Wasserstoff

Turbozündung für grünen Wasserstoff-Standort Hamburg

31. Mai 2021
Eine halbe Milliarde Euro Förderung für grüne Wasserstoff-Projekte aus der Metropolregion

Das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesverkehrsministerium haben 62 Wasserstoff-Großprojekte vorgestellt, die im Rahmen des sogenannten Wasserstoff-IPCEI (Important Projects of Common European Interest) staatlich gefördert werden sollen. In der Metropolregion stehen gleich zwölf Projekte auf der Liste. Laut OECD ist die Metropolregion Hamburg besonders geeignet für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft und bietet um den Hamburger Hafen in Zukunft ein vollständiges Wasserstoffökosystem mit kurzen Wegen. Die Entscheidung bietet durch die Förderung die Möglichkeit, den Industrie- und Hafenstandort Hamburg auf Basis einer grünen Wasserstoffwirtschaft zukunftsorientiert zu gestalten.

Förderung von 520 Millionen

Zahlreiche Hamburger Unternehmen hatten über Projektskizzen ihr Interesse am „IPCEI Wasserstoff“ bekundet. Am Freitag (28. Mai) verkündeten Bundeswirtschaftsminister Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die Entscheidung, dass Hamburger Projekte mit einer Fördersumme von ca. 520 Millionen Euro ausgewählt wurden. Die Stadt Hamburg soll im Rahmen einer vorab auf 30 Prozent festgelegten Kofinanzierung ebenfalls eingebunden werden. 

Gefördert werden sollen Projekte mehrerer namhafter in Hamburg tätiger Unternehmen, die innerhalb einer künftigen Wasserstoffwertschöpfungskette ineinandergreifen. „Wasserstoff ist der zentrale Energieträger der Energiewende. Hergestellt aus erneuerbaren Energien kann er Kohle, Erdöl und Erdgas ersetzen. (...) Mit der Aufnahme Hamburger Vorhaben in das IPCEI-Programm, kann die Dekarbonisierung in Industrie und Wirtschaft weiter Fahrt aufnehmen", so Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Hamburg ist als Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort sowie durch seine Forschungseinrichtungen prädestiniert, eine führende Rolle zu übernehmen.

Ausgewählte Projekte

Neben Projekten mit den Schwerpunkten Metallurgie, Luftfahrt und Hafen befindet sich bei den ausgewählten Projekten auch das Projekt HH-WIN der Gasnetz Hamburg GmbH, mit dem das Hamburger Gasnetz durch ein rund 60 Kilometer langes reines Wasserstoffnetz ergänzt wird sowie mit Infrastrukturmaßnahmen benachbarter Bundesländer wie dem Projekt HyPerLink verknüpft werden soll. Ein wichtiger Bestandteil dieses Verbundes ist auch die Konversion des vom Netz gegangenen Kohlekraftwerks Moorburg hin zu einem wichtigen Produktionsstandort für Grünen Wasserstoff durch den von Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und der kommunalen Wärme Hamburg GmbH geplanten skalierbaren Großelektrolyseur mit 100+ MW Leistung. 

Lösungsansätze für Herausforderungen von morgen

„Die zur Förderung ausgewählten Vorhaben des Hamburger Verbundantrags verfolgen einen gemeinschaftlichen Ansatz, entwickeln Hand in Hand Lösungsansätze für die ökologischen, wirtschaftlichen und industriepolitischen Herausforderungen im Hamburger Hafen – und sind verbunden mit einem überregionalen norddeutschen Wasserstoffnetz", so Hamburgs Senator für Wirtschaft und Innovation, Michael Westhagemann. Die Förderung werde dazu beitragen, Hamburg und Norddeutschland zu einer europäischen Keimzelle für Wasserstoff zu entwickeln, von der aus der Hochlauf einer modernen Wasserstoffwirtschaft vorangetrieben und so die gesamteuropäische Wirtschaftskraft gestärkt werden könne. Westhagemann: „Hamburg bildet die gesamte Wertschöpfungskette dafür ab und kann für viele internationale Regionen zur Blaupause werden.“

Voraussetzungen sind gegeben

Mit der räumlichen Konzentration der Industrie, der Nähe zwischen möglichen Produktions- sowie Importstandorten und Abnehmern von Wasserstoff und der zentralen Anbindung an die transeuropäischen Transportnetze biete Hamburg ideale Voraussetzungen, um die Fördermittel bestmöglich einzusetzen. „Diese Entscheidung ist ein riesiger Erfolg für Hamburg. Es zahlt sich jetzt aus, dass der Senat, die städtischen Unternehmen und auch die Industrie die Chancen früh erkannt und Projekte mit Hand und Fuß geplant haben", so Jens Kerstan, Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft. Nahezu alle Projekte aus dem Hamburger Verbundantrag können mit einer Millionen-Förderung durch den Bund rechnen und durchstarten – eine Turbozündung für eine grüne Wasserstoffwirtschaft an der Elbe.
kk

Quellen und weitere Informationen

100 Megawatt-Elektrolyseur im Hamburger Hafen

Der Elektrolyseur am Standort des alten Kohlekraftwerks im Hamburger Hafen ist das ambitionierteste Projekt, das auf der grünen Wasserstoff-Agenda der Hansestadt steht. Die Unternehmen Vattenfall, Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI) sowie Hamburgs kommunaler Wärmeversorger Hamburg Wärme haben im Januar 2021 eine Absichtserklärung zum Bau eines der weltweit größten Kraftwerke für grünen Wasserstoff unterzeichnet. Der neue Mega-Elektrolyseur soll eine Leistung von 100 Megawatt haben. Er wird mittelfristig vor allem den Bedarf der ortsansässigen Industrie decken. Er soll bis 2025 im Hamburger Hafen entstehen.

Hintergrund IPCEI

Mit IPCEI hat die Europäische Kommission ein Programm geschaffen, über das Ausnahmen vom strengen Verbot der staatlichen Beihilfen möglich sind. Ziel ist es, ein abgestimmtes Vorgehen zwischen EU-Staaten zu fördern und auf diese Weise schwerwiegende Marktstörungen zu beheben und besondere gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Das „IPCEI Wasserstoff“ soll unter Berücksichtigung der Zielsetzungen auf EU-Ebene zum Markthochlauf für Wasserstofftechnologien und -systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette beitragen.

Die IPCEI-Projekte der Metropolregion Hamburg auf einen Blick:

 

Bereich Erzeugung

  • Green Hydrogen Hub Hamburg – Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und der kommunalen Wärme Hamburg GmbH
  • HH-WIN – Gasnetz Hamburg
  • AquaVentus – RWE Renewables (Helgoland)

Bereich Infrastruktur

  • AquaVentus – GASCADE (Helgoland)

Bereich Nutzung der Industrie

  • H2H – ArcelorMittal
  • e-Methanol Projekt – DOW Stade
  • Hyscale 100 – Holcim (Kreis Dithmarschen)

Bereich Nutzung der Mobilität

  • WIPLin – Airbus
  • H2Load – Hamburger Hafen und Logistik
  • HyPA – Hamburg Port Authority
  • H2 HADAG – HADAG Seetouristik und Fährdienst
  • H2SB – Green Plug

Übersicht der geförderten Projekte

 

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