„LISA wird eines der größten und spannendsten Messinstrumente sein, das die Menschheit je gebaut hat, und wird uns mit hoher Wahrscheinlichkeit bahnbrechende neue Erkenntnisse über den Aufbau und die Entstehung des Universums liefern“, so Prof. Dr. Oliver Gerberding. Er leitet das Exzellenzcluster „Quantum Universe“ der UHH, das sich mit Phänomenen in der Astro- und Teilchenphysik befasst. In Kooperation mit dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) sollen hier Messsysteme für die Gravitationswellendetektion entwickelt und damit wichtiger Input für die Entstehung des Weltraum-Observatoriums geliefert werden. Darüber hinaus sind zwei weitere Arbeitsgruppen der Universität Hamburg an LISA beteiligt. Eine beschäftigt sich mit primordialen Gravitationswellen, die andere nimmt Doppelsternsysteme in den Blick, die sowohl mit elektromagnetischen Wellen als auch mit Gravitationswellen im LISA-Frequenzbereich messbar sind.
Die Universität Hamburg (UHH) und weitere internationale Institutionen und Forschungseinrichtungen wollen mit der Entwicklung des Weltraum-Observatoriums LISA die Erfassung von Gravitationswellen revolutionieren. Das Vorhaben der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Raumfahrtbehörde (NASA) visiert dabei ab Mitte 2030 einen bislang nicht erforschten Frequenzbereich an: zwischen 0,1 Millihertz und einem Hertz. Der Abschluss der Planungsphase gilt als erster großer Meilenstein. Der Bau von LISA soll im Jahr 2025 beginnen und etwa zehn Jahre später abgeschlossen sein.
Neue Erkenntnisse über Weltraum-Aufbau und -Entstehung
Hamburg wichtiges Zentrum für Entwicklung und wissenschaftliche Nutzung von LISA
Gravitationswellen im niedrigen Frequenzbereich lassen sich nicht von der Erde aus messen, sondern entstehen im All, unter anderem bei der Verschmelzung von schwarzen Löchern. Um die Grenzen der Gravitationsforschung zu erweitern, müsse sie sich auf den Weltraum ausdehnen, erklärt die leitende LISA-Projektwissenschaftlerin Nora Lützgendorf. Deswegen wird LISA im Welttraum agieren. Das Observatorium soll aus drei baugleichen Satelliten bestehen. Deren Laserstrahlen sollen erhebliche Entfernungen zurücklegen können und auf diese Weise Gravitationswellen im All aufspüren. Hamburg werde bei diesem Forschungsprojekt zu einem wichtigen Zentrum für die Entwicklung und wissenschaftliche Nutzung von LISA.
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