Till Westheuser, General Manager des Hotels, will auch gar nicht mehr zurück. Der gelernte Hotelfachmann mit Stationen bei Fairmont Hotels & Resorts, der Mandarin Oriental Hotel Group und den Kempinski Hotels betont: „Ich freue mich auf einen spannenden Schlussspurt. Das Reverb by Hard Rock ist ein ganz besonderes Hotel- und Gastroprojekt. Wir kombinieren Gastgewerbe mit Musik, Geschichte und dem Thema Nachhaltigkeit.“ Dieser besondere Mix helfe durchaus beim Recruiting. Die Resonanz auf die Ausschreibung der Positionen im Hotel und im F&B-Bereich sei gut, erzählt Westheuser, der bereits seit Mitte Januar 2023 dabei ist. „Auf 140 Mitarbeiter:innen soll das Team wachsen, 80 sind schon an Bord.“ Doch das spezielle Projekt geht auch mit rund zwei Jahren Verzögerung an den Start. „Das Hotel entsteht auf einem denkmalgeschützten Luftschutzbunker aus dem Jahr 1942, der um fünf Geschosse erweitert und begrünt wurde. Dabei arbeiten rund 30 Gewerke zusammen und jede einzelne Schraube muss nach oben transportiert werden“, skizziert Westheuser die baulichen Herausforderungen.
Jetzt winkt die Zielgrade. Das Soft Opening des Reverb by Hard Rock im Hamburger Grünbunker ist für den 7. April geplant. Noch ist Fantasie gefragt, um sich das fertige Hotel mit 134 Zimmern, Restaurants, einer Konzert- und Multifunktionshalle sowie den begrünten Garten mit Gästen belebt vorzustellen. Doch jetzt gibt es kein Zurück mehr. Die Buchungen sind angelaufen, erste Termine bereits ausgebucht, und auch für Events liegen bereits zahlreiche Anfragen vor, freut sich Constanze Döbber, Marketing Managerin Hamburg Bunker.
Herausforderungen führten zu zweijähriger Verzögerung
Hotelkonzept mit Fokus auf Musik-Fans
Doch die Mühe lohnt sich, ist der Hotelmanager überzeugt. „Hamburg ist ein boomender Hotelstandort, und wir sind stolz, bei der Ausschreibung für den Betrieb des Hotels und der Gastronomieflächen 2021 zum Zuge gekommen zu sein.“ Mit dem Reverb Hotel auf dem Hamburger Bunker holt die RIMC Hotels & Resorts Gruppe das in Atlanta/USA bereits erfolgreiche Konzept mit musikalischem Fokus erstmals nach Europa. Traditionell werden in den Hard Rock Hotels Exponate berühmter Künstler präsentiert. 2019 wurde gar das weltweit erste Hotel in Form einer Gitarre in Florida eröffnet. Das Reverb Hotelkonzept verlagert dabei den Fokus auf die Fanseite. „Das Hotel soll ein Ort sein, an dem sich Fans treffen und einen Schmelztiegel der Musikkultur erleben können“, erklärt Westheuser. Etwa in der Konzert- und Multifunktionshalle, die Platz für bis zu 2.200 Menschen bieten wird – wobei sich die Flache nach Bedarf auch dritteln lässt, um die passende Atmosphäre für kleinere Konzerte oder Lesungen zu schaffen. „Und tagsüber öffnen wir die Halle für den Schulsport“, erklärt Westheuser. Dabei lässt sich der Hightechboden mittels LED-Leuchten von einem Fußballplatz in ein Basketballfeld verwandeln.
Geschichte und Nachhaltigkeit transportieren
Benannt ist die Halle nach dem Widerstandskämpfer und Hitler-Attentäter Georg Elser. „Wir wollen an diesem besonderen Ort Geschichte für jüngere Generationen erlebbar machen, etwa durch Projektionen in einem der früheren Flaktürme“, betont Westheuser. Dazu arbeitet das Hotel eng mit dem Verein Hilldegarden zusammen. Und es wird Veranstaltungen zum Thema Nachhaltigkeit geben. Schließlich sollen die 4.700 Pflanzen und Bäume auf dem öffentlich zugänglichen Dachgarten den Bunker in ein grünes Wahrzeichen für Hamburg verwandeln und für ein besseres Stadtklima sorgen. Noch ist die grüne Pracht überschaubar, doch das sei ganz natürlich, erklärt Westheuser. „Es dauert etwa vier Jahre, bis die Pflanzen voll entwickelt sind. Aber unser grünes Highlight wird von Jahr zu Jahr üppiger.“ Verantwortlich für die Bunkerbegrünung ist das Hamburger Garten- und Landschaftsbauunternehmen Klaus Hildebrandt.
Kulinarik: multikulturelles Team aus gut 30 Köchen
Für das leibliche Wohl sorgen verschiedene Gastronomiekonzepte wie wechselnde Pop-up-Restaurant-Angebote in knapp 60 Metern Höhe, das „Constant Grind“, eine Mischung aus Bäckerei und Kaffeehaus, oder die Bar „Karo & Paul“, die sich über drei Ebenen erstreckt. Darüber hinaus lädt das Hauptrestaurant La Sala mit über 170 Sitzplätzen, angeschlossener Terrassenfläche sowie zwei Private-Dining-Bereichen ein. Verantwortlich für die Gastronomie ist Chefkoch Patrick Weber. „Wir sind ein multikulturelles Team aus gut 30 Köchen. Diese Vielfalt werden wir nutzen und beispielsweise ‚Bunker-Bites rund um die Welt‘ servieren.“ Neu in Hamburg sei dabei etwa das Pincho-Bar-Konzept, bei dem verschiedene Gerichte in kleinen Portionen angeboten werden.
Kommunikatives Gastro-Konzept
„Das gibt es in Hamburg noch nicht, in Spanien ist es hingegen sehr verbreitet“, erklärt Weber. Nur dass die Leckereien in Hamburg in einer Art Flying Buffett angeboten werden. „Wir verzichten dabei auf Speisekarten und präsentieren die Gerichte stattdessen direkt vom Tablett weg. Das ist viel kommunikativer“, findet Westheuser. Für Gesprächsstoff sorgt auch die Zusammenarbeit mit Frank Rosin. Der aus verschiedenen TV-Formaten bekannte Koch wird als gastronomischer Berater die kulinarischen Konzepte mitgestalten.
Panoramablick über Hamburg
Auf jeden Fall werde zudem die Aussicht bei den Gästen für Gesprächsstoff sorgen, ist Westheuser überzeugt. Ob von der Bar aus, dem Restaurant oder aus den meist bodentiefen Fenstern der Zimmer – der Blick reicht vom Fernsehturm über Michel und Elbphilharmonie bis zu den Tanzenden Türmen. Eine der Suiten bietet gar einen direkten Blick auf die Südkurve des Millerntor-Stadions. Für die Innengestaltung der Zimmer gab es Kooperationen mit lokalen Graffiti-Künstlern, die – natürlich – musikalische Motive geschaffen haben. Und das neue Hotel unterstützt die Kunst mit drei möblierten Gästewohnungen, die von Stipendiat:innen und Künstler:innen zu günstigen Konditionen gemietet werden können. Zudem setzt das Reverb by Hard Rock auf intelligente Hoteltechnologie. Die Lichtstimmung in den Zimmern sowie Playlists und Entertainment-Programme können über intelligente Sprachassistenten gesteuert werden. Und auch im Rezeptionsbereich herrscht Smart Technology, betont Westheuser. „Es wird drei KI-basierte Check-in-Terminals geben. Aber unsere Rezeption wird auch immer mit Menschen besetzt sein, 24/7.“
ys/mm