„Unser Abwasser enthält Informationen, mit denen wir verlässlich den Verlauf der Pandemie nachzeichnen können“, erklärt Umweltsenator Jens Kerstan. Das dafür angewendete Verfahren habe sich bewährt und liefere aussagekräftige Ergebnisse. „Das ist ein echter Erfolg, der uns nicht nur in Sachen Corona weiterhilft, sondern auch in Zukunft ein erprobtes Instrument im Umgang mit Pandemien an die Hand gibt.“ Sozial- und Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer ergänzt: „Das Abwassermonitoring zeigt – unabhängig vom Testverhalten der Bevölkerung – realistische Trendverläufe und hilft so bei der Beurteilung des Infektionsgeschehens.“ Die Abwasseranalyse kann als Ergänzung zum bestehenden Meldesystem Informationen zum Infektionsgeschehen liefern und Veränderungen frühzeitig erkennen.
Trends von Infektionsgeschehen können mithilfe von Abwasseranalysen frühzeitig erkannt werden. Die daraus resultierenden Daten dienen als Indikatoren zur Beurteilung der Pandemielage. An der Erhebung der SARS-CoV-2-Infektionslage im Rahmen des deutschlandweiten Pilotprojekts „ESI-CorA" beteiligt sich auch Hamburg. Die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) arbeitet hier in Hamburg mit der Gesundheitsbehörde, Hamburg Wasser und dem Institut für Hygiene und Umwelt zusammen. Ende Januar endete das Projekt. Hamburg will sich nun zunächst für das ESI-CorA-Anschlussprojekt bis Ende April 2023 bewerben und dann für das neue Projekt „Amelag", welches das Bundesministerium für Gesundheit zur Verstetigung des Pandemieradars bis 2024 plant.
Abwassermonitoring zeigt realistische Trendverläufe
Neues Projekt „Amelag" bereits in Planung
Die Abwasserproben werden vom Institut für Hygiene und Umwelt konzentriert und die darin enthaltenen Erbinformationen isoliert. Anschließend wird mit einer digitalen PCR-Analyse bestimmt, wie stark die SARS-CoV-2-Viruslast der Probe ist. Auch Viren in sehr geringen Mengen können dadurch quantitativ nachgewiesen werden. Die Trendanalysen werden in den Pandemieradar des Robert-Koch-Instituts integriert. Das Forschungsprojekt ESI-CorA wurde im Februar 2022 gestartet und von der Europäischen Kommission gefördert. Die Bundesministerien BMG, BMUV und BMBF hatten das Projekt koordiniert. Hamburg wurde als einer von 20 Standorten ausgewählt.
nj/mm