DHDL 7.0: So stark war die Hamburger Gründerszene vertreten

Die Hamburger Gründerszene war in der Frühjahrsstaffel gut vertreten: Drei von sechs Folgen der beliebten Vox-Gründershow fanden im Frühjahr 2020 mit hanseatischer Beteiligung statt. Insgesamt wurden vier Ideen aus Hamburg und der Metropolregion vorgestellt. Davon sind zwei Deals geglückt. Ein dritter wurde in eine Kooperation umgewandelt.

Handball-Profi Johannes Bitter und Christian Monzel, ehemaliger Spieler und Co-Trainer der 1. Hockey-Bundesliga, aus Tangstedt bei Hamburg, wagten sich mit Drinkbetter, einem natürlichen Nahrungsergänzungsmittel in den Löwenkäfig. Mithilfe einer speziellen Technologie sollen so schwer wasserlösliche, pflanzliche Stoffe besser ins Blut gelangen können. Investor Ralf Dümmel raunte Carsten Maschmeyer nach dem Pitch ins Ohr: „Wollen wir gleich rein, bevor hier lange diskutiert wird?“ Maschmeyer zog mit („Egal, was Sie an Working Capital brauchen, das bekommen Sie“); beide boten zusammen 300.000 Euro für 30 % der Unternehmensanteile. Das konnte Dagmar Wöhrl nicht auf sich sitzen lassen und sagte dem Gründerduo 200.000 Euro für 20 % zu. Doch die Profisportler entschieden sich für den Doppeldeal, um den Markteintritt mit doppeltem Know-how zu realisieren.

Bereits zu Beginn der Frühjahrsstaffel überzeugten gleich zwei Gründer aus der Hansestadt die hungrigen Löwen. Als Leiter einer Hamburger Galerie weiß Alexander Schophoff, wie schwer es ist, Bilder gerade aufzuhängen. Deshalb hat er Flexylot entwickelt – Ein kleines Metallteil, das die Bildaufhängung revolutionieren wird, wie er verspricht. Ralf Dümmel biss sofort an. Mit 125.000 Euro für 30 % der Anteile war der Deal perfekt. Im Interview mit Hamburg Startups berichtet Schophoff von einer „partnerschaftlichen Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ mit Ralf Dümmel und dem Team von DS Produkte.

Auch für Christian Polenz, Gründer des Startups Yab Fitness, hieß es: Manege frei! Er präsentierte den Löwen innovative Trainingsgewichte, die aufgrund ihrer Form sowie Greif- und Haltevariationen verschiedene Einsatzmöglichkeiten schaffen und unterschiedliche Trainingsreize setzen sollen. Georg Kofler und Nils Glagau waren nach einem ersten Training vor laufender Kamera so überzeugt, dass sie dem Personal Trainer direkt ein Angebot machten. Georg Kofler konnte sich mit 200.000 Euro für 25 % der Anteile durchsetzen. Doch im Nachhinein lief es etwas anders: Geld floss zwar nicht, doch Kofler sei als „Kooperationspartner“ der Firma aktiv, um den Vertrieb und das Marketing voranzutreiben, gab das Startup bekannt.

Die Sportexperten Gisbert Wundram und Bendix Eisermann wagten sich mit einer App in die Höhle der Löwen. Mit Commentaro könne jeder zum Sportkommentator werden, ist das Gründerduo überzeugt. In der App finden die User (inter-)nationale Sportclips, die sie selbst kommentieren und teilen können. Wundram und Eisermann, die seit zehn Jahren den PayTV-Sender Sport digital betreiben, wünschten sich Kapital in der Höhe von 250.000 Euro, um ihr Produkt weiterzuentwickeln und international zu skalieren. Im Gegenzug boten sie den Löwen 25 % der Firmenanteile. Doch sie landeten keinen Volltreffer, die Löwen glaubten nicht an die Idee.

Die nächste Staffel von Die ‚Höhle der Löwen’ soll voraussichtlich im Herbst 2020 ausgestrahlt werden. Nachdem die Dreharbeiten für die neue Staffel im Zuge der Corona-Krise zunächst unterbrochen wurden, gab Vox gab Mitte April bekannt, dass die Produktion wieder aufgenommen wurde. Als Neuzugang, und Nachfolger für Frank Thelen, wird Nico Rosberg mit am Start sein. Er wird das Investoren-Rudel, bestehend aus Judith Williams, Carsten Maschmeyer, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Georg Kofler und Nils Glagau, komplettieren. Der ehemalige Rennfahrer freue sich besonders darauf „nachhaltige Ideen zum Erfolg zu führen“. Auch dann werden die Hamburg News wieder darüber berichten, wie sich mutige Gründer aus Hamburg in die Höhle der Löwen wagen.
sb/kk