Forschung

UKE weitet medizinisches Angebot für Transgender aus

22. Mai 2020
Überregionale Internetplattform für telemedizinische Unterstützung von Transmenschen gestartet. Bund fördert Projekt mit 940.000 Euro

Das Interdisziplinäre Transgender Versorgungscentrum Hamburg (ITHCCH) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) weitet sein medizinisches Angebot aus: Ab sofort können Transmenschen, die in Norddeutschland wohnen, über die Internetplattform i2TransHealth telemedizinische Unterstützung erhalten. Ziel ist es, Transgender besser zu versorgen und psychische Belastungen zu verringern. Sollte das Projekt erfolgreich sein, könnte es dauerhaft eingerichtet und auch auf andere Regionen in Deutschland ausgeweitet werden. Der Innovationsfonds der Bundesregierung fördert i2TransHealth über eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt 940.000 Euro. 

Transmenschen: Interdisziplinäres Online-Projekt i2TransHealth

Transmenschen empfinden ihre Geschlechtszugehörigkeit nicht im Einklang mit ihrem körperlichen Geschlecht. Sie seien häufig psychisch belastet, weil sie oft gar nicht oder falsch behandelt werden: „Das gilt vor allem für Menschen, die nicht in der Nähe eines der wenigen Zentren leben, die auf die Gesundheitsversorgung von Transmenschen spezialisiert sind. Um auch diesen Menschen helfen zu können, haben wir das interdisziplinäre und internetbasierte Projekt i2TransHealth ins Leben gerufen“, sagte Dr. Timo Nieder, Leiter der Spezialambulanz für Sexuelle Gesundheit und Transgender-Versorgung des Instituts für Sexualforschung und Sexualmedizin des UKE. 

Studie zu neuem Transgender-Versorgungsangebot

An dem Projekt i2TransHealth richtet sich an Menschen ab 18 Jahren, die mehr als 50 Kilometer entfernt von Hamburg leben. Diese können an einer Studie mitwirken, indem sie über die Plattform wohnortnah einen Arzt suchen, der zuvor von den Experten des UKE zum Thema Trans geschult worden ist. Der Arzt übernimmt die hausärztliche und psychiatrische Betreuung für Bereiche, die nicht direkt das Thema Transsexualität betreffen. Mit der Studie wollen die UKE-Forscher überprüfen, inwiefern das neue Versorgungsangebot wirksam ist und sich positiv auf die Gesundheitssituation der Teilnehmenden auswirkt. Außerdem soll ermittelt werden, ob das Projekt i2TransHealth die Kosten reduzieren kann, die dem Gesundheitssystem durch eine falsche oder ausbleibende Behandlung von Transgender entstehen.
js/sb

Quellen und weitere Informationen

Interdisziplinäres Transgender Versorgungscentrum Hamburg (ITHCCH)

Im Jahre 2013 gegründet, bietet das Interdisziplinäres Transgender Versorgungscentrum Hamburg (ITHCCH) eine integrative, ganzheitliche und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung für Transgender an. Dadurch soll die Behandlungsqualität verbessert und die Behandlungszufriedenheit von Transmenschen erhöht werden. Der Erstkontakt zum ITHCCH erfolgt in der Regel über die Spezialambulanz für Sexuelle Gesundheit und Transgender-Versorgung des Instituts und der Poliklinik für Sexualforschung und Sexualmedizin des UKE.

 

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