Mobilität

Hochbahn eröffnet mit Logistikpartnern Mikrodepot in der City

15. Januar 2021
Für mehr Lastenräder: Wie Rewe, Hermes, UPS und die Deutsche Post Lieferverkehre bündeln wollen. Eines von 11 RealLabHH-Projekten

Lastenrad statt Lieferwagen – So wollen Rewe, Hermes, UPS und die Deutsche Post die Warenzustellung an Kunden in der Hamburger Altstadt erproben. Dafür geht am Montag (18. Januar), unter Leitung der Hamburger Hochbahn AG, das erste gemeinsam genutzte Mikrodepot für Warenlogistik in der Burchardstraße in den Betrieb. Ziel ist es, den innerstädtischen Verkehr zu entlasten und zugleich Emissionen zu reduzieren. Das Teilprojekt gehört zum Reallabor Hamburg (RealLabHH), das auf die Initiative der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) der Bundesregierung zurückgeht. Erste Ergebnisse sollen auf dem im Oktober stattfindenden ITS-Weltkongress in Hamburg präsentiert werden.

Hamburger Innenstadt: Lastenräder auf der letzten Meile

Ab dem 18. Januar nutzen Rewe, Hermes, UPS und die Deutsche Post für Teile ihrer Lieferverkehre das in der Innenstadt neu errichtete Depot der Hochbahn. Hier kommen dann jeweils per Lieferwagen die Sendungen der Projektpartner an und werden zwischengelagert, bevor die Feinverteilung zum Kunden mit Lastenrädern der vier Dienstleister erfolgt.  

Hamburg werde so zu einem der Vorreiter für den Einsatz von Lastenrädern auf der letzten Meile, betont Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Mit dem Lastenrad kommen Pakete und Waren sauber, sicher und leise vom Mikrodepot aus bei den Kundinnen und Kunden an – gleichzeitig werden Staus und Emissionen in den engen Quartieren sowie der Innenstadt spürbar verringert. Damit leistet das Modellprojekt einen wichtigen Beitrag für die Mobilitätswende in Hamburg.“ So seien Mikrodepots und die damit verbundene Möglichkeit, Sendungen auf der letzten Meile klimaneutral per Lastenfahrrad zu verteilen, zentrale Punkte bei der Umsetzung einer klimafreundlichen und verkehrsverträglichen urbanen Logistik, betonte Michael Westhagemann, Senator für Wirtschaft und Innovation.

Hermes plant rund 8.500 emissionsfreie Sendungen monatlich

Neben den Themen Verkehr und Klima spielen bei diesem RealLabHH-Projekt auch Synergieeffekte im Personen- und Warentransport eine Rolle, sagt Hochbahn-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk: „Als neutraler Anbieter der Flächen für das Depot bringen wir nicht nur verschiedene Dienstleister zusammen, sondern bauen vor allem Partnerschaften für die urbane Logistik auf. Perspektivisch wollen wir uns anschauen, welche Rolle unsere Infrastruktur hier spielen könnte.“ 

Für die Partner bietet das Mikrodepot einerseits die Möglichkeit, die Zustellung nachhaltiger zu gestalten, andererseits könnte die Effizienz von Lieferverkehren in der Hamburger Altstadt gesteigert werden. Gerade hier sind Lieferflächen rar, Nutzungskonflikte im Straßenraum wirken sich daher in besonderem Maße aus. Durch die Nutzung von Lastenrädern für die Feinverteilung können diese verringert werden. Dementsprechend kündigt Hendrik Schneider, Geschäftsführer Services und Finanzen Hermes Germany GmbH, an, dass der Dienstleister künftig mit vier Lastenrädern knapp 8.500 Sendungen pro Monat emissionsfrei in der Hamburger Innenstadt zustellen wolle.

Mikrodepot soll bis Ende 2021 getestet werden

Das Mikrodepot-Projekt soll zunächst bis zum Ende 2021 laufen. Auch im Projektverlauf soll das Modell des Depots für weitere Partner offen bleiben, zum Beispiel aus dem Bereich Einzelhandel, um möglichst große Effekte erreichen zu können, so die Hochbahn. Unterstützt und gefördert wird das Projekt von der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation.

RealLabHH – Blaupause für die digitale Mobilität der Zukunft entwickeln

Im Reallabor Hamburg (RealLabHH) soll die Mobilität von morgen im Hier und Jetzt einer Metropole erprobt werden. Ziel ist es, eine Blaupause für die digitale Mobilität der Zukunft zu entwickeln. Die geplanten elf Teilprojekte des RealLabHH reichen vom Mobilitätsbudget anstelle eines Dienstwagens über die Schaffung einer anbieterunabhängigen Mobilitätsplattform bis hin zu Lösungen für besonders schutzbedürftige Teilnehmer*innen im Straßenverkehr. Unter der Konsortialführerschaft der Hamburger Hochbahn AG ist dabei eine umfassende Einbeziehung der Bürger*innen geplant.

Auf dem ITS-Weltkongress 2021 sollen die Ergebnisse des RealLabHH präsentiert werden. Unterstützt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ist Hamburg Gastgeberin des weltweit größten Kongresses für intelligente Verkehrssysteme und Services (ITS), der vom 11. bis 15. Oktober 2021 stattfindet. Das Projekt des RealLabHH geht auf die Initiative der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zurück und läuft bis Ende 2021. Das Vorhaben wird vom BMVI mit rund 20,5 Millionen Euro gefördert.
sb/kk

Quellen und weitere Informationen

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