„Als digitale Modellstadt im Mobilitätsbereich setzt Hamburg die Vorteile der Digitalisierung gezielt ein, um die Mobilität für die Menschen noch effizienter und komfortabler zu machen“, erklärt Anjes Tjarks, Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende und Hochbahn-Aufsichtsratsvorsitzender. Durch den 100-Sekunden-Takt soll eine schnelle Verbindung zwischen dem Hamburger Osten und der Innenstadt geschaffen werden. Dabei sei eine neue Direktverbindung auf der U4 geplant, mit der die Fahrzeit von 23 auf 13 Minuten sinken soll. „Das alles zusammen macht den ÖPNV noch attraktiver und trägt dazu bei, die Straßen im Hamburger Osten spürbar zu entlasten“, so Tjarks weiter. Die Pläne sind Teil des Hamburg Takts, durch den bis 2030 alle Hamburger:innen innerhalb von fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot erreichen sollen.
Von 20.000 auf 30.000 Fahrgäste pro Stunde – So lautet das Ziel des Projekts „U-Bahn 100“. Die Hamburger Hochbahn AG (Hochbahn) hat das Vorhaben angekündigt, bei dem alle 100 Sekunden eine U-Bahn auf den Linien U2 und U4 im Hamburger Osten verkehren soll. Die Kapazität soll damit um 50 Prozent gesteigert werden. Dafür will die Hochbahn 200 Millionen Euro investieren und das Projekt so bis 2029 umsetzen. Die Fahrt soll vollautomatisch gesteuert im „Moving-Block“-Verfahren verkehren. Das sei eine Premiere in Deutschland, wie die Hochbahn mitteilte. So sehen die Pläne im Detail aus.
Attraktives ÖPNV-Angebot in der Mobilitäts-Modellstadt soll Straßen entlasten
„U-Bahn 100“ – stabiler Betrieb durch „Moving-Block“-Verfahren
Der geplante 100-Sekunden-Takt sei allerdings nur durch eine Automatisierung des U-Bahn-Betriebs möglich, erklärt die Hochbahn in einer Mitteilung. Dabei werde die Fahrt vollautomatisch von einem Rechner gesteuert. Allerdings sollen die Fahrer:innen dadurch nicht ersetzt werden und die Fahrten nach wie vor begleiten. Durch die automatisierte Fahrt und eine digitalisierte Strecke werde das sogenannte „Moving-Block“-Verfahren möglich. „Die Fahrzeuge kommunizieren über Funk ständig mit den Stellwerken und anderen Fahrzeugen, um die aktuelle Position auszutauschen und somit stets im optimalen und sicheren Abstand zu fahren“, sagt Projektleiter Jan Frederik Bremen. Das neue System könne Störungen verringern und dadurch einen stabilen Betrieb gewährleisten. In London und Kopenhagen konnten bereits positive Erfahrungen mit dem Verfahren gesammelt werden.
Entspannte und energieeffiziente Fahrt im 100-Sekunden-Takt ab 2029
„Ein 100-Sekunden-Takt heißt, dass ich keiner U-Bahn mehr hinterherlaufen muss“, sagt Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn. Die Erfahrungen aus London und Kopenhagen würden zeigen, dass die Fahrt mit der U-Bahn dadurch für die Nutzer:innen entspannter werde. Außerdem soll die automatisierte Fahrt auf Energieeinsparung optimiert werden. Bei der Automatisierung der Linien arbeitet die Hochbahn mit weiteren Unternehmen zusammen. Siemens soll die sechs Stellwerke entlang der Strecke aufrüsten und Alstrom ältere Bahnen auf die neue Technik umrüsten. Für das Projekt U-Bahn 100 sei ein Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro geplant. Dabei strebe die Hochbahn eine Bundesförderung im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) an. So soll das Projekt bis 2029 abgeschlossen werden.
nj/sb