Prof. Dr. Gregor Kasieczka ist Teilchenphysiker am Institut für Experimentalphysik und koordiniert das geförderte Verbundprojekt KISS (Künstliche Intelligenz zur schnellen Simulation von wissenschaftlichen Daten), an dem bundesweit Forschende aus der Teilchen- und Astrophysik beteiligt sind. Im Rahmen des Projekts entwickeln die Forscher:innen hier KI-basierte Simulationsprozesse, die eine vergleichsweise schnellere, flexiblere und effizientere Auswertung von Forschungsdaten ermöglichen sollen. Denn schon heute stoßen die vorhandenen Rechenkapazitäten an ihre Grenzen: „Entweder wir benötigen künftig viel mehr Computingressourcen oder wir brauchen sehr viel schnellere und effizientere Algorithmen, um die vorhandenen Ressourcen nachhaltig zu nutzen,“ erklärt Kasieczka. Deshalb wollen die Forschenden KI-basierte Algorithmen entwickeln, mit denen sich die Daten nachhaltiger auswerten lassen.
Zehn Verbundprojekte des Aktionsplans "ErUM-Data" zur „Erforschung von Universum und Materie“ werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Die Universität Hamburg ist als einzige deutsche Universität an fünf dieser Projekte zur Digitalisierung in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung beteiligt. Der Bund fördert die Forschungsprojekte für jeweils drei Jahre. Die Teilprojekte der Universität Hamburg erhalten insgesamt 2,1 Millionen Euro. Zwei der fünf Forschungsverbünde werden am Institut für Experimentalphysik der Uni Hamburg koordiniert. Dort wird die Nutzung von künstlicher Intelligenz für die Simulation wissenschaftlicher Daten und in der biomedizinischen Bildgebung untersucht.
Verbundprojekt KISS: KI zur schnelleren und effizienteren Auswertung von Forschungsdaten
Fünf ErUM-Projekte an der Uni Hamburg
Darüber hinaus wird noch ein zweites KI-Forschungsprojekt am Hamburger Institut für Experimentalphysik koordiniert. Prof. Dr. Florian Grüner und sein Team wollen eine KI-basierte biomedizinische Röntgenfluoreszenz-Bildgebung zum 4D-Tracking von Immunzellen erforschen und nutzbar machen. Außerdem sind Forscher:innen der Universität Hamburg an drei weiteren Verbundprojekten beteiligt. Prof. Dr. Marcus Brüggen von der Hamburger Sternwarte untersucht eine Informationsfeldtheorie für Experimente an Großforschungsanlagen. Forschende der Institute für Experimentalphysik sowie Geophysik beschäftigen sich mit der Antizipation dreidimensionaler Wellenfelder und Prof. Dr. Wolfgang Hillert, ebenfalls am Institut für Experimentalphysik, will optimierte Laserpulse für Freie-Elektronen-Laser entwickeln.
nj/mm
Quellen und weitere Informationen
Der Aktionsplan „ErUM-Data" ist Teil des Rahmenprogramms „Erforschung von Universum und Materie“, mit dem das BMBF seit 2017 Grundlagenforschung an Forschungsinfrastrukturen über die allerkleinsten Strukturen in der Materie bis zu den größten Strukturen im Universum fördert.