Im Anschluss an die Verleihung des scoop Awards griff Jeff Jarvis selbst zum Mikrofon: In einer Keynote mit dem Titel „Journalism, rebuilt from the ashes” zeigte Jarvis auf, wie sich der Journalismus aufstellen muss, um bevorstehende Herausforderungen zu meistern. „Es ist unsere Aufgabe als Journalist, die Diskussion über News, über Art und Herkunft von Informationen zu führen und nicht abreißen zu lassen – mit den Usern, mit der Gesellschaft, der Internet-Community“, betonte der Journalistik-Professor. „Das Internet ist zum Sprechen gemacht, wir brauchen Mechanismen und Tools, um wieder mehr zuzuhören.“ In einer weiteren Keynote stellte Chris Waiting, Chief Executive Officer beim gemeinnützigen Nachrichtenverlag The Conversation, ein Journalismus-Modell vor, das auf der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Journalist*innen und Akademiker*innen beruht – und in Großbritannien bereits für viel Aufsehen sorgt.
Medien-Experte und Journalistik-Professor Jeff Jarvis musste an diesem Tag sehr früh aufstehen. Die Live-Schaltung aus New York tat seiner Freude über den scoop Award jedoch keinen Abbruch. „Jeff Jarvis ist ein Brückenbauer zwischen den traditionellen und den neuen Medien“, sagte Carsten Brosda, Hamburgs Senator für Kultur und Medien, bei Preisverleihung am Donnerstag – im Rahmen des scoopcamps 2020. „Er schafft es, beide Seiten in einem kreativen Prozess zusammenzubringen“, so Brosda weiter. Die Innovationskonferenz für Medien fand in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie erstmals als hybrides Event statt, das sowohl live vor Ort als auch via Stream verfolgt werden konnte. Im Fokus: Die aktuellen Entwicklungen der Medienbranche und Zukunftsfragen.
Jarvis: „Wir müssen mehr zuhören“
Wie können Medien im digitalen Zeitalter relevant bleiben?
Darauf folgte am Nachmittag das erste hochkarätig besetzte Panel, moderiert von Meinolf Ellers, Chief Digital Officer der Deutschen Presse-Agentur: Christina Elmer (Der Spiegel), Juliane Leopold (ARD-aktuell) und Julia Lumma (Verlagsgruppe Rhein Main) gaben Einblicke in ihre Nachrichtenorganisationen und diskutierten den Wandel von Newsrooms durch die digitale Transformation sowie die Corona-Pandemie. Das Abschlusspanel stand unter der Leitfrage: Wie können Medien im digitalen Zeitalter relevant bleiben? An der Diskussion nahmen Peter Kropsch, Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur, Jessica Staschen, Leiterin Kommunikation der Zeit-Stiftung und Luca Caracciolo, Chefredakteur bei t3n, teil. Staschen appellierte: „Es wichtig, dass wir die Diskussion miteinander wiederaufleben lassen. Wir sollten nicht nur unsere eigene Meinung nach außen tragen, sondern auch zuhören." Dies sei für eine starke Demokratie unentbehrlich.
Scoopcamp-Motto: New Storytelling
Unter dem Motto „New Storytelling“ bringt das scoopcamp jedes Jahr Expert*innen, Entscheider*innen und Innovator*innen der IT- und Medienbranche zusammen, um über aktuelle Trends und Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung zu diskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Die Innovationskonferenz für Medien wird von der Standortinitiative nextMedia.Hamburg und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) organisiert.
sb/kk