Startups

Media Lift bringt fünf Startups auf die nächste Ebene

15. September 2021
Förderprogramm zur Unterstützung von Startups aus der Medienwelt. Graduation Pitch: Jungunternehmen stellen ihre Ideen vor

Es war ein großer Abend für Media Lift, das Förderprogramm von nextMedia.Hamburg, das Startups aus der Medienwelt unterstützt. Mehr als 60 Teams hatten sich ursprünglich für die dritte Ausgabe beworben, fünf schafften es in die Endauswahl und haben sich vergangene Woche nach fünfmonatigem Programm einem Publikum im neuen Startup-Hotspot Hammerbrooklyn vorgestellt.

Die teilnehmenden Startups haben eine Anschubfinanzierung in Höhe von bis zu 15.000 Euro erhalten sowie intensives Coaching und ein großes Netzwerk mit besten Verbindungen in die Branche. Media Lift spricht junge Unternehmen in ihrer frühesten Phase an. Daher konnten noch nicht alle bereits marktreife Produkte präsentieren, aber durchweg von großen Fortschritten berichten.

Ourdio will die Hörbuch-Produktion revolutionieren

Zwei Themen standen bei allen Teams einzeln oder in Kombination im Fokus: Audioformate und künstliche Intelligenz (KI). Schon beim ersten Pitch des Abends fielen beide Stichworte, denn Ourdio will im Hörbuchmarkt eine kleine Revolution starten. Mithilfe einer künstlichen Intelligenz kann das Startup Stimmen von professionellen Sprecher*innen synthetisieren und dann beliebig einsetzen.

So lassen sich zum Beispiel Hörspiele mit persönlichen Informationen, wie dem Namen oder der Lieblingsspeise, individualisieren. Das ist besonders für Kinder attraktiv, die so zu Hauptfiguren in spannenden Abenteuern werden können. Die personalisierten Elemente der Geschichte spricht die synthetische Stimme täuschend echt ein. Im Prinzip lassen sich so auch komplette Texte zu Hörbüchern machen.

Johannes Knippenberg, Evangelia Kokinaki, Falk Scheller, Elisabeth Grashoff, Krishen Mertens (v.l.n.r), Ourdio

Storydive lädt zu Erlebnisspaziergängen ein

Um individuelle Hörerlebnisse geht es auch bei Storydive. Dieses Startup bringt Audiowalks auf eine neue Stufe. Von Audiokommentaren begleitete Spaziergänge sind an sich nichts Neues, jedes Museum bietet so etwas im Prinzip an. Storydive nutzt allerdings modernste Technik, um Audiowalks zu Erlebnissen zu machen, die bei jedem unterschiedlich verlaufen können, abhängig davon, welchen Weg man einschlägt. Die Standortbestimmung per Handy soll dies ermöglichen.

20 solcher Episoden hat Storydive bisher entwickelt, 17 weitere sollen bald folgen. Eine Aufgabe von Media Lift ist es, den Medienstandort Hamburg zu stärken. Mit dem bisher in Stuttgart beheimateten Startup hat die Hansestadt nun ein neues, junges Unternehmen gewonnen, das sich gerade offiziell gegründet hat.

Sophie Burger, Lenja Busch und Fabian Eck (v.l.n.r.), Storydive

Anywave sorgt bei Audiodateien für schnelle Korrekturen

Und noch ein Startup widmet sich Audioangeboten, allerdings nicht mit Inhalten, sondern als Dienstleister. In den seltensten Fällen sind nämlich Audiodateien auf Anhieb perfekt, meistens durchlaufen sie einige Korrekturschleifen. Bisher sei dieser Revisionsprozess eine mühsame Angelegenheit, verbunden mit dem Austausch von oft missverständlichen Änderungswünschen über Whatsapp oder per E-Mail, so Anywave-Gründer Lukas Schreiber.

Anywave entwickelt nun eine Software, die diesen Prozess vereinfacht und standardisiert. So können Kommentare direkt bei den Audiodateien platziert werden, was ihre Zuordnung wesentlich erleichtern soll. Die Macher von Anywave betreiben bereits eine Podcast-Agentur, kennen sich also mit den Bedürfnissen der Branche bestens aus. So sehr, dass sie das Förderprogramm aus Erfolgsgründen vorzeitig beendet haben.

Lukas Schreiber, Anywave

Actitude hilft bei der Stressbewältigung

Die Revision von Audiodateien mag Stress verursachen, doch Millionen Menschen leiden unter noch viel ernsteren Stresssituationen. Allein in Deutschland haben 18 Millionen Bürger*innen jährlich mit psychischen Belastungen zu kämpfen, die eigentlich einer Behandlung bedürften. Nun können längst nicht alle eine Therapie bekommen oder möchten das vielleicht auch nicht. Hier will das Startup Actitude helfen, vor allem präventiv.

Dafür greift Gründerin Diana Huth auf die Methode der kognitiven Defusion zu. Hier geht es vereinfacht gesagt darum, negative Gedanken zunächst von der eigenen Persönlichkeit zu entkoppeln und schrittweise Distanz zu ihnen zu schaffen. Actitude arbeitet mit Videos und Podcasts und will ab Oktober einen zehnwöchigen Onlinekurs zur Stressbewältigung anbieten. Ziel sei es, dass die Angebote von Krankenkassen finanziert werden.

Diana Huth, Actitude

Zubik will Marketingstrategien für alle ermöglichen

Ganz ohne akustische Elemente kommt das Startup Zubik aus. Dafür spielt hier künstliche Intelligenz wieder eine wichtige Rolle. Zubik will nämlich jedem Startup und anderen kleinen und mittleren Unternehmen die Möglichkeit schaffen, professionelle Marketingstrategien zu entwickeln.

Dafür benötigen sie kein eigenes Personal oder teure Expertise von außen, sondern lediglich Zugriff auf die KI, welche die Aufgabe übernimmt. Momentan ist Zubik noch dabei, mit der Unterstützung von Testkunden ordentlich Daten zu sammeln, um die Algorithmen zu trainieren. Später will das Startup dann bei der Strategieplanung helfen und grundsätzliche Entscheidungen über Medien und Kanäle treffen. Klassische Agenturaufgaben, wie die Erstellung konkreter Mediapläne oder die Auftragsabwicklung, sollen dagegen nicht zum Angebot gehören.
mj/tn/sb

Victor Neumann, Zubik

Quellen und weitere Informationen

nextMedia.Hamburg

nextMedia.Hamburg ist die Standortinitiative der Hamburger Medien- und Digitalwirtschaft. Ihr Ziel ist es, Hamburgs Spitzenposition als Medien- und Digitalstandort auszubauen. Dazu fördert die Initiative eine innovationsorientierte Zusammenarbeit sowie den Wissenstransfer zwischen den Akteur*innen der Branche mit unterschiedlichen Programmen, Events und Inhalten. nextMedia.Hamburg wird von Stadt Hamburg sowie engagierten Unternehmen und Innovator*innen getragen und ist Teil der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH. 

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