„Ziel ist es, neue Wertschöpfungsketten basierend auf lokal verfügbaren Sekundärrohstoffen zu etablieren", erklärt Dr. Jano Costard, Challenge Officer bei SPRIND. „So soll eine komplett geschlossene, nachhaltige, umweltfreundliche und gegenüber Marktschwankungen robuste Kreislaufwirtschaft entstehen.“ Biotechnologische Verfahren spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie mit relativ wenig Energie- und Materialeinsatz Abfallprodukte in wertvolle Ausgangsstoffe umwandeln können. Sie könnten Verfahren der herkömmlichen petro-chemischen Industrie ablösen.
Viele Produkte werden immer noch aus neu gewonnenen Rohstoffen hergestellt. Das belastet Umwelt und Gesellschaft. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) hat nun einen Innovationswettbewerb gestartet, um neue biotechnologische Verfahren zu entwickeln, die Rohstoffe aus Abfall- und Reststoffen recyceln. In der ersten Runde der dreijährigen Challenge „Circular Biomanufacturing“ werden acht Teams in den kommenden zwölf Monaten jeweils mit bis zu 1,5 Millionen Euro finanziert, darunter auch das Team „Every Carbon" der Technischen Universität Hamburg (TUHH). Insgesamt stellt SPRIND 40 Millionen Euro an Mitteln bereit.
Mit biotechnologischen Verfahren Abfallprodukte in wertvolle Ausgangsstoffe umwandeln
Forschende der TUHH wollen Kreislaufwirtschaft revolutionieren
Eines der acht ausgewählten Wettbewerbsteams ist „Every Carbon" der TUHH. Die Forschenden produzieren aus organischen Abfällen eine wichtige Chemikalie, um hochwertige Kunststoffe herzustellen. Weil konventionelle Biogasanlagen erhebliche Mengen an Kohlendioxid ausstoßen, will das Team von Prof. Johannes Gescher erreichen, dass das schädliche Gas wieder als Kohlenstoffquelle für die mikrobielle Synthese weiterer Produkte verwendet werden kann. SPRIND begleitet die Teams und vernetzt sie mit weiteren Expert:innen. Nach einem Jahr und nach zwei Jahren erfolgt eine Bewertung der Entwicklungsfortschritte und eine Entscheidung darüber, welche Teams weiter finanziert werden.
fw/mm
Quellen und weitere Informationen
Über SPRIND
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) treibt die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Systeme voran, die das Leben nachhaltig verbessern. Alleinige Gesellschafterin ist die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Das Unterstützungsangebot umfasst neben finanziellen Zuschüssen auch eine Verknüpfung mit passenden Netzwerken der Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.