Viva con Agua ist eins der prominentesten Beispiele für nachhaltige Projekte aus Hamburg. Und das nicht erst seit Greta. Bereits seit 2006 setzt sich das internationale Netzwerk für den sicheren Zugang zu sauberem Trinkwasser und einer sanitären Grundversorgung ein. Durch den Kauf des Viva con Agua Mineralwassers unterstützt jeder Konsument die gemeinnützige Arbeit der Non-Profit-Organisation. Ins Leben gerufen wurde Viva con Agua vom FC Sankt Pauli, inzwischen engagieren sich mehr als 10.000 Ehrenamtliche und dank der WASH-Projekte (Wasser, Sanitär, Hygiene) konnte die Situation nach Angaben von Viva con Agua von rund drei Millionen Menschen in der ganzen Welt verbessert werden.
Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, dass Greta Thunberg ihren Schulstreik fürs Klima begonnen hat. Inzwischen ist aus dem Protest der schwedischen Schülerin die globale Bewegung Fridays for Future geworden, die den Klimagedanken in weite Teile der Bevölkerung getragen hat. Greta Thunberg wurde für ihr Engagement mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet und kürzlich vom Time-Magazin zur Person des Jahres 2019 gekürt.
Gretas Beispiel zeigt, wie viel jeder Einzelne bewirken kann. Der sich verschärfende Klimawandel und ein damit einhergehendes gestiegenes Umweltbewusstsein wirken wie Beschleuniger für entsprechende Initiativen und Projekte. So widmet sich bereits jedes vierte deutsche Startup dem Umwelt- und Klimaschutz, wie der Green Startup Monitor 2018 belegt. Auch immer mehr Hamburger Startups entwickeln Geschäftsideen und Produkte, die dabei helfen, nachhaltiger zu leben. Andere schließen sich zusammen, um das Leben generell zu verbessern. In lockerer Folge stellen die Hamburg News besonders vielversprechende Konzepte vor.
Einer der Pioniere: Viva con Agua
Mit klugen Ideen Vermüllung reduzieren
Den Weltmeeren gilt das Engagement von Bracenet. Das Hamburger Startup hat sich zum Ziel gesetzt, die Ozeane von ‚Geisternetzen’ zu befreien. Die verlorenen oder absichtlich im Meer versenkten Fischernetze tragen maßgeblich zum Pacific Garbage Patch bei. Zusammen mit internationalen Partnern werden diese Netze gesammelt, gereinigt und für die Wiederverwertung aufbereitet – und bei Bracenet in Accessoires verwandelt.
Aus dem Plastikmüll der Hamburger generiert wiederum das Team von Precious Plastic Hamburg ihren Rohstoff und produziert daraus Buchstützen, Eimer und Schalen oder Untersetzer, während sich das Hamburger Green-Tech-Startup Bio-Lutions auf Verpackungen und Einweggeschirr aus Agrarresten spezialisiert – als ökologische Alternative zu Plastik.
Brückenbauer: Recyclehero und IFB
Die Gründer von Recyclehero verfolgen mit dem Recycling-Gedanken ein weiteres soziales Ziel. Durch ihren Abholservice für Altglas, Altpapier und Pfandflaschen bauen sie schwer zu vermittelnden Arbeitslosen eine Brücke in die Erwerbstätigkeit. Eine Brücke in die Marktfähigkeit bietet wiederum die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg). Mit Förderprogrammen, Zuschüssen, Beteiligungskapital oder zinsgünstigen Darlehen ebnet die IFB technologieorientierten oder wissensbasierten Existenzgründern mit innovativen Ideen den Weg zu einem optimalen Start. Und diesen Start wagen immer mehr Gründer mit einer ´grünen` Geschäftsidee. Rund 25% der Anträge hätten inzwischen einen sozialen Impact als Hintergrund, betonte Martin Jung, Abteilungsleiter Innovation IFB, kürzlich in einer Hamburg1-Sendung zum Thema Green Tech.
Immer mehr Unverpackt-Läden in Hamburg
Immer mehr Gründer haben dem Verpackungsmüll den Kampf angesagt und bieten Lebensmittel ohne Umverpackung an. Stückgut ist in der Hansestadt bereits an zwei Standorten vertreten, Ohne Gedöns in Volksdorf oder „Bio Lose“ in Eimsbüttel. Auf St. Pauli hat „Twelve Monkeys“ ausschließlich vegane, also rein pflanzliche Lebensmittel, Tiernahrung und Merchandising im Angebot. Auf der Sternschanze verkauft „Wohlempfinden Pur“ plastikfrei Gewürze und Kräutersalze. In Bergedorf können umweltbewusste Hamburger bei „Onkel Emma“ einkaufen und in Hoheluft im Unverpackt-Laden „Monger“, der zusätzlich ein Café mit Frühstück und Mittagstisch anbietet.
UmweltPartnerschaft Hamburg
Aber auch die etablierte Wirtschaft hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. So steht etwa die UmweltPartnerschaft Hamburg für die Verbindung zwischen Ökologie und Ökonomie, mit dem Ziel einen Beitrag für den weltweiten Klimaschutz und den Umweltschutz in Hamburg zu leisten. 2003 vom Senat ins Leben gerufen, umfasst das Netzwerk inzwischen rund 1.200 Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen.
Mehr Sichtbarkeit für Klima-Engagement
So unterstützt die UmweltPartnerschaft Unternehmen bei der Steigerung innerbetrieblicher Energieeffizienz, bei der Anpassung an das neue Energie-Zeitalter und berät und fördert beim Umstieg auf den Einsatz von klimafreundlichem Strom. Also Strom, der aus Photovoltaik, Wind- und Bioenergie, Solarthermie oder durch die Nutzung von Abwärme industrieller Prozesse entsteht. Neben dem Wissen etwas Gutes zu tun, erhalten aktive Unternehmen durch die UmweltPartnerschaft mehr Sichtbarkeit für ihr Engagement. Ein klares Plus in Zeiten des Fachkräftemangels. Denn viele kluge Köpfe schätzen Unternehmen, die über ihre rein betrieblichen Notwendigkeiten hinausdenken.
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