„3D-Druck gewinnt stetig an Relevanz in der Wissenschaft, aber auch in der Industrie und Kunst“, sagt Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Der Nachhaltigkeitsaspekt müsse in all diesen Feldern mitgedacht werden und ein umweltfreundlicher, plastikfreier 3D-Druck werde das an vielen Stellen erleichtern. Genau das ist das Ziel von „Green 3D Printing“. „Dieses Projekt ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie Ingenieurslösungen den Ressourcenverbrauch signifikant reduzieren können und uns in eine nachhaltigere Zukunft führen können“, ergänzt Prof. Dr. Andreas Timm-Giel, Präsident der TUHH. Das Team um Prof. Dr.-Ing. Claus Emmelmann vom Institut für Laser- und Anlagensystemtechnik wurde bereits mehrfach für ihre Forschungen zu industriellem Metall-3D-Druck ausgezeichnet. Nach diesen Erfolgen sei, so Emmelmann, der nachhaltig bionische (naturnachgeahmte) Druck mit verringertem Ressourcenaufwand verstärkt in den Fokus genommen worden.
Viele Prototypen aus dem 3D-Drucker werden nach kurzer Nutzung entsorgt. Die Folge: Technische Universität Hamburg erprobt 3D-Druck aus Papier Kunststoffmüll. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Green 3D Printing“ an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) werden deshalb nachhaltige Alternativen zum Druck mit Kunststoff erforscht. Langfristig soll so ein Anlagenprototyp für den nachhaltigen Druck mit Papierfaserwerkstoffen, also Pappmaschee, entwickelt werden. Die Wissenschaftsbehörde unterstützt das Vorhaben mit dem Förderprogramm „Calls for Transfer“ bis Ende Juni 2023 mit rund 26.300 Euro. Die Forschenden haben bereits ein Patent beantragt.
Technische Universität Hamburg: Nachhaltiger 3D-Druck gewinnt an Bedeutung
Papier-Wasser-Klebstoff-Gemisch statt Kunststoff
Bislang werde vor allem Kunststoff in Form von synthetischem Polymer beim 3D-Druck verwendet. Die nachhaltige Alternative von „Green 3D Printing“ bestehe aus Papierfasern, Wasser und Klebstoff, die zu einer fließfähigen Masse vermengt werden. Ziel des Forschungsprojekt sei nun die Entwicklung einer geeigneten Materialmischung sowie eines Anlagenprototyps, mit denen nachhaltiger 3D-Druck zur echten Alternative wird. Perspektivisch könne die Technologie sowohl im Bereich der Endanwender, vom Hobby bis zur Lehre, als auch in der Industrie für die Produktion von Prototypen angewendet werden, die meistens nur kurz genutzt und anschließend entsorgt werden.
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