„Die Coronapandemie hat nochmal eindrucksvoll verdeutlicht, wie wichtig Ergebnisse aus Obduktionen für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn und die passgenaue Versorgung von Patient:innen sind“, erläutert Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, Dekanin der Medizinischen Fakultät und Vorstandsmitglied des UKE. Mit NATON soll ein bundesweites Netzwerk geschaffen werden, das die Kompetenzen aus Rechtsmedizin und Pathologie zur Bekämpfung von Pandemien bündelt. „Die Erkenntnisse dieser zentralisierten Forschungsplattform kommen den Patient:innen unmittelbar zugute und bilden auch für die Bewältigung künftiger Pandemien eine wertvolle Grundlage“, so Schwappach-Pignataro. Insgesamt beteiligen sich 33 Institute deutscher Universitätskliniken sowie nicht-universitäre Einrichtungen an dem Verbundprojekt.
Die Pandemieforschung geht weiter: Aufschlussreiche Erkenntnisse sollen hier zum Beispiel Obduktionen bei pandemiebedingten Todesfällen bringen. Das Nationale Obduktionsnetzwerk (NATON) will dazu standardisierte Informationen über pandemische Krankheitserreger wie SARS-CoV-2 aus Obduktionen gebündelt zur Verfügung stellen. Dadurch soll die Pandemiebekämpfung gestärkt und Patient:innen in Zukunft besser versorgen werden können. Das Verbundprojekt wird vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen geleitet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis Mitte 2025 mit vier Millionen Euro.
Obduktionsnetzwerk bündelt Kompetenzen aus Rechtsmedizin und Pathologie
Nationales Obduktionsregister als elektronisches Rückgrat
„Die Obduktion ist eine einzigartige Gelegenheit, die Auswirkungen einer Erkrankung auf den ganzen Körper eines Menschen zu sehen“, erklärt Prof. Dr. Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des UKE und einer der beiden Koordinatoren von NATON. "Die NATON-Infrastruktur soll medizinisch-wissenschaftliche Daten aus den Obduktionen sowie die daraus gewonnenen Proben in großer Zahl sammeln, adäquat aufarbeiten und allen interessierten Forschenden zur Verfügung stellen." Als elektronisches Rückgrat soll das Deutsche Register für Covid-19-Obduktionen (DeRegCOVID) dienen, das im Rahmen des Projekts auf ein Nationales Obduktionsregister (NAREG) ausgeweitet werden soll. So kann das Register neben Covid-19 auch für weitere Anwendungsfälle genutzt werden.
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