„Angesichts der steigenden Inflation sind die Kunden aktuell sehr preisbewusst und greifen gerne auch zu günstigen Eigenmarken. Und die bieten wir mit der Edeka-Eigenmarke Gut und Günstig an.“ Die Lebensmittel-Gruppe war von Anfang an mit an Bord und hält heute 20 Prozent des 2015 in den Niederlanden gegründeten Startups. In Deutschland ging Picnic 2018 in Neuss an den Start und ist bislang in über 60 Städten in Nordrhein-Westfalen aktiv. Hamburg folgt Anfang des kommenden Jahres als erste Region außerhalb Nordrhein-Westfalens. Im Süden der Stadt, in Wilhelmsburg, ist Picnic gerade dabei sein Fulfillment-Center einzurichten. In dem Lager soll das gesamte Sortiment eines klassischen Supermarkts – rund 10.000 Artikel – Platz finden. Doch vorgehalten wird nur, was auch bestellt wurde. „Der Kunde kann bis 22 Uhr bestellen und nach diesen Vorgaben werden die Brötchen geliefert und Obst, Gemüse und Fleisch bestellt. So vermeiden wir Überschuss.“ In herkömmlichen Supermärkten müssten hingegen viele Lebensmittel wegeworfen werden, betont Knaudt das nachhaltige Konzept von Picnic, zu dem auch die eigens für den Online-Supermarkt entwickelten E-Transporter gehören. „Mit mehr als 2.000 Fahrzeugen unterhalten wir die größte E-Lieferflotte Europas.“
Lernen von der guten alten Zeit. Der Online-Supermarkt Picnic hat sich vom Milchmann-Prinzip inspirieren lassen: Die Bestellung erfolgt per App, geliefert wird auf einer festen Route zu einer festen Zeit. „Das erlaubt uns die Belieferung von sieben bis acht Kunden in der Stunde. Bei der Lieferung nach dem ‚Taxi-Prinzip‘, also zur jeweiligen Wunschadresse, kämen wir hingegen nur auf zwei bis drei Kundenbesuche“, erklärt Frederic Knaudt, Mitgründer von Picnic Deutschland, den Unterschied zu gängigen Mitbewerbern, wie Gorillas, Flink, oder Bringoo. Genau dieser Unterschied ermöglicht es Picnic, seine Lebensmittellieferung kostenlos anzubieten. „Wir sind der einzige Gratisanbieter mit Discounterpreisen. So können wir die breite Bevölkerung ansprechen, die natürlich auch auf den Preis achtet“, weiß Knaudt, der bei Rocket Internet und durch die Gründung eines Kochboxen-Startups Erfahrung im E-Food-Segment gesammelt hat. Ab Anfang 2023 sollen die E-Lieferwagen des niederländischen Startups auf Hamburgs Straßen unterwegs sein.
Picnic steuert ab 2023 auch Metropolregion Hamburg an
E-Food als wachsendes Marktsegment
Im Online-Lebensmittelsegment sieht Knaudt einen wachsenden Markt. „Die Pandemie hat dem Online-Handel einen Schub beschert, aber tatsächlich war das nur ein kleiner Sprung nach oben. Eine GfK-Studie erwartet einen Anstieg im Bereich E-Food auf 12 bis 17 Prozent bis 2030 – heute liegen wir noch bei gut 3 Prozent.“ Angesichts dieser optimistischen Prognose biete der Markt genügend Raum für verschiedene Anbieter von Lebensmittellieferdiensten.
Als Zielgruppe hat Picnic vor allem Familien im urbanen Umfeld im Blick. Wir prüfen gerade Standorte für unsere City Hubs. Die Waren werden in Wilhelmsburg kommissioniert, in den City Hubs zwischengelagert und von dort aus mit unseren E-Transportern im ganzen Norden ausgeliefert – bis Lübeck, Neumünster und Kiel.“
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