Technologie

Studie zur Akzeptanz von Drohnen

19. März 2025
Drohnen sind innovativ, aber auch disruptiv. Wenn sie sich durchsetzen sollen, ist eine breite Akzeptanz unabdingbar – doch wie lässt sich die erreichen?

Feuer in einer Industrieanlage, Unfall auf einer Autobahn, ein bei Sturm havariertes Schiff auf der Elbe – ausgestattet mit Kameras, Sensoren und Schadstoffdetektoren können Drohnen im dabei helfen, Leben zu retten. Auf jeden Fall aber vereinfachen sie die Arbeit von Rettungskräften, indem sie schnell wertvolle Informationen liefern. Entsprechend sind Such- und Rettungsdrohnen (SAR, Search and Rescue) denn auch in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert. Die „Europäische Studie zur Akzeptanz von Unbemannten Luftfahrzeugen“ hat breite Zustimmungswerte für öffentliche und zivile Anwendungen wie das Katastrophenmanagement und Forschung festgestellt. Dazu hat das Institut für Flugführung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Skopos eine umfangreiche Online-Befragung in Deutschland, England, Polen, Spanien, Tschechien und Österreich durchgeführt.  

Vertrauen in Drohnen wächst durch Information

Das Ergebnis ist eine überwiegend positive Einstellung der Bevölkerungen gegenüber Drohnen. Doch während SAR-Drohnen begrüßt werden, gibt es eine „ambivalente Haltung“ gegenüber privaten und kommerziellen Anwendungen, wie Hobby-Drohnen oder dem Personentransport, heißt es in der Studie. Hintergrund seien Sicherheitsbedenken und der Wunsch nach Schutz der Privatsphäre. Überrascht hat die Autor:innen allerdings, dass sich die allgemeine Einstellung gegenüber Drohnen zum Ende der Befragung hin verbessert hat. Die Akzeptanz stieg allein durch die Beschäftigung mit der Thematik. Eine breitere Information und Kommunikation könne somit für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen, so das Fazit der Studie.

Scribble-Bild von der ersten Urban Air Hamburg in der Speicherstadt mit einer Drohne im Zentrum, der Hamburger Skyline im unteren Drittel und vielen kleinen weiteren Details
Graphic Recording des zweiten Konferenztages der "Urban Air Hamburg" in der Speicherstadt

Zukunft der urbanen Luftfahrt

Die Frage, wie sich Akzeptanz gegenüber der Drohnentechnologie steigern ließe, trieb auch die Teilnehmer:innen der ersten Urban Air Hamburg Anfang Februar um, organisiert durch das Netzwerk Windrove von Hamburg Aviation. Akteur:innen des Drohnenökosystems aus ganz Deutschland kamen in der Hamburger Speicherstadt zusammen, um die Zukunft der urbanen Luftfahrt zu diskutieren und waren sich einig: Geschäftsmodelle lassen sich nur erfolgreich am Markt etablieren, wenn die Bevölkerung von der Technologie überzeugt ist. Das gilt insbesondere in urbanen Regionen, wo es im Luftraum buchstäblich eng wird. Da nun knapp 78 Prozent der Deutschen in Städten leben, ist noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Zumal die Expert:innen festgestellt haben, Drohnen werden als disruptive Technologie verstanden, die in gewachsene Strukturen eindringt. Und das sei mit Skepsis verbunden.

Denise Braemer von Hamburg Aviation plädiert für einen Dreiklang aus Kommunikation, Transparenz und Information auf Augenhöhe, um der Skepsis etwas entgegenzusetzen. Kommuniziert werden sollten dabei konkrete Use-Cases, um die Sinnhaftigkeit und den Nutzen von Drohnen zu transportieren. Zum Beispiel die Inspektion von schwer zugänglichen Bauwerken oder technischen Anlagen im Hamburger Hafen durch Drohnen. Bei Veranstaltungen, wie dem Tag der offenen Tür am neu gegründeten Droneport der Hamburg Port Authority (HPA), wird deutlich, wie innovative Drohnentechnologie die Sicherheit des Hafens gewährleistet.

Fliegende Drohne mit Elbphilharmonie im Hintergrund
Das unternehmerische Abheben der VoloDrone, hier beim ITS Weltkongress in Hamburg, gestaltet sich schwierig

Vorteile sichtbar machen 

Was sich in absehbarer Zeit in Hamburg nicht hautnah erleben lassen dürfte, sind Flugtaxis. Unternehmen wie Lilium und Volocopter stecken in der Krise und auch Airbus hat in einem Pressegespräch angekündigt, den Bau seines Flugtaxis Cityairbus NextGen vorerst einzustellen. Das seien eindeutig Rückschläge, wurde auf der zweitägigen Konferenz bedauert. Doch gerade diese speziellen ‚Advanced Air Mobility‘-Anwendungen (AAM) stießen in der Bevölkerung ohnehin Vorurteile, da sie vor allem einer Elite zugänglich seien. Das bestätigt eine Analyse des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung: „Von eVTOL-Flügen (electric vertical takeoff and landing) profitieren vor allem Haushalte mit hohem Einkommen. Die negativen Folgen wie Lärm und visuelle Beeinträchtigungen am Himmel betreffen jedoch alle, auch den voraussichtlich großen Anteil der Bevölkerung, der Urban Air Mobility (UAM) nicht nutzen wird. Dadurch sinkt die Akzeptanz in der Bevölkerung.“

Je schneller also AAM in den Alltag integriert werden könne, desto offensichtlicher würden die Vorteile und desto größer das Vertrauen – so ein Fazit bei der Urban Air Hamburg.

„Advanced-Air-Mobility“-Strategie

Für diese Integration und um die Akzeptanz für Drohnen in Deutschland zu steigern, setzt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) auf eine schrittweise Einführung ihrer „Advanced-Air-Mobility“-Strategie. So sollen bis 2026 erste Teststrecken in Betrieb genommen werden, bis 2028 ist die Ausweisung eng begrenzter geografischer AAM-Gebiete geplant, in denen unbemannte Luftfahrzeugsysteme (unmanned aircraft systems, UAS), eVTOL und andere Luftfahrzeuge gleichzeitig betrieben werden und in die ab 2030 regionaler Verkehre einbezogen werden sollen. Ab 2032 soll dann die Strategie bundesweit ausgerollt werden. Damit, so die Überzeugung des BMDV, könne der Aufbruch in eine neue Ära der Luftfahrt erfolgreich gestaltet werden.
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

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