Forschung

HHIS 2025: Kann Hamburg Innovation?

14. Juli 2025
3.000 Technologiebegeisterte auf dem Hamburg Innovation Summit. Einsichten, Erkenntnisse - und eine Entscheidung

Wir alle brauchen sie, wenn wir auch künftig gut leben wollen und die meisten fragen sich, wie man sie denn nun erzeugt. Innovation steht für Zukunft und auf dem Hamburg Innovation Summit (HHIS) am vergangenen Donnerstag (10.7.) ging es auch um die Frage, wie Hamburg in dieser Hinsicht aufgestellt ist. Mehr als 3.000 Innovationshungrige – und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr – lockte das „größte Innovationsfestival der Metropolregion“ in die Industriehallen im Hamburger Oberhafenquartier. „Wir sind in Hamburg dort besonders weit, wo es um die Bedeutung von Innovation für die Menschen geht, zum Beispiel im Health-Bereich“, so Melanie Leonhard, Hamburgs Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Innovation zur Eröffnung. 

Innovation auf sechs Bühnen  

Für den Begriff Innovation gibt es zahlreiche Definitionen, die meisten davon wurden auf dem Summit, der in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feierte, mit Leben gefüllt. In über 80 Programmpunkten mit 140 Speaker:innen auf sechs Bühnen und rund 1.800 Quadratmetern Expo Area ging es um die Themen, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig prägen: Künstliche Intelligenz, Quantencomputing, Novel Food, Mobility & Urban Development, Handwerk 4.0, Klima und Energie, Advanced Material, Social Innovation, Entrepreneurship, War of Talents sowie Gesundheit & Lifestyle und um die Frage, wie Wissenschaft und Technologie in die Anwendung kommt. Melanie Leonhard appellierte: „Seien Sie furchtlos, probieren Sie Sachen aus. Die Welt ist groß und Rettung lauert überall. Seien Sie Teil der Rettung.“ Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher informierte sich vor Ort und sprach mit zahlreichen Ausstellenden. 

Großes Publikum verfolgt Podiumsdiskussion beim Hamburg Innovation Summit.
Der Hamburg Innovation Summit feierte sein 10-jähriges Jubiliäum groß: 140 Speaker:innen sprachen auf sechs Bühnen über alle möglichen Dimensionen von Innovation

Hamburg gewinnt bundesweiten Leuchtturmwettbewerb

Am Nachmittag sorgte die Bekanntgabe einer Entscheidung für Aufmerksamkeit: Die neu gegründete Startup Factory „Impossible Founders“ erhält einen Zuschlag für Fördermittel des Bundes. Mehr als 50 Millionen Euro stehen nun für innovative Hamburger Startups aus dem Bereich „Deep Tech“ zur Verfügung. Ein Großteil davon (40 Millionen) steuern Hamburger Stiftungen und Unternehmen bei.

Im Fokus stehen Grüne Technologien sowie die Entwicklung Neuer Materialien in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz und Data Science. „Was für eine starke Nachricht für Hamburg! Mit den Impossible Founders zeigen wir, was möglich ist, wenn Wirtschaft, Wissenschaft, Stiftungen und Politik an einem Strang ziehen“, so Leonhard. Der Zeitpunkt der Verkündung auf dem Innovations-Summit hätte kaum passender sein können.

Innovation braucht Orte

Innovation braucht Ideen, mutige Menschen, die sie umsetzen und Orte, an denen sie wachsen können. Dass Hamburg auf einem guten Weg ist, schilderte Nina Alswede von der Wirtschaftsförderung Hamburg Invest im Panel „Hamburg Innovationsradar“, in dem es darum ging, welche Trends, Projekte und Akteur:innen Innovation in Hamburg vorantreiben. Sie verwies auf die teilweise noch entstehenden Hamburger Innovationsparks in Altona, Bergedorf, Finkenwerder und Harburg – und den tecHHub Hamburg als besonders positives Beispiel und die schon sehr gut funktionierende Netzwerk-Arbeit. „Es ist kein Einzelkämpfer-Projekt, die Stadt im Bereich Innovation weiterzuentwickeln“, so Alswede. Und: „Wir brauchen Deep-Tech-Lösungen aus der Wissenschaft, wenn wir wirklich innovativ sein wollen.“

Menschen sitzen und stehen bei sonnigem Wetter auf dem Veranstaltungsgelände des HHIS.
Über 3.000 Besucher:innen waren beim Hamburg Innovation Summit 2025 vor Ort – fast doppelt so viele wie im Vorjahr.

The next big thing

Nachdem Künstliche Intelligenz heute nahezu jeden Wirtschaftsbereich verändert, ist der nächste große Gamechanger die Quantentechnologie. Die Hamburger Fraunhofer Institute stellten die Strategie zum ersten Quantencomputer Hamburgs vor und präsentierten unter anderem mit dem Projekt COOKIE eine KI- gestützte Lösung zur bildbasierten Schadenserkennung an Leercontainern – ein Beitrag zu mehr Effizienz und Sicherheit in der Hafenlogistik.

Erst vor wenigen Tagen hatte das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) zwei Projekte des DESY als „Forschungsinfrastruktur von nationaler Bedeutung“ eingestuft. Der Röntgenlichtquelle Petra IV und dem Teilchendetektor IceCub-Gen2 wurden hohe wissenschaftliche Exzellenz, Innovations- und Transferpotenzial bescheinigt, was die Science City Hamburg Bahrenfeld als Innovationsstandort weiter stärkt.

Startup Stage und Startup City Hamburg

Startup-Themen zogen sich beim Hamburg Innovation Summit nahezu durch alle Bereiche. Auf der Startup Stage ging es unter anderen um Social Entrepreneurship und Venture Clienting, es gab Pitch-Formate und Infos zu Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten. Startup City Hamburg präsentierte ein Panel mit dem Titel „From Migration to Innovation: Startup Successes in Hamburg“, in dem Gründer:innen mit Migrationshintergrund aus Hamburg berichteten.

Am Abend verließen die meisten Besucher:innen inspiriert und gleichermaßen beruhigt das Gelände. Hamburg kann Innovation. Wenn es weiter unerschrocken die hervorragenden Möglichkeiten nutzt, die auf dem Summit einmal mehr sichtbar geworden sind.
kk/ja

Quellen und weitere Informationen

Stimmungsbild zur Innovationskultur: Trendmonitor 2025

Unter den Summit-Teilnehmern wurde mittels eines nicht repräsentativen Trendmonitors eine Momentaufnahme der Innovationswahrnehmung in Hamburg erhoben. Danach blickt die Mehrheit der Befragten optimistisch in die Zukunft. Rund 47 % schätzen die Innovationsaussichten der nächsten fünf Jahre als eher zuversichtlich ein. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, welche Hürden es zu überwinden gilt: Eine ausgeprägte Angstkultur gegenüber Veränderungen (32,8 %), überbordende Bürokratie (29,5 %) und mangelnde Risikobereitschaft (27,9 %) zählen zu den größten Innovationshemmnissen. 

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