„Hamburg ist der drittgrößte zivile Luftfahrtstandort der Welt. Diese Position wollen wir ausbauen“, sagt Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Dafür seien weitere Innovationen in der Luftfahrtbranche nötig, die durch die Erweiterung des ZAL Tech Centers beschleunigt werden könnten, so Westhagemann weiter. Um innovatives Arbeiten zu fördern, soll in den neuen Hallenflächen ein „Open Hangar Space“ entstehen, berichtet Roland Gerhards, CEO der ZAL GmbH. Dort sollen projektbezogene Forschungsarbeiten wechselnder Partner flexibel umgesetzt werden können. Die Fläche soll auch ohne eine Anmietung von weiteren Räumen vor Ort möglich sein und bei Bedarf seien zusätzliche Unterstützung bei der Innovationsbegleitung sowie beim Prototyping möglich.
Rund 26.000 Quadratmeter umfasst das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) am Standort Hamburg-Finkenwerder. Vor Ort arbeiten über 30 Partner aus Industrie und Wissenschaft unter einem Dach, darunter Airbus, Lufthansa Technik, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Hamburger Hochschulen. Bereits nach der Eröffnung 2016 seien die Räumlichkeiten schnell ausgebucht gewesen, berichtet das ZAL in einer Mitteilung. Um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, soll das ZAL nun in zwei Schritten vergrößert werden. Zunächst sei ein Anbau an das ZAL Tech Center geplant. Bis 2024 sollen dadurch 8.000 Quadratmeter hinzukommen. Darüber hinaus sei auch ein Neubau in Planung. Warum die Erweiterung wichtig ist und wie am ZAL geforscht wird.
Innovationen sollen am Luftfahrtstandort Hamburg vorangetrieben werden
Nachhaltiges Fliegen: DLR baut Forschungen am ZAL aus
Ein Schwerpunkt der Forschungen im ZAL liegt auf nachhaltiger Luftfahrt. So forscht beispielsweise das DLR seit 2017 am emissionsfreien Fliegen. „Gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft widmen wir uns Schwerpunkten, wie der Erzeugung von erneuerbaren Energien für neue Antriebssysteme, dem Design neuartiger Flugzeuge bis hin zu deren Instandhaltung und späterem Recycling“, erklärt Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. Dabei stehen besonders die Hamburger Industrie und die Produktion klimaneutraler Flugzeuge im Fokus. Durch den neuen Anbau sollen weitere 200 Mitarbeitende des DLR im ZAL Platz finden und zukünftig auch die Implementierung von Wasserstofftanks und Brennstoffzellen in neuartige Flugzeuge untersuchen.
Bedarf an Kapazitäten wächst: Anbau bis 2024, zusätzlicher Neubau geplant
Bisher arbeiten im ZAL insgesamt rund 600 Forschende an Themen zur Verbesserung der Kabinen, Robotik und Automation in der Produktion, aber auch zu nachhaltigen Treibstoffen. „Die direkte Vernetzung mit der Hamburger Luftfahrt- und Luftverkehrsindustrie im ZAL Tech Center bietet ideale Voraussetzungen, um gemeinsam die Ziele des europäischen Green Deal zu erreichen“, ergänzt Kaysser-Pyzalla. Doch die bisher verfügbaren Flächen des ZAL reichen längst nicht mehr aus. Im Anbau will sich das DLR mit zwei Instituten für 25 Jahre einmieten, und lastet so die 8.000 Quadratmeter größtenteils aus. Deshalb ist ein zusätzlicher Neubau für nachhaltige Mobilitätsthemen und Startups geplant. Und auch dort sei die Liste der Mietanfragen jetzt schon lang, heißt es vonseiten des ZAL. Der aktuell entstehende Anbau soll bis zum ersten Halbjahr 2024 fertiggestellt werden.
nj/sb