„Einen solchen Einsatz und ein Treffen von drei deutschen Forschungsschiffen auf See hat es noch nie gegeben“, erklärt Prof. Dr. Christian Betzler, Geologe und wissenschaftlicher Leiter der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe an der Universität Hamburg. Die beiden Forschungsschiffe bringen Ausrüstung und Lebensmittel zur Polarstern und 104 neue Expeditionsmitglieder, die die Crew und Wissenschaftler an Bord ablösen sollen. Der Forschungseisbrecher Polarstern wird vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, betrieben. Für den Transport der Menschen wurden acht hochseetaugliche Wohncontainer auf verschiedene Decks der Maria S. Merian montiert.
Sie ist gilt als eine der größten Expeditionen in die Arktis: Das deutsche Forschungsschiff „Polarstern" soll vom Herbst 2019 bis zum Herbst 2020 Daten im arktischen Ozean sammeln und sich dabei vom Eis einschließen lassen. Dabei sollte die Besatzung eigentlich etwa alle zwei Monate wechseln, Menschen und Material mit Eisbrechern und Flugzeugen vom und zum Schiff gebracht werden und auch versorgt werden. Die Corona-Pandemie durchkreuzte diese Pläne: Viele Häfen und Flughäfen in der Region sind gesperrt und die Versorgung der Polarstern ist nicht wie geplant möglich. Nun unterstützt die Universität Hamburg die Versorgung von Deutschland aus und sendet die Forschungsschiffe „Sonne" und „Maria S. Merian" in die Arktis. Sie sollen voraussichtlich am 18. Mai von Bremerhaven aus starten.
Einmaliger Einsatz deutscher Forschungsschiffe
Treffpunkt südlich der Eisgrenze
Da „Sonne" und „Maria S. Merian" keine Eisbrecher sind, sollen sich die beiden Schiffe südlich der Eisgrenze mit der Polarstern treffen. Für die Übergabe des Materials und den Austausch der Teilnehmenden kann nicht in einem Hafen erfolgen. Stattdessen sollen sich die Schiffe nebeneinander legen und mithilfe ihrer Bordkräne auch schwerere Ausrüstungsgegenstände übergeben. Geplant ist, dass die „Polarstern" zwischen dem 4. und 7. Juni ihre vorherige Position im arktischen Ozean wieder erreicht. Bis dahin sollen auch die beiden Versorgungsschiffe zurück in Deutschland sein.
js/sb