pilotanlage am Standort Hamburg, in denen Aurubis Rohstoffe aus Lithium-Ionen-Batterien zurückgewann, seien bereits erfolgreich gewesen. Die Unternehmenskooperation soll Talgas Technologien zur Graphitverarbeitung und Anodenherstellung mit Aurubis Know-how im Recycling komplexer Materialien zusammenführen. Bis 2025 soll die Entwicklung zur Produktreife gebracht werden.

Kreislauf für Graphit aus Batterieschrott schließen

„Die Zusammenarbeit mit Talga zur Schließung des Kreislaufs für Graphit aus Batterieschrott ermöglicht es uns, unser effektives und patentiertes Batterierecylingverfahren weiter voranzubringen“, erklärt Inge Hofkens, COO Multimetal Recycling bei Aurubis. Mit dem Lithium-First-Recyclingverfahren von Aurubis könnten wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit fast nahezu aus Batterie-Schwarzmasse zurückgewonnen und für neue Batterien und andere Produkte wiederverwendet werden. Mit seiner Technologie zur Verarbeitung von recyceltem Graphit und zur Herstellung von Anoden will Talga das von Aurubis gelieferte Graphitkonzentrat reinigen und zu batteriefähigem Anodenmaterial veredeln. 

Aurubis und Talga wollen dabei den Graphit im Kreislauf belassen, um eine europäische Lieferkette für den Werkstoff aufzubauen. „Mit recyceltem Graphit behalten wir ein wichtiges Batterieeinsatzmaterial im Kreislauf. Wir zielen darauf, die EU-Lieferkette für Graphit noch unabhängiger zu machen und die Voraussetzungen für massive CO2-Einsparungen – wie wir schon bei Kupfer erzielt haben – zu erreichen“, sagt Hofkens.

Hohes CO2-Einsparpotenzial bei Lithium-First-Recyclingverfahren

Das große CO2-Einsparpotenzial des Lithium-First-Recyclingverfahrens spiele der EU-Verordnung über kritische Rohstoffe für 2030 in die Hände. Der Critical Raw Materials Act besagt, dass 25 Prozent des Jahresverbrauchs strategischer Rohstoffe, zu denen auch Graphit gehört, aus Recyclingquellen stammen müssen. Laut EU-Batterieverordnung muss zudem der Gesamtwirkungsgrad beim Lithium-Ionen-Batterienrecycling bis Ende 2030 bei mindestens 70 Prozent liegen. Außerdem werden Batteriehersteller dazu verpflichtet, die Herkunft aller verwendeter Materialien bei der Batterieherstellung anzugeben, um die ESG-Anforderungen (Umwelt, Soziales und Governance) zu erfüllen. 
mm/sb

Quellen und weitere Informationen

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