Mit dem neuen Format wollen die Initiatoren mehr erreichen, als einen weiteren Termin für Hamburgs Festivalkalender zu schaffen. Open Mouth soll zum Auftakt für eine konsequente, nachhaltige und ganzjährige Positionierung als Food City und Food Region werden. Zur Stärkung Hamburgs als Food Standort hat die Stadt bereits im vergangenen Jahr ein Food Cluster auf den Weg gebracht. Das neue Festival soll nun Gäste und Gastgeber sowie Verbraucher und Erzeuger zusammenbringen, um (noch mehr) Lust auf das Thema Food zu machen. Dazu wird quasi die gesamte Metropolregion zum Festivalgelände: Veranstaltungen finden in ganz Hamburg und im Umland statt und umfassen Aktionen wie die Hamburg Beer Week (HHBW), das Green Food Festival, die Fair Trade Stadt sowie ein Festival für Familien im Foodlab zum Thema Ernährung. Das ‚Heartquarter‘ der Veranstaltung liegt im Oberhafenquartier. „Das ist die zweite Säule unseres Programmes. Hier wird es einen bunten Mix aus Tastings, Vorträgen, Panels und Musik geben“, so Koch.
Kopenhagen, Kapstadt, Lima – und Hamburg. Die Hansestadt kann sich durchaus mit internationalen Food-Standorten messen, findet Michael Otremba. „Hamburg bietet eine bemerkenswerte Vielfalt an Gastronomiekonzepten, gepaart mit einzigartigen Locations“, sagt der Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH (HTG). Um diese Vielfalt geht es beim ersten Hamburger Food Festival „Open Mouth“ vom 14. bis 18. September, wobei Kulinarik nur ein – wenn auch zentraler – Aspekt ist. „Open Mouth“ spannt den Bogen vom Acker bis zum Teller und legt einem besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit. „Mit dem Festival wollen wir alle mit einbeziehen: von regionalen erzeugenden oder produzierenden Betrieben bis zu Hamburgs innovativer Gastro- und Hotelszene“, erklärt Tim Koch, Geschäftsführer der Tellerrand Consulting. Tellerrand Consulting, die HTG und die Hamburger Agentur Blood Actvertising sind die Initiatoren des neuen Festivals. Zu den Unterstützern gehören die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, die Behörde für Wirtschaft und Innovation, Biostadt Hamburg, Greenevents Hamburg, Greentable und Slow Food Hamburg.
Metropolregion wird zum Festivalgelände
Verstärkter Einsatz von Robotern?
Es wird eine inspirierende Woche, ist der Gastro-Experte überzeugt. „In Hamburg gibt es so viele innovative Ansätze rund um das Thema Essen, von Konzepten zu alternativer Ernährung bis zu nachhaltiger Verpackung. Da reichen fünf Festivaltage gar nicht aus, um all die spannenden Ideen unterzubringen und zu vertiefen. Aber mit Open Mouth fangen wir jetzt erstmal an.“
Und wie ist die Stimmung allgemein in der Branche, etwa vor dem Hintergrund des anhaltenden Personalmangels? „Auch hier sind wieder innovative Ansätze und individuelle Konzepte gefragt. Denn viele, die sich während der Pandemie umorientiert haben, werden nicht in die Branche zurückkehren.“ Koch plädiert deshalb für den verstärkten Einsatz von Digitalisierung. „Je mehr Prozesse wir automatisieren können, desto mehr Zeit bleibt uns für das, was Gastronomen am Herzen liegt: Richtig gute Gastgeber zu sein.“ So kann er sich auch einen verstärkten Einsatz von Robotern vorstellen. „Nicht nur, um im Service die schmutzigen Teller abzutransportieren, es gibt inzwischen auch vollautomatisierte Küchensysteme, die sich beispielsweise bei Bowl-Konzepten einsetzen lassen.“
Food & Beverage Konzepte von wachsender Bedeutung
Um die Gastronomie als solches macht sich Koch keine Sorgen. „Die Branche hat ja auch eine soziale Bedeutung. Homeoffice wird uns erhalten bleiben, doch Menschen brauchen Sozialkontakte – und die finden sie in der Gastronomie.“ Zudem gilt Gastronomie als Frequenzbringer, weiß Koch. „Wir sind als Tellerrand Consulting immer öfter in einer sehr frühen Phase der Konzeption mit am Tisch bei Stadtplanern, Projektentwicklern, Architekten und Investoren. Food & Beverage Konzepte haben in der Quartiers- und Stadtentwicklung eine wachsende Bedeutung.“
ys/sb