Das von Dr. Irene Fernandez-Cuesta und ihrem Team entwickelte Verfahren in der sogenannten Flüssigbiopsie trägt den Namen „Laser-Assisted DNA Optical Mapping“ (LADOM) und ist in der Lage, DNA-Moleküle aus einer Probe in Echtzeit erkennen. „In Zukunft wird es so möglich sein, die Wirksamkeit einer Behandlung fast in Echtzeit zu überwachen, Metastasen in einem frühen Stadium zu erkennen und sogar in ferner Zukunft eine frühzeitige Erkennung von Primärtumoren selbst in der routinemäßigen Blutanalyse zu ermöglichen“, erklärt Fernandez-Cuesta.
Die Analyse von DNA findet in den verschiedensten Forschungsbereichen Anwendung. Doch bisherige Methoden gelten als teuer und aufwendig. Ein Team der Universität Hamburg, Fachbereich Physik, arbeitet an einem Verfahren, das kostengünstige und schnelle DNA-Erkennung in Echtzeit ermöglichen soll. Ziel sei es, dadurch eine schnellere und weniger invasive Überwachung von Krankheiten, wie Krebs, zu ermöglichen. Vom Europäischen Forschungsrat haben die Wissenschaftler*innen nun einen Proof of Concept Grant in der Höhe von 150.000 Euro erhalten.
DNA-Erkennung in Echtzeit könnte Krebsfrühdiagnose verbessern
Universität Hamburg und DESY forschen zusammen
Bei der Flüssigbiopsie zur Überwachung von Krebs muss kein Gewebe aus dem betroffenen Organ entfernt werden. Stattdessen wird das Material aus Blut gewonnen, in dem sich zirkulierendes Tumormaterial wie Zellen, DNA und RNA befinden. Bisher konnte diese Technik allerdings noch nicht routinemäßig eingesetzt werden, da unter anderem das geringe Analysematerial oder die aufwendige DNA-Sequenzierungsmethode ein Problem darstellte. Hier setzt das neue Verfahren des Hamburger Forschungsteams an: Es benötige unter anderem wenig Flüssigkeit, sei schneller und zudem leichter abzulesen als die Sequenzierung. Weil kein Mikroskop, keine Pumpen, Spannungsquellen oder Kameras benötigt werden, könnte es in der Zukunft möglich sein, die Technologie auch außerhalb des Forschungslabors zu nutzen und das Gerät sogar tragbar zu machen. Diese Möglichkeit erforscht das Team derzeit zusammen mit einer Arbeitsgruppe des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY).
mb/sb/kk
Quellen und weitere Informationen
Europäischer Forschungsrat
Wissenschaftler*innen, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial ihrer Forschung erkunden wollen, können sich für den Proof of Concept Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council/ERC) bewerben. Mit dem Proof of Concept Grant werden über 18 Monate und mit einem Pauschalbetrag von 150.000 Euro die ersten Schritte der Umsetzung von Forschungsergebnissen in die vorwettbewerbliche Entwicklung von kommerziell und gesellschaftlich wertvollen Angeboten gefördert.