Studie

Xing-Studie: Warum viele Millennials mit ihrer Work-Life-Balance hadern

15. April 2024
Im „Millennials Report 2024“ des Jobnetzwerks Xing kritisiert einer von sieben Befragten der Ende 20- bis Anfang 40-Jährigen eine zu hohe Belastung im Job. Das sind die Gründe

Ausreichend Zeit für Familie und Freunde haben sowie flexibel seine Arbeitszeit gestalten zu können – Dinge wie diese versteht ein Großteil der Generation Y (1981 – 1996) unter der sogenannten Work-Life-Balance. Laut „Millennials Report 2024“ des Jobnetzwerks Xing ist über die Hälfte der Ende 20- bis Anfang 40-Jährigen (54 %) damit (sehr) zufrieden. Jedoch mehr als jede:r Siebte (15 %) zeigt sich „eher“ bis „sehr unzufrieden“ mit der aktuellen Belastung im Job. Grund dafür ist ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, wie rund 71 Prozent der Unzufriedenen angaben. Das Marktforschungsunternehmen Appinio befragte im März 2024 im Auftrag von Xing bundesweit 1.000 Beschäftigte im Alter zwischen 18 und 65 Jahren und wollte darüber hinaus wissen: Wie wichtig ist der Generation Y die Vereinbarkeit von Beruf und Familie? Und welche Unterschiede gibt es im Generationenvergleich?

Generation Y – eingekeilt zwischen Kinder und Karriere

Beruf und Familie miteinander vereinen zu können, ist für rund 85 Prozent der Studienteilnehmer:innen (sehr) wichtig, Frauen noch etwas mehr (89 %) als Männern (81 %). Doch: „Die große Herausforderung der Millennials am Arbeitsmarkt besteht darin, dass viele von ihnen in einer Lebensphase, in der sie oftmals noch kleinere, betreuungspflichtige Kinder zu Hause haben, zeitgleich auch ihre Karriere vorantreiben müssen“, erklärt Xing-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl. Jede:r Fünfte (20 %) der Befragten aus der Generation Y fühlt sich dabei vom Arbeitgeber eher bis gar nicht unterstützt. Nur die Generation X ist hier mit dem Arbeitgeber noch unzufriedener (25 %).

Unzufriedenheit durch mangelnde Unterstützung des Arbeitgebers

„Die Millennials befinden sich in einer Art Sandwich-Position zwischen Generationen mit hohem Arbeitsethos, die den Begriff ‚Burnout‘ geprägt hat und einer, die sich ihrer mächtigen Position am Arbeitsmarkt bewusst ist und selbstbewusst für ihre neuen Vorstellungen von Arbeit einsteht“, sagt Stahl. Im Vergleich zu den anderen Generationen (GenZ: 19 %, Babyboomer: 23 %) forderten deshalb nahezu ein Drittel (27 %) beim Arbeitgeber verstärkt eine Unterstützung für mehr Work-Life-Balance ein. Vor allem Frauen (21 %) kritisieren jedoch, dass ihr Arbeitgeber sie bei ihren Bemühungen zum Ausgleich von Arbeit und Freizeit wenig ermutige und sie überlaste (14 %).

Millennials gefühlt im Schatten der Generation X

Ein selbstbewusstes Auftreten der GenY am Arbeitsmarkt zeigt sich auch bei der Frage, ob ihr eigene Interessen wichtiger sind als die des Unternehmens und der Kolleg:innen. Jede:r zweite befragte Beschäftigte (50 %) antwortete hier mit „ja“. Insbesondere Frauen (52 %) zeigen sich dabei tendenziell selbstbewusster als Männer (48 %). Stahl ist überzeugt, dass dieses Selbstbewusstsein gerechtfertigt sei. „Die GenY besetzt in der Wirtschaft zunehmend Managementposten. In Führungspositionen müssen sie einerseits berufliche Tätigkeiten für die Generation Z attraktiv machen und andererseits dem Austausch, den sich die Babyboomer wünschen, gerecht werden. Damit tragen sie nicht unwesentlich zum Unternehmenserfolg bei.“ Dennoch fühlt sich über ein Drittel der Studienteilnehmer:innen (34 %) gegenüber jüngeren Kolleg:innen in den Schatten gestellt. Was Millennials und Generation Z jedoch eint, ist der Blick auf ältere Arbeitnehmer:innen. Rund die Hälfte der Befragten aus der GenY und der GenZ (48 %) sind der Meinung, dass sich ältere Kolleg:innen zu schnell hinsichtlich ihrer Forderungen zufriedengeben, nicht genügend Vorteile für sich einfordern (46 %) oder nicht genügend für ihre Forderungen beim Arbeitgeber einstehen (43 %). Insbesondere der Generation Y käme dabei laut Xing-Arbeitsmarktexperten Stahl eine besondere Rolle zu. Denn sie seien in der Lage Talente zu fördern, auf Augenhöhe zu führen und als Ansprechpartner für fachliche sowie emotionale Themen zu fungieren.
mm/sb

Quellen und weitere Informationen

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