Die Partner beabsichtigen, Fördermittel im Rahmen des EU-Programms „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) zu beantragen. Dies soll im ersten Quartal 2021 mit Einreichung einer ersten Projektskizze erfolgen. Der Energiestandort verfüge aus Sicht der vier Partnerunternehmen über ideale Voraussetzungen für die weitere Nutzung. Von diesem Standortvorteil ist auch Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation, überzeugt: „In Hamburg gibt es keine bessere Lage für einen skalierbaren Elektrolyseur dieser Größenordnung. Über den 380 kV Anschluss und die Verbindung zu Brunsbüttel haben wir direkten Zugriff auf die Versorgung mit grünem Strom aus der Windkraft – und damit die Möglichkeit, tatsächlich grünen Wasserstoff in relevanten Mengen zu produzieren.“ Mit dieser Ankündigung werde ein großer Schritt hin zu einer langfristigen Dekarbonisierung des Hafens sowie einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg geleistet, erklärt Westhagemann.
Grüne Wasserstoffproduktion im großen Maßstab – Die Industrieunternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI), Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg planen, wie sie künftig gemeinsam am Kraftwerksstandort Hamburg-Moorburg grünen Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft erzeugen und im Umfeld nutzen können. Die kürzlich unterzeichnete Absichtserklärung sieht neben der Errichtung eines Elektrolyseurs mit 100 Megawatt Leistung auch die künftige Entwicklung des Standorts zu einem sogenannten „Green Energy Hub“ vor. So soll auch untersucht werden, inwieweit die bestehende Infrastruktur des Standorts Moorburg künftig zur Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien genutzt werden kann. Dabei sollen weiterführende Konzepte, wie die notwendigen Logistikketten und Speichermöglichkeiten für Wasserstoff, mitgedacht werden. Damit würde der Elektrolyseur zukünftig zu den größten Anlagen in Europa gehören. Die Produktion des grünen Wasserstoffs am Standort Moorburg soll voraussichtlich 2025 starten. Dies ist von einer finalen Investitionsentscheidung und der Baufeldfreimachung abhängig.
Optimale Voraussetzungen am Energiestandort Moorburg
Moorburg als Startpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft
Darüber hinaus könnten Überseeschiffe den Standort direkt anlaufen und die Kai- und Hafenanlage als Importterminal nutzen. Die städtische Gasnetzgesellschaft will zudem innerhalb von zehn Jahren ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur. Im Umkreis des Standorts seien nach Aussage der Projektpartner zahlreiche potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, sodass die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette – von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport bis zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren – vor Ort abgebildet werden kann. Mit diesen Voraussetzungen sei der Standort Moorburg in Hamburg und Norddeutschland optimal und könne sich zu einem potenziellen Startpunkt für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft entwickeln.
Wasserstoff, ein wichtiger Baustein für die Hamburger Klimaziele
Die Projektpartner Shell, Vattenfall, Mitsubishi Heavy Industries und Wärme Hamburg können bei ihrem Vorhaben zur Bildung eines Konsortiums auf die Unterstützung des Hamburger Senats zählen. Die Koalitionspartner haben sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, die Machbarkeit von Sektorenkopplung und den Aufbau einer Wasserstofferzeugung am Standort zu prüfen und zu fördern: „Hier liegt ein großer Hebel zur Erreichung unserer Klimaziele“, betont Jens Kerstan, Umweltsenator und Aufsichtsratsvorsitzender der Wärme Hamburg GmbH sowie der Gasnetz Hamburg GmbH. Der Startschuss in die Wasserstoffzukunft sei gefallen. „Hamburg will und wird hier vorn dabei sein. Der Hamburger Senat unterstützt dies und die öffentlichen Unternehmen der Stadt spielen hierbei eine maßgebliche Rolle“, so Kerstan weiter.
Stillgelegtes Kohlekraftwerk Moorburg soll weichen
Moorburg war viele Jahre Standort eines Gaskraftwerks der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW). 2015 nahm Vattenfall hier ein Kohlekraftwerk in Betrieb. Dessen kommerzieller Betrieb wurde beendet, nachdem das Kraftwerk im Dezember 2020 einen Zuschlag in der Auktion zum bundesweiten Steinkohleausstieg erhielt. Eine Entscheidung des Übertragungsnetzbetreibers über die Systemrelevanz der Anlage wird für März 2021 erwartet. Die Stadt Hamburg und Vattenfall streben an, die (Teil)-Flächen des Standorts zeitnah für das Projekt zur Erzeugung grünen Wasserstoffs und eines „Green Energy Hubs“ freizuräumen und weiterzuentwickeln.
sb/kk