Programmcodes, die um die Welt gehen

1996: Es ist die Zeit des Blackberry, das Internet nimmt langsam Fahrt auf und Google steht in den Startlöchern. In der frisch gegründeten GoLive Systems GmbH in Hamburg-Altona entwickelt ein kleines Team eine Desktop-Software, mit der Unternehmen am Bildschirm ihren individuellen Internetauftritt gestalten können. „Damals wurden Webseiten noch mit HTML programmiert und unser Programm „GoLive CyberStudio“ war eine echte Innovation“, erklärt Michael Jamrosy, der zum Gründungsteam um den Unternehmer Andreas Poliza gehörte und heute Geschäftsführer der Adobe Systems Engineering GmbH ist. 

Die Innovation schlug so hohe Wellen, dass drei Jahre später das US-amerikanische Softwareunternehmen Adobe – bekannt durch Photoshop und dem Acrobat Reader – auf die Hamburger aufmerksam wurde und sie übernahm. „Damals ist Adobe schnell gewachsen – und wir in Hamburg mit. Von etwa 15 Mitarbeitern der ersten Stunde auf über 200 heute“, so Jamrosy. Mehr als 50 Patente haben die Hamburger inzwischen zur Adobe-Welt beigetragen. „Millionen von Menschen nutzen die Programme, die wir schreiben“, so der 53-Jährige. 

So feilten die Entwickler – inzwischen auf fünf Etagen an der Große Elbstraße – etwa an einer optimalen Bearbeitung digitaler Audiodateien und entwickelten das Programm Audition nach dessen Akquisition kontinuierlich weiter. Lightroom Mobile, ein Programm zur Bildbearbeitung auf dem Handy, stammt ebenso von der Elbe wie etliche Updates für die Videoschnittsoftware Premiere Pro oder der Time-Tuner-Effekt, der die Länge von Clips automatisch auf verschiedene Formate anpasst. Aktuell arbeiten die Entwickler vor allem daran, die Cloud-Funktionen und die hauseigene künstliche Intelligenz, Adobe Sensei, noch stärker zu vernetzen.

„Kreativlösungen haben Adobe groß gemacht“, erzählt Jamrosy. „Es ging darum, Menschen Programme zur Verfügung zu stellen, mit denen sie ihre Kreativität ausleben können und Technik quasi zu demokratisieren.“ Inzwischen hat das Unternehmen sein Portfolio deutlich erweitert und bietet etwa Lösungen für Unternehmen, um die digitale Transformation zu meistern. Auch das Thema Cyber Security spielt bei Adobe eine Rolle und ist einer von Jamrosys Schwerpunkten. So wurden zum Beispiel verschiedene interne Security Lösungen entwickelt, die teilweise auch als Open Source Software anderen Unternehmen angeboten werden. 

„Adobe entwickelt sich kontinuierlich weiter und diese Möglichkeit hat auch jeder unserer Mitarbeiter“, betont Jamrosy und verweist auf Auszeichnungen wie Great Place to Work 2019, zu der auch ein Sonderpreis für Chancengleichheit und Diversität gehört, sowie Pay Parity, mit der Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern für Adobe weltweit erreicht wurde. Wie die gesamte Branche ist auch Adobe stets auf der Suche nach klugen Köpfen zur Ergänzung des Hamburger Teams. „Wir suchen vor allem Software-Entwickler und Engineering Manager“, so Jamrosy.

Er selbst ist nach seinem Studium der Technischen Informatik an der HAW Hamburg als Software Engineer gestartet, bei Adobe ins Management aufgestiegen und hat sich mit der IT-Sicherheit nun ein neues Feld erarbeitet, in dem er auch gelegentlich als Speaker unterwegs ist. 2019 wurde Michael Jamrosy als Hamburger des Jahres, ausgerichtet vom Privatsender Hamburg 1, im Bereich Wirtschaft gewürdigt – auch für die Innovationskraft des Hamburger Adobe Büros, an der er einen wesentlichen Anteil hat. 
ys/kk