Gesundheit

UKE testet Arzneimittel aus dem 3D-Drucker

20. Februar 2025
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf behandelt erstmals mit selbst entwickelten 3D-gedruckten Medikamenten

Medikamente aus dem 3D-Drucker – In der Klinikapotheke des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird das möglich. Dort werden aktuell Tabletten mit dem Wirkstoff Dexamethason als Prophylaxe gegen Übelkeit bei einigen Chemotherapien hergestellt. Zusammen mit der Kinderonkologie des UKE wird in einer Studie geprüft, ob die süßen, individuell dosierbaren 3D-Kautabletten im Vergleich zu den herkömmlichen, eher bitteren Medikamenten von den Patient:innen bevorzugt werden.

Deutschlandweit erste Klinik mit selbst entwickelten 3D-gedruckten Medikamenten

„Wir sind deutschlandweit die erste Klinik, die 3D-gedruckte Medikamente selbst entwickelt und nun im Rahmen einer Studie Patient:innen in der Kinderonkologie verabreicht. Wir wollen damit eine präzise Arzneimitteldosierung ermöglichen“, erklärt Dr. Adrin Dadkhah, Co-Leiter Forschung und Lehre in der UKE-Klinikapotheke. Hintergrund dafür ist, dass Wirkstoffe in der Kinderheilkunde oftmals als bittere Tropfen oder Säfte verabreicht werden müssten sowie Tabletten oft zu groß seien, sodass Kinder sie nicht schlucken könnten. Außerdem müssten viele Tabletten gewichtsabhängig dosiert werden, was eine exakte Dosierung erschwere. In der Studie von Klinikapotheke und Kinderonkologie erhalten nun Kinder, die noch zwei Zyklen einer besonders Übelkeit verursachenden Chemotherapie vor sich haben, einmal herkömmliche Tabletten und einmal die 3D-gedruckten. Getestet werde dabei Akzeptanz und Komplexität, also insgesamt die Arzneimittelsicherheit, so Dr. Claudia Langebrake, Forschungsleiterin der Klinikapotheke. 

Weitere Einsatzmöglichkeiten im Blickfeld

Das neue technologische Verfahren befindet sich seit drei Jahren in der Entwicklung. Eine zuvor durchgeführte Machbarkeitsstudie zur Herstellung individuell dosierter Arzneimittel mithilfe des 3D-Drucks verlief bereits erfolgreich. Angelegt ist die Studie bis voraussichtlich 2026. Sollte diese die Patient:innensicherheit bescheinigen, hätten Apotheker:innen und Ärzt:innen bereits weitere Einsatzmöglichkeiten für Medikamente aus dem 3D-Drucker im Blickfeld. So könnten in einer Tablette mehrere Wirkstoffe kombiniert, Medikamente individuell hergestellt und ihre Dosierung im Verlauf der Therapie immer wieder neu angepasst werden.  
mm/sb

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