In Zusammenarbeit mit Dott hat Nüwiel seinen elektrisch betriebenen Fahrradanhänger weiterentwickelt, sodass mit einem Anhänger bis zu fünf Elektroroller transportiert und verteilt werden können. „Das ist schneller, kosteneffizienter und nachhaltiger als mit einem Lkw“, sagt Natalia Tomiyama, Mitgründerin von Nüwiel. Der Lastenanhänger kann mit jedem Fahrrad gekoppelt werden, es muss kein Parkplatz gefunden werden und Staus können umfahren werden. Außerdem kann der Anhänger schnell wieder entkoppelt und durch Fußgängerzonen sowie in Gebäude geschoben werden, so Natalia Tomiyama.
E-Scooter sollen den städtischen Verkehr leiser, schneller und umweltschonender machen. Doch häufig werden die Elektroroller nachts von Mitarbeitern in dieselbetriebenen Lkws eingesammelt und aufwendig im Stadtgebiet verteilt. Das möchte das Hamburger Startup Nüwiel ändern und kooperiert mit dem niederländischen E-Scooter-Hersteller Dott, der seine Elektroroller bislang in München, Brüssel, Paris, Lyon und Mailand anbietet.
Effizienter und nachhaltiger als ein Lkw
Ursprünglicher Lastenanhänger modifiziert
Der Unterbau vom E-Scooter-Anhänger unterscheidet sich laut Gründerin nicht vom ursprünglichen Lastenanhänger, nur der Aufbau ist für Dott individualisiert worden: Die E-Scooter können nun unkompliziert aufgeladen werden, stehen sicher und werden während der Fahrt nicht beschädigt, so Tomiyama. Das Besondere an den Nüwiel-Trailern: Die Sensoren am Anhänger bieten eine kontinuierliche Synchronisierung mit dem Fahrrad. Geht es bergab bremst das Kontrollsystem automatisch, geht es bergauf, beschleunigt es, sodass der Fahrer das Gewicht des Anhängers samt Elektroroller nicht merke. Die Testphase in Brüssel sei bereits erfolgreich beendet, inzwischen nutze Dott fünf Lastanhänger für den Transport ihrer Elektroroller.
Förderung der Europäischen Kommission
Das Gründertrio Tomiyama, Fahad Khan und Sandro Rabbiosi gründeten ihr Business 2016 und wurden beim Startup-Dock der Technischen Universität Hamburg (TUHH) unterstützt. Sie erhielten Förderung von der InnoRampUp, dem Climate-KIC und kürzlich von der Europäischen Kommission als eines der innovativsten Startups in Europa. „Es gibt viele Lösungen für den Personentransport, aber kaum für urbane Logistik“, so die Gründerin. Die Förderung der Europäischen Kommission zeige, wie wichtig effiziente und nachhaltige Mobilitätskonzepte für Europa seien. Am 23. Januar erhielt Nüwiel außerdem den mit 10.000 Euro dotierte Gunnar-Uldall-Preis, der nach dem früheren Hamburger Wirtschaftssenator benannt ist und nachhaltige Geschäftsideen fördert.
Kooperationen mit UPS, IKEA und Airbus
Das junge Hamburger Unternehmen kooperiert bereits mit UPS für die Paketzustellung und mit sieben Filialen von Ikea in Deutschland, Frankreich und Dänemark. In der Cityfiliale in Altona können Kunden seit 2018 ihre Möbel kostenlos mit Nüwiel-Anhängern nach Hause transportieren. Bei Airbus in Finkenwerder werden die Anhänger für den Transport von Kleinteilen wie Pinsel und Schleifpapier zwischen den einzelnen Stationen der Endmontage genutzt. Aktuell plant Nüwiel mit zwei weiteren Partnern die Trailer für den Transport von Lebensmitteln zu modifizieren.
Bald auch für private Nutzer
„Wir wollen alternative Transportwege für die Stadt entwickeln“, sagt Tomiyama: „Es gibt noch so viele Möglichkeiten für unseren Anhänger!“ Bald könnten die Lastenanhänger auch für private Nutzer zur Verfügung stehen. Nüwiel arbeitet laut Tomiyama mit der dänischen Online-Plattform Freetrailer zusammen, die in Zukunft neben skandinavischen Städten auch in Hamburg Anhänger vermieten möchte.
mt/kk
Quellen und weitere Informationen
Hier gehts zum Interview mit den Gründern von Nüwiel auf dem Innovations-Portal future.hamburg