Forschung

Studie der Uni Hamburg: Wie der Klimawandel arktische Küsten zerstört

21. Februar 2022
Hamburger Forscher*innen berechnen erstmals künftige Landverluste für die gesamte Arktis. Das sind die Ergebnisse

Wissenschaftler*innen sind sich einig: Der Klimawandel lässt in der Arktis die Böden tauen und das Meereis schmelzen. In der Folge sind Küsten schlechter geschützt und werden abgetragen. Die Erosion gefährdet wichtige Infrastrukturen und bedroht das Leben der Menschen vor Ort. Unklar war bislang das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Veränderungen. Forscher*innen der Universität Hamburg haben die Prozesse nun anhand einer neuen Kombination von Rechenmodellen erstmals für die gesamte Arktis durchgerechnet. Sie kommen zu dem Fazit, dass jedes Grad Erwärmung die Entwicklungen rasant beschleunigt.

Erosion in der Arktis: Jedes Grad zählt

„Wir haben verschiedene Szenarien durchgerechnet, je nachdem wie viel Treibhausgase die Menschheit in den kommenden Jahren freisetzt“, berichtet der Erstautor der Studie, Dr. David Nielsen. Bei weltweit ungebremstem Ausstoß von Treibhausgasen könnte sich die Erosionsrate an arktischen Küsten demnach bis zum Jahr 2100 mehr als verdoppeln. Durchschnittlich würde sie in der gesamten Arktis dann bis zu drei Meter pro Jahr betragen. Zudem drohe ein verheerender Kreislauf: Durch die zusätzliche Erosion würde vermehrt Kohlenstoff aus den Böden in den Ozean gelangen, was wiederum den Klimawandel verstärken könne.

Nielsen betont: „Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass ein Wandel zu mehr Nachhaltigkeit und deutlich weniger Treibhausgasemissionen die Beschleunigung in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts verlangsamen könnte.“ Gänzlich aufhalten lasse sich der Verlust von Landmasse allerdings nicht. 

Erosion in der Arktis

Studie liefert wichtige Informationen für den Küstenschutz

Die Ergebnisse der Studie wurden Mitte Februar in der Zeitschrift „Nature Climate Changeveröffentlicht. An der Prognose beteiligt waren neben der Universität Hamburg auch das Max-Planck-Institut für Meteorologie, das Alfred-Wegener-Institut, das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung sowie der Deutsche Wetterdienst. Von den Informationen sollen nach Angaben der Forschenden insbesondere der Küstenschutz und die politische und soziale Planung in den betroffenen Regionen profitieren.
tn/sb

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