Künstliche Intelligenz (KI), ist spätestens durch Chatbots wie ChatGPT von einem abstrakten Buzzword zu einer greifbaren Technologie geworden. Entwicklungen wie diese zeigen, wie KI-Anwendungen immer schneller und tiefer Einzug in unseren Alltag finden. Deshalb nehmen auch diverse Hamburger Unternehmen und Initiativen KI genauer in den Fokus. So hat es sich die Initiative ARIC (Artificial Intelligence Center Hamburg e. V.) zur Aufgabe gemacht, das Thema in Workshops, Webinaren und Events zugänglich zu erklären. Außerdem sollen konkrete Anwendungen vorgestellt und Unternehmen vernetzt werden. Auch im AI.Startup.Hub sollen sich Unternehmen und Startups zur konkreten Anwendung von KI austauschen können. Gemeinsam mit Akteur:innen aus der Wissenschaft werden dort Ideen entwickelt und skaliert.
„Das liegt gerade im Trend“ – Eine solche Aussage lässt meistens auf eine kurzfristige Modeerscheinung schließen. Doch einige Trends beziehen sich auf gesellschaftliche und technologische Veränderungen, die wesentlich grundlegender und langfristiger sind. Die Rede ist von sogenannten Megatrends. Sie prägen unser Leben über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren und zeichnen sich durch eine enorme Transformationskraft aus. Dabei stehen einzelne Megatrends weniger für sich allein, sondern greifen vielmehr ineinander und ergänzen sich. Das gilt auch für den technologischen Bereich, der sich durch diverse Megatrends im steten Wandel befindet. Die Hamburger Innovationsagentur Trendone hat sieben Tech-Megatrends identifiziert. Die Hamburg News geben einen Überblick und stellen Unternehmen und Initiativen vor, die den technologischen Fortschritt mitgestalten.
1. Künstliche Intelligenz
2. Data Era
Das Zeitalter der digitalen Daten ist angebrochen. Täglich werden neue Daten generiert und von diversen Geräten erfasst oder genutzt. Die Datenmenge wächst und wächst. In diesem Zuge wird die Verknüpfung und intelligente Nutzung dieser Daten zu einer wichtigen Herausforderung. Ein Ansatzpunkt im Datenmanagement ist die Blockchain. In Hamburg widmet sich seit 2018 die Blockchance der Distributed-Ledger-Technologie mit einer jährlich stattfindenden Konferenz in der Elbmetropole. Aber auch die Quantentechnologie soll den Umgang mit großen Datenmengen vereinfachen und Rechenkapazitäten von Computern erhöhen. Hamburg will in diesem Zuge zum Hotspot für das Quantencomputing werden, was diverse Förderungen von Forschungsprojekten in den vergangenen Monaten unterstreichen.
3. Engineered Evolution
Die Menschheit neigt seit jeher dazu, in natürliche Evolutionsprozesse einzugreifen. Mit dem technologischen sowie medizinischen Fortschritt soll es in Zukunft möglich sein, die natürlichen Fähigkeiten des Menschen durch Technologien zu erweitern. Ein Bereich der Wissenschaft, in dem Medizin auf Technologie trifft, ist das sogenannte Bioengineering. An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg können Nachwuchsforscher:innen den zugehörigen Studiengang Biomedical Engineering belegen. Darin sollen die Studierenden erlernen, wie die häufig noch unfertigen Technologien zu internationaler Marktreife gebracht werden können. Darüber hinaus wird am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zu Bioengineering und Medizintechnik geforscht. Dabei steht vor allem die biologische Zusammensetzung von Knochen im Fokus.
4. Exponential Industries
Industrie- und Fertigungsprozesse befinden sich im Wandel. Innovative Technologien, wie der 3D-Druck, sind nicht länger digitale Spielereien, sondern werden in industrielle Produktionsprozesse integriert. Und auch die Materialien selbst werden zunehmend erforscht und manipuliert. Was man wie mit welchen Materialien drucken kann, soll die Softwarelösung des Hamburger Startups 3D Spark beantworten. Die Gründer haben eine smarte Software entwickelt, die Faktoren, wie Materialbedarf und Kosten, errechnet und damit intelligente Entscheidungen in der industriellen Anwendung ermöglicht. Die Digitalisierung der Industrie ist auch das Ziel des Startups Cybus aus Hamburg. Mithilfe des ‚Internet of Things‘ sollen diverse Geräte drahtlos miteinander kommunizieren und so eine intelligente Fertigung (Stichwort Smart Factory) erlauben.
5. Intelligent Infrastructure
Die städtische Infrastruktur muss ebenfalls intelligent vernetzt werden, um zukünftigen Herausforderungen bei der Energieversorgung oder in der Mobilität gerecht zu werden. Connected Mobility und autonomes Fahren spielen eine wichtige Rolle in der Mobilitätswende. Dabei geht Hamburg entschieden voran und wird zur Modellregion für Mobilität. Bereits heute werden viele Projekte und Maßnahmen im Verkehrsbereich umgesetzt. So arbeitet die Hamburger Hochbahn einerseits daran, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln durch Sharing-Dienste zu ergänzen und auf lange Sicht auch autonom fahrende Shuttles in der Hansestadt einzusetzen. Andererseits sollen all diese Angebote gebündelt in der HVV-Switch-App eingesehen und gebucht werden können. Die Sharing-Dienste sind darin bereits verfügbar.
6. Smart Surroundings
In der Ära der Daten und des Internet of Things ist auch unsere Umgebung zunehmend intelligent vernetzt. Nicht nur im Smart Home, sondern auch im öffentlichen Raum werden mithilfe moderner Technologie Smart Surroundings geschaffen. Beispielsweise in Hamburg-Eppendorf kann man im Biomarkt „Hoody“ einen ersten Eindruck dieser Entwicklung gewinnen, denn der Supermarkt kommt ohne Kassen aus. Nach dem Einscannen per App am Eingang erledigen Kameras und künstliche Intelligenz den Rest, sodass Kund:innen kontaktlos einkaufen können. Darüber hinaus werden in Hamburg verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um die Metropole in eine vernetzte Smart City zu verwandeln. Vor allem in den Bereichen Gesellschaft und Mobilität ist Hamburg besonders gut aufgestellt, wie aus einem Ranking des Smart City Index 2022 hervorging.
7. Virtualization
Last but not least werden immer mehr Prozesse im Zuge der Digitalisierung ins Virtuelle verlagert. Seit der Corona-Pandemie haben Arbeitsformen wie Remote Work zugenommen, doch auch Lösungen aus Augmented- und Virtual-Reality erhalten Einzug in verschiedenste Branchen. Das Hamburger Startup Sympatient beispielsweise ermöglicht durch Übungen mit einer VR-Brille eine gezielte Behandlung von Angststörungen. Dabei sollen sich die Patient:innen ihren Angstzuständen zunächst in einer virtuellen Umgebung stellen können. Aber auch in der Industrie und großen Unternehmen können virtuelle Abbilder Prozesse optimieren. So soll ein ‚digitaler Zwilling‘ des Hamburger Hafens dabei helfen, die Hafenplanung zu verbessern. Und der Hamburger Stadtplanung soll ein ‚digital Twin‘ auf dem Weg zu einer Smart City eingesetzt werden.
nj/sb