„Hamburg ist ein idealer Standort für die Entwicklung neuer digitaler Anwendungen in der Logistik. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz und Hochleistungscomputern bietet ein großes Potenzial für noch effizientere und nachhaltigere Prozesse", erklärte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Welche Möglichkeiten sich dadurch genau ergeben, erklärte Dr. Susan Wegner, verantwortlich für den Bereich Künstliche Intelligenz & Datenanalyse bei Lufthansa Industry Solutions: „Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz können in Unternehmen aller Branchen sowohl höhere Effizienzen erzielt, fundiertere Entscheidungen getroffen als auch völlig neue Geschäftsmodelle entwickelt werden.“ Dies umfasse zum Beispiel Vorhersagen in der Logistik-Wertschöpfungskette oder automatisierte Texterkennung und -klassifizierung in der Energieindustrie.
Zukunftskonferenz: KI-Innovationen für Industrie, Logistik und Häfen
Funktionierende Logistikketten und eine krisenunabhängige Energieversorgung sind die aktuellen Herausforderungen, denen sich die 3. Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen mit rund 250 Teilnehmenden stellte. Im Fokus: Logistikinnovationen und eine sichere Energieversorgung mithilfe von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) am KI-Standort Norddeutschland. Verschiedene Unternehmen präsentierten bei der Veranstaltung im Digital Hub Logistics Hamburg am vergangenen Donnerstag (17. November) ihre digitalen Innovationen.
Effizientere und nachhaltigere Prozesse durch KI
Digitale Systeme am Boden und in der Luft für Hamburger Hafen
Vor allem in der maritimen Hafenwirtschaft kommen bereits zahlreiche digitale Lösungen zum Einsatz. Durch das Projekt „SANTANA“ der Hamburg Port Authority und dem IT-Dienstleister Dakosy sollen existierende Netzwerke der Logistik und der Infrastruktur des Hamburger Hafens miteinander verbunden werden. Die Innovation des „Netzwerks der Netzwerke“ sei die intelligente Verknüpfung bereits bestehender Plattformen, verdeutlichte Evelyn Eggers, Leitung Business Development bei Dakosy. Dadurch sollen Echtzeitanalysen erstellt und Geschäftsprozesse automatisiert werden können. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hingegen hat mit HHLA Sky ein System zur intelligenten Steuerung und Überwachung von automatisierten Drohnen und autonomen mobilen Robotern entwickelt. Diese sollen laut HHLA-Sky-Geschäftsführer Matthias Gronstedt Güter transportieren sowie Gebäude und Containerbrücken inspizieren können. Währenddessen setzt der Intralogistik-Spezialist Kion auf die Entwicklung menschenzentrierter Robotik, um mit den Folgen der Demographie umgehen zu können.
Energie: Wie KI Prozesse beschleunigen und stabilisieren kann
Künstliche Intelligenz kommt auch in der Energieversorgung und -sicherheit zum Einsatz. Die Genehmigungsverfahren für größere Solaranlagen auf Dach- oder Freiflächen dauern allerdings teilweise Monate. „Diesen Prozess wollen wir mithilfe künstlicher Intelligenz beschleunigen“, erklärte Marko Ibsch, Founder & CEO bei Carbon Feed. Mit KI sollen Schnittstellen für den Datenaustausch in diesem Prozess geschaffen werden, sodass die Verfahren nahezu in Echtzeit bearbeitet werden könnten. Prof. Dr. Martin Leucker, Direktor des Instituts für Softwaretechnik und Programmiersprachen an der Universität zu Lübeck und Verbundpartner beim Projekt „KI-Transfer-Hub Schleswig-Holstein", befasste sich hingegen mit der Stabilität von Stromnetzen durch eine intelligente Steuerung. Wegen der Umstellung auf erneuerbare Energien brauche es möglichst lokal autarke Netze sowie eine sinnvolle Steuerung von Stromlasten mithilfe von KI.
„Diese Beispiele zeigten, wie weit die Digitalisierung in der Logistik und bei der Energieversorgung schon fortgeschritten ist. Sie machten aber auch deutlich, dass vieles nur möglich ist, wenn die Daten stimmen“, zog Ingo Egloff, ehemaliger Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing und Initiator der Zukunftskonferenz, Bilanz. An der diesjährigen Zukunftskonferenz für Industrie, Logistik und Häfen waren insgesamt 13 Veranstalter beteiligt, darunter das Artifical Intelligence Center Hamburg (ARIC) e. V., Hamburg Port Authority (HPA), Industrie Verband Hamburg (IVH), Hamburg Invest, Handelskammer Hamburg und die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg).
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