„Mit dem Bau der Fernwärmetrasse unter der Elbe besteht nun bald die notwendige Verbindung zwischen den zahlreichen klimaneutralen Wärmequellen im Süden Hamburgs und den bereits bestehenden Fernwärmenetzen, hauptsächlich nördlich der Elbe. Damit geht der bundesweit wegweisende Ersatz eines großen Kohlekraftwerks vorrangig durch dezentrale erneuerbare Energiequellen und vorhandener Abwärme in die entscheidende Umsetzungsphase“, sagte Kerstan vor Ort. Gemeint ist das Kohlekraftwerk in Wedel, welches die Region seit mehr als 50 Jahren mit Energie versorgt. Dieses soll nach aktuellen Plänen 2025 vom Netz genommen werden. Als alternative Wärmequellen sollen dann die Abwärme aus energieintensiven Industriebetrieben, einer Müllverwertungsanlage, sowie aus Klärwerksprozessen dienen.
Hamburg bekommt einen neuen Elbtunnel. Dieses Mal allerdings für Fernwärme. Denn in Hamburgs Süden erzeugen die Industrieunternehmen ein bisher ungenutztes Wärmepotenzial, das zukünftig nutzbar gemacht werden soll. Der Bau des Tunnels hat am Donnerstag (4. August) am Südufer der Elbe, zwei Kilometer westlich des Elbtunnels, begonnen. Die Stadt Hamburg und die Hamburger Energiewerke setzen das Vorhaben gemeinsam mit dem Tunnelbau-Unternehmen Implenia um. Bis Ende 2024 soll der Bau des Tunnels mit einer Länge von 1.160 Metern und einem Durchmesser von rund 4,5 Metern abgeschlossen sein. Im Hamburger Energiewendeprozess setze das Projekt einen entscheidenden Meilenstein, so Umweltsenator Jens Kerstan beim Bohrstart. Die Kosten für den Tunnelbau betragen rund 72 Millionen Euro.
Ein Tunnel für kohlefreie Fernwärme
Wasserstoff als zusätzliche Quelle für Fernwärme
Aus Gründen des Klimaschutzes sowie der Versorgungssicherheit soll langfristig neben dem Ausstieg aus der Kohlekraft auch die Unabhängigkeit von Erdgas angestrebt werden. Eine Gas- und Dampfturbinenanlage im Energiepark Hafen, die sich derzeit im Bau befindet, soll dafür schon bei der voraussichtlichen Inbetriebnahme 2025 auf eine Mischung von Erdgas und Wasserstoff im Verhältnis 70 zu 30 ausgelegt sein. Der Anteil des Wasserstoffs könne zukünftig auf 100 Prozent ausgeweitet werden, erläuterte Kerstan. Durch den neuen Tunnel gelange die im Energiepark Hafen und weiteren Standorten erzeugte Fernwärme in das Versorgungsnetz nördlich der Elbe. Bis zur Heizperiode 2024/2025 soll der Tunnel fertiggestellt werden.
nj/sb