Forschung

Uni Hamburg: 1,8 Millionen Euro für 3D-Avatare in der Telemedizin

25. April 2022
Bund fördert Projekt zu KI und Mixed Reality in der telemedizinischen Behandlung. Universität Hamburg koordiniert, zwei Hamburger Startups beteiligt

Medizinische Betreuung aus der Distanz. Die Relevanz solcher Angebote in Ausnahmesituationen habe einmal mehr die Corona-Pandemie gezeigt. Um die Akzeptanz telemedizinischer Anwendungen weiter zu steigern, werden nun in einem Verbundprojekt intelligente Assistenzsysteme entwickelt, die eine Ferndiagnostik mithilfe von virtuellen 3D-Avataren ermöglichen soll. Das dreijährige Forschungsprojekt HVIAM („Hybride Interaktionssysteme zur Aufrechterhaltung der Gesundheit auch in Ausnahmesituationen“), unter Federführung der Universität Hamburg, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Auch zwei Hamburger Gründer arbeiten an dem Projekt mit. 

Künstliche Intelligenz und Mixed Reality in der Ferndiagnostik

Im Zuge des Vorhabens soll menschliche Intelligenz realer Gesundheitsexpert*innen mit künstlicher Intelligenz (KI) und Mixed Reality (MR) vereint werden. Dafür werden KI-gestützt virtuelle 3D-Avatare des medizinischen Fachpersonals generiert, die über mobile Endgeräte, 3D-Brillen oder andere MR-Anwendungen dargestellt werden können. Die Avatare sollen die Fähigkeit besitzen, mit Sensoren ihre Umgebung sowie Daten der Patient*innen – wie Blutdruck, Blutzuckerspiegel oder Gewicht – in Echtzeit aufzunehmen. Anders als bisherige Sprachassistenten sollen die 3D-Avatare zukünftig nicht nur einfache Spracheingaben, sondern auch Mimik und Gestik beherrschen. Ziel sei es, so bei den Beteiligten ein Gefühl sozialer Präsenz und Vertrautheit hervorzurufen.

Darüber hinaus sollen die KI-gesteuerten Avatare simple Routineaufgaben selbst erledigen können. Im Anschluss sei eine Überprüfung der Arbeit des virtuellen Assistenten durch medizinische Expert*innen vorgesehen. Falls die Patient*innen direkt mit ihrer medizinischen Fachkraft sprechen möchten, können sie durch den Assistenten einen realen oder virtuellen Termin vereinbaren. „Die Patient*innen können somit nahtlos mit intelligenten virtuellen Assistenten und Avataren der Ärzt*innen, Therapeut*innen sowie dem Pflegepersonal interagieren“, betont Prof. Dr. Frank Steinicke, als Informatiker an der Universität Hamburg tätig und Sprecher des Verbundprojekts.

Interdisziplinäres Verbundprojekt mit starker Hamburger Beteiligung

Neben dem Fachbereich Informatik der Universität Hamburg und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf sind die Hochschule Düsseldorf sowie die Startups Sympatient und ApoqIar, beide mit Sitz in der Elbmetropole, an dem interdisziplinären Vorhaben beteiligt. Das Projektvolumen (2022-2025) beträgt insgesamt 2,12 Millionen Euro, davon werden 85 Prozent (1,8 Millionen Euro) vom Bund getragen.
mb/sb/kk

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