„GUIDE.MRD“ steht für „GUIDing multi-modal thErapies against Minimal Residual Disease by liquid biopsies“. Wissenschaftler:innen wollen hier den Einsatz von Flüssigbiopsien (Liquid Biopsy) zur Diagnose von minimalen onkologischen Resterkrankungen (Minimal Residual Disease, kurz MRD) erforschen. MRD kann der Auslöser für Krebsmetastasen nach einer Tumoroperation sein, da die Zellen in einem solchen Fall schon vor der OP gestreut haben. Durch radiologische Verfahren konnten diese Tumorrestzellen bisher nicht erfasst werden, dabei wäre bei MRD eine zusätzliche Behandlung, beispielsweise eine Chemo- oder Strahlentherapie nötig. Allerdings kann zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) im Blutkreislauf nachgewiesen werden. Die Forscher:innen im Projekt „GUIDE MRD“ wollen daran ansetzen und ein Nachweisinstrument zur frühzeitigen Erkennung von ctDNA sowie gezielte multimodale Behandlungsoptionen gegen eine Metastisierung entwickeln.
In dem internationalen Forschungsprojekt „GUIDE.MRD“ sollen Verfahren zum Nachweis von Krebsspuren und Tumorrestzellen entwickelt werden. Durch den Einsatz von sogenannten Flüssigbiopsien, also der Probeentnahme und Analyse von nicht festem biologischen Gewebe (hauptsächlich Blut), könnten individuelle Krebstherapien möglich werden. Prof. Dr. Klaus Pantel, Direktor des Instituts für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), leitet das wissenschaftliche Projekt des internationalen Konsortiums. „GUIDE.MRD“ erhält eine EU-Förderung von rund 17,6 Millionen Euro. Das UKE bekommt insgesamt 3,4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. In den kommenden fünf Jahren soll damit die Forschung zu einer neuen Krebstherapie vorangetrieben werden.
Nachweisinstrument für zirkulierende Tumor-DNA
Passgenauere Krebstherapien für individuelle Krankheitsbilder
„Ich gratuliere allen beteiligten Institutionen zu diesem großen Erfolg, der Hamburg als Gesundheits- und Krebsforschungsstandort stärken wird“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. Das Projekt könne dazu beitragen, für viele Menschen Lösungen bei der Bewältigung von schweren Krankheiten zu finden. „Die Früherkennung von Metastasen ist eines der wichtigsten Ziele in der Krebsforschung, da Metastasen der Hauptgrund für die Aggressivität von Krebserkrankungen sind. Eine frühzeitigere Diagnose mithilfe eines Bluttests soll die Möglichkeit eines rechtzeitigen therapeutischen Eingriffs durch Liquid Biopsy eröffnen“, erklärt Prof. Pantel. „Der standardisierte Einsatz von Flüssigbiopsien in der onkologischen MRD-Diagnostik kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Krebstherapien noch passgenauer auf das individuelle Krankheitsbild zuzuschneiden und Patient:innen so die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen. Mit der bedeutenden Förderung der EU für dieses wichtige Forschungsprojekt wird auch der herausragenden Expertise des UKE in der onkologischen Forschung Rechnung getragen“, ergänzt Prof. Dr. Blanche Schwappach-Pignataro, UKE-Vorstandsmitglied und Dekanin der Medizinischen Fakultät.
nj/mm/sb
Quellen und weitere Informationen
Über „GUIDE.MRD"
An dem Projekt sind 24 Partnerinstitutionen aus 13 Ländern beteiligt. Die EU fördert das Forschungsvorhaben im Rahmen des Programms „Horizon Europe" im Bereich „Innovative Health Initiative Joint Undertaking" (IHIJU). Zusätzlich steuern industrielle Partnerunternehmen 16,8 Millionen Euro zur Finanzierung bei. Dadurch erhält das UKE aus beiden Quellen insgesamt 3,4 Millionen Euro. Das Forschungsprojekt orientiert sich am „Europäischen Plan zur Krebsbekämpfung" und arbeitet mit Patient:innen sowie Industrie, Zulassungsbehörden und Kostenträgern zusammen.