„Die Digitalisierung der Erneuerbare Energien-Branche ist unbedingt notwendig, um die größten Herausforderungen der Energiewende – steigende Dezentralität bei der Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und die Volatilität der Stromproduktion – zu meistern“, sagte Jan Rispens, Geschäftsführer des EEHH-Clusters. Demnach habe die Digitalisierung in den Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert. „Es ist jedoch deutlich geworden, dass administrative und gesetzliche Hürden durch die Politik weiter abgebaut werden müssen und auch generell mehr ‚digitales Denken‘ Einzug halten muss“, sagte Rispens.
Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) hat unter den knapp 200 Mitgliedsunternehmen eine Online-Umfrage unter dem Titel ‚Digitalisierung in der Erneuerbare-Energien-Branche’ durchgeführt. Ziel war es, die Erfolge und Bedürfnisse der Unternehmen zu ermitteln. Die Mitglieder, zu denen Energieversorger, Forschungseinrichtungen und Hersteller mit Hauptsitz in Hamburg gehören, äußerten sich zu den entscheidenden Transformationsprozessen innerhalb der Branche, bewährten Anwendungsfeldern sowie bestehenden Herausforderungen und wagten einen Blick in die digitale Zukunft. Smart Grid, Smart Metering, Virtuelle Kraftwerke und Echtzeitdatenauswertung sind nur einige der Schlagworte aus den Fortschritten in der Digitalisierung der Unternehmen.
Digitalisierung für erfolgreiche Energiewende
Erneuerbare Energien werden smart
Aber nicht nur die Arbeitsprozesse werden zunehmend digitalisiert, sondern auch die Kommunikation mit den Kunden und Beratungsleistungen. Das meiste Potenzial sehen die EEHH-Mitglieder in den Prognosen für Verbrauch, Erzeugung, Netzengpässen und Lastspitzen. Laut Umfrage wird die fortschreitende Digitalisierung am besten in den Bereichen Anlagenüberwachung und Lastmanagement umgesetzt. Außerdem sei vorstellbar, dass in Zukunft Produktion und Verbrauch erneuerbarer Energien dank digitaler Technik besser aufeinander abgestimmt werden können. Durch die Digitalisierung entstehen regionale Energiemärkte und eine bessere Einbindung von privaten ‚Prosumer’-Haushalten. Die sogenannten ‚Prosumer’ sind Privatverbraucher, die dank digitaler Messtechnik in Echtzeit verfolgen können, was sie verbrauchen bzw. selber produzieren oder speichern.
Herausforderungen
Den aktuellen Status der Digitalisierung in der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche bewerten die meisten Mitglieder als gut oder in Ordnung. Allerdings seien politische Zuständigkeiten vielfach unklar, die Kompetenzen bei den Behörden zersplittert und die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht eindeutig. Zusätzlich erschwerend empfinden die EEHH-Mitglieder den aufwändigen Datenschutz und den Fachkräftemangel. Deswegen fordern sie Unterstützung von der Bundesregierung in Form einer Digitalisierungsoffensive. Aber auch innerhalb der Unternehmen muss sich etwas ändern: kritisiert werden die veralteten Denkmuster und der langsame flächendeckende Ausbau der digitalen Infrastruktur.
Entwicklung zu alternativen Antriebskonzepten und Energiespeichern
In den nächsten fünf Jahren glauben die Befragten, dass vor allem Batterien und Wasserstoff als alternative Antriebskonzepte und Energiespeicher eine Rolle spielen werden. Generell würden im Rahmen einer integrierten Netzplanung Strom-, Gas- und Wärmeinfrastrukturen immer enger zusammenwachsen. Die Digitalisierung helfe bei einer Steuerung der Energieströme in der jeweils benötigten Menge und Form, wovon sowohl der Klimaschutz als auch die Wirtschaftlichkeit profitieren könnten
js/kk