„Wir können den Meeren dankbar sein, dass sie einen großen Teil unserer Treibhausgase aufnehmen“, betont Klimaforscher Dr. David Nielsen und deutet auf die Relevanz der Arktisforschung hin, um die Mechanismen der Kohlendioxid-Aufnahme zu verstehen. Schließlich setze sich die „Dienstleistung“ der Meere nicht unbegrenzt fort. Denn mit dem klimabedingten Temperaturanstieg tauen gefrorene Küstenregionen des Arktischen Ozeans auf. Große Mengen an Sedimenten und organischen Partikeln würden dadurch in den Ozean gelangen und den Kohlenstoffgehalt im Wasser erhöhen. Dies verringere die Aufnahmefähigkeit für CO2 aus der Luft im Arktischen Ozean um zehn bis 15 Prozent.
Der Klimawandel hat spürbare Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft. Forschende der Universität Hamburg (UHH) blicken besorgt auf die Rolle der Weltmeere. So zeigt die neue Studie des Exzellenzclusters Climate, Climatic Change and Society (CLICCS), dass durch die Erosion von Permafrost für jedes Grad Celsius Temperaturerhöhung jährlich ein bis zwei Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid weniger gebunden werden – was etwa einem Zehntel der Emissionen des jährlichen europäischen Autoverkehrs entspreche.
Mechanismen der CO2-Aufnahme im Arktischen Ozean verstehen
CLICCS-Studie treibt Klimaforschung voran
Die neuen Erkenntnisse des CLICCS-Exzellenzclusters sollen den Einfluss von Permafrost-Erosion besser verstehen lassen. Künftig könne dies dann in Klimavorhersagen und Kohlenstoffbudgets berücksichtigt werden. Klimamodelle für eine globale Klimaschutzstrategie können weiterentwickelt und die Rolle der Weltmeere im globalen Kohlenstoffkreislauf präziser bewertet werden. Die Wissenschaftler:innen prognostizieren, dass die Erosion des Permafrosts bis zum Jahr 2100 möglicherweise zwei- bis dreifach so schnell fortschreiten könnte.
fw/mm