Unternehmen

Coronavirus: Hamburger Unternehmen sehen Existenz gefährdet

17. März 2020
Handelskammer spricht sich für Sonderfonds aus. Hamburger Wirtschaftssenat sichert Unterstützung zu. Das sind die größten Sorgen der Unternehmen

In Hamburg kommt das öffentliche Leben zunehmend zum Stillstand: Öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen sind untersagt, Arbeitnehmer werden zunehmend nach Hause geschickt, Schulen und Kitas haben geschlossen. Angesichts der aktuellen Corona-Pandemie sehen sich viele Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Die Handelskammer Hamburg fordert einen Sonderfonds, „um Unternehmen jetzt schnell und unbürokratisch zu unterstützen”. André Mücke, Vizepräses der Handelskammer, weiter: „Die bisherigen Förderkredite und öffentlichen Bürgschaften sind für dieses Szenario, das die Wirtschaft derzeit erlebt, nicht geeignet.” Demnach beschäftigen Hamburger Unternehmen neben finanziellen Sorgen vor allem Fragen zur betrieblichen Pandemieplanung, Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, Auslandsaufenthalten von Mitarbeitern, Kurzarbeitergeld, Auftrags- und Lieferengpässen, wegbrechende Aufträge sowie Entschädigungsansprüchen nach dem Infektionsschutzgesetz.

Mücke: gemeinsames Handeln entscheidend

Wichtig sei ein schnelles Denken und Handeln über Ländergrenzen hinaus: „Wir hoffen auf schnelle und klare Konzepte und auf ein einheitliches Vorgehen aller Bundesländer. Es ist nun gemeinsames und entschiedenes Handeln gefragt und geboten. Wenn ein Unternehmen in eine Krise gerät, müssen auch alle Abteilungen gemeinsam diese Krise meistern“, erklärt André Mücke. Demnach gehöre zu den größten Sorgen von Hamburger Firmen der Verdienstausfall von Mitarbeitern, Ausfall von Mietzahlungen und daraus resultierende Insolvenzen. „Die Unternehmer sind auf Sofortmaßnahmen angewiesen”, betont Mücke.

Außenhandel steht vor vielen Unsicherheiten

Auch der Außenhandel sei durch das Virus stark betroffen. Aus dem Ausland steigen die Anfragen zur Einfuhr von medizinischen Produkten, wie Mundschutz oder Desinfektionsmittel, so die Handelskammer. Hamburger Unternehmen fürchten Beschränkungen des Warenverkehrs aufgrund der bereits teilweise geschlossenen EU-Grenzen. Rechtliche Unsicherheiten gebe es außerdem bei dem Verbot der Ausfuhr von Schutzausrüstungen in Drittländer bzw. in andere EU-Mitgliedstaaten.

Corona-Hotline eingerichtet

Die Handelskammer Hamburg hat für ihre Mitglieder eine Corona-Hotline eingerichtet. Unter 040/3613 8130 gibt es Erstinformationen. Steuerliche Tipps, Informationen zu den Beratungsangeboten der Kammer und dem Außenhandel sowie nützliche Links gibt es unter: www.hk24.de.

Senat im Austausch mit Bundesländern und Bund

Der Hamburger Senat verfolge den Verlauf der Epidemie und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft sehr genau. Dazu stehe er im intensiven Austausch mit Verbänden, Kammern, Fördereinrichtungen und den anderen Bundesländern und dem Bund. “Die Auswirkungen auf die Unternehmen und die Wirtschaft in Hamburg in Zusammenhang mit dem Coronavirus sind aktuell noch schwer abzuschätzen”, heißt es auf der Internetseite der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation BWVI. Auf der Seite gibt es auch Hinweise auf Unterstützungsangebote. Für Hinweise zum Umgang und zur gesundheitlichen Vorsorge können Unternehmen auch das Informationsangebot der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz nutzen.

Sowohl Hamburg, als auch der Bund verfügen über ein Instrumentarium, um Unternehmen, die auf Grund wirtschaftlicher Verwerfungen durch die Corona-Krise in Notlage geraten sind, unter die Arme zu greifen. Gleichzeitig seien Bund und Länder im ständigen Austausch, dieses Instrumentarium ggf. bedarfsgerecht und unbürokratisch weiterzuentwickeln, wenn es sein müsse. Hierzu gehören zum Beispiel Liquiditätshilfen oder das Kurzarbeitergeld.
js/sb/kk

Quellen und weitere Informationen

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