Forschung

UKE leitet internationales Forschungsprojekt zur Krebstherapie

22. Juni 2023
Im Projekt „GUIDE.MRD“ wird der Einsatz von Flüssigbiopsien gegen Tumorrestzellen erforscht. UKE erhält 3,4 Millionen Euro

In dem internationalen Forschungsprojekt „GUIDE.MRD“ sollen Verfahren zum Nachweis von Krebsspuren und Tumorrestzellen entwickelt werden. Durch den Einsatz von sogenannten Flüssigbiopsien, also der Probeentnahme und Analyse von nicht festem biologischen Gewebe (hauptsächlich Blut), könnten individuelle Krebstherapien möglich werden. Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), leitet das wissenschaftliche Projekt des internationalen Konsortiums. „GUIDE.MRD“ erhält eine EU-Förderung von rund 17,6 Millionen Euro. Das UKE bekommt insgesamt 3,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. In den kommenden fünf Jahren soll damit die Forschung zu einer neuen Krebstherapie vorangetrieben werden.

Nachweisinstrument für zirkulierende Tumor-DNA

„GUIDE.MRD“ steht für „GUIDing multi-modal thErapies against Minimal Residual Disease by liquid biopsies“. Wissenschaftler:innen wollen hier den Einsatz von Flüssigbiopsien (Liquid Biopsy) zur Diagnose von minimalen onkologischen Resterkrankungen (Minimal Residual Disease, kurz MRD) erforschen. MRD kann der Auslöser für Krebsmetastasen nach einer Tumoroperation sein, da die Zellen in einem solchen Fall schon vor der OP gestreut haben. Durch radiologische Verfahren konnten diese Tumorrestzellen bisher nicht erfasst werden, dabei wäre bei MRD eine zusätzliche Behandlung, beispielsweise eine Chemo- oder Strahlentherapie nötig. Allerdings kann zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) im Blutkreislauf nachgewiesen werden. Die Forscher:innen im Projekt „GUIDE MRD“ wollen daran ansetzen und ein Nachweisinstrument zur frühzeitigen Erkennung von ctDNA sowie gezielte multimodale Behandlungsoptionen gegen eine Metastisierung entwickeln.

Passgenauere Krebstherapien für individuelle Krankheitsbilder 

„Ich gratuliere allen beteiligten Institutionen zu diesem großen Erfolg, der Hamburg als Gesundheits- und Krebsforschungsstandort stärken wird“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Das Projekt könne dazu beitragen, für viele Menschen Lösungen bei der Bewältigung von schweren Krankheiten zu finden. „Die Früherkennung von Metastasen ist eines der wichtigsten Ziele in der Krebsforschung, da Metastasen der Hauptgrund für die Aggressivität von Krebserkrankungen sind. Eine frühzeitigere Diagnose mithilfe eines Bluttests soll die Möglichkeit eines rechtzeitigen therapeutischen Eingriffs durch Liquid Biopsy eröffnen“, erklärt Prof. Pantel. „Der standardisierte Einsatz von Flüssigbiopsien in der onkologischen MRD-Diagnostik kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Krebstherapien noch passgenauer auf das individuelle Krankheitsbild zuzuschneiden und Patient:innen so die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen. Mit der bedeutenden Förderung der EU für dieses wichtige Forschungsprojekt wird auch der herausragenden Expertise des UKE in der onkologischen Forschung Rechnung getragen“, ergänzt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, UKE-Vorstandsmitglied und Dekanin der Medizinischen Fakultät
nj/mm/sb

Quellen und weitere Informationen

Über „GUIDE.MRD"

An dem Projekt sind 24 Partnerinstitutionen aus 13 Ländern beteiligt. Die EU fördert das Forschungsvorhaben im Rahmen des Programms „Horizon Europe" im Bereich „Innovative Health Initiative Joint Undertaking" (IHIJU). Zusätzlich steuern industrielle Partnerunternehmen 16,8 Millionen Euro zur Finanzierung bei. Dadurch erhält das UKE aus beiden Quellen insgesamt 3,4 Millionen Euro. Das Forschungsprojekt orientiert sich am „Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung" und arbeitet mit Patient:innen sowie Industrie, Zulassungsbehörden und Kostenträgern zusammen.

Ähnliche Artikel

ERC Grant: 7,5 Millionen Euro für UKE und Uni Hamburg

Europäischer Forschungsrat fördert drei Hamburger Projekte aus der Spitzenforschung mit jeweils 2,5 Millionen Euro

1,8 Millionen Euro für die Krebsforschung am UKE in Hamburg

EU fördert internationales Projekt PANCAID für die Entwicklung eines Bluttests zur Bauchspeicheldrüsenkrebs-Früherkennung

Life Science: 11 Millionen für EU-Forschungsverbund HALRIC

Norddeutschland und Skandinavien wollen Zusammenarbeit im Bereich der Lebenswissenschaften ausbauen – EU fördert den Verbund

UKE leitet ‚Nationales Obduktionsnetzwerk‘ zur Pandemiebekämpfung

Bund fördert Verbundprojekt aus 33 deutschen Universitätskliniken sowie nicht-universitären Einrichtungen mit vier Millionen Euro
Die von uns eingesetzte Consent Management Plattform (https://app.usercentrics.eu/) konnte nicht geladen werden. Dies kann passieren, wenn AdBlocker diese URL fälschlicherweise blockieren. Einige Funktionen, wie z.B. Kartendarstellungen, Umkreissuchen oder Formulare, können so nicht verwendet werden. Um diese Funktionen benutzen zu können, deaktivieren Sie bitte Ihren AdBlocker oder erlauben Sie den Zugriff auf *.usercentrics.eu.