Das liegt zum einen daran, dass Wasserstoff ein vielfältig einsetzbarer Energieträger ist, der etwa in Brennstoffzellen die wasserstoffbasierte Mobilität befördern und zukünftig als Basis für synthetische Kraft- und Brennstoffe genutzt werden kann. Zum anderen ist Wasserstoff ein Energiespeicher, der angebotsorientiert und flexibel erneuerbare Energien speichern und einen Beitrag zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage leisten kann. Zudem ist Wasserstoff ein wesentliches Element der Sektorkopplung. In den Bereichen, in denen Strom aus erneuerbaren Energien nicht direkt eingesetzt werden kann, öffnen grüner Wasserstoff und seine Folgeprodukte neue Dekarbonisierungspfade. Diese Folgeprodukte, auch Power-to-X genannt, bezeichnen verschiedene Wege zur Speicherung oder Nutzung von Stromüberschüssen.
„Eine erfolgreiche Energiewende bedeutet die Kombination von Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit mit innovativem und intelligentem Klimaschutz“, heißt es in der im Juni vom Bundeskabinett beschlossen nationalen Wasserstoffstrategie. Um die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung zu erreichen – langfristig Klimaneutralität im Einklang mit den Zielen des Übereinkommens von Paris – sind Alternativen zu fossilen Energieträgern gefragt. Insbesondere dem so genanten grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien kommt bei der Weiterentwicklung und Vollendung der Energiewende eine zentrale Rolle zu. Besonders für die Wirtschaft im Norden ergeben sich daraus große Chancen.
Vorteile Wasserstoff
Grüner Wasserstoff aus erneuerbaren Energien
Der entscheidende Faktor ist dabei, dass es sich um „grünen“ Wasserstoff handelt. „Der Fokus liegt auf grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Daraus ergibt sich eine Schlüsselrolle für den Norden, die wir nutzen wollen“, so Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann. Durch die parallele Bereitstellung von sieben Milliarden Euro im Konjunkturprogramm des Bundes seien die benötigten finanziellen Mittel für eine unmittelbare Umsetzung des Nationalen Innovationsprogramms gesichert. Westhagemann, der sich seit langem für die innovative Technologie einsetzt, betont dabei die besondere Situation der Stadt: „Gerade hier in Hamburg stehen wir beim Thema Wasserstoff in den Startlöchern. Für unseren Standort ist das eine Riesenchance, die wir gemeinsam mit der Industrie und den Partnern in Wirtschaft und Wissenschaft auch nutzen werden.“
Hamburg auf Wasserstoff-Kurs
Tatsächlich ist im neuen Koalitionsvertrag unter dem Titel „Hamburg als Zentrum der Wasserstoffindustrie und innovativer Speichertechnologien“ ein ganzer Absatz der Thematik gewidmet. Hier wird auch der Plan, im Hamburger Hafen auf dem Gelände des bisherigen Kraftwerks Moorburg eine der weltweit größten Anlagen für Wasserstoff-Elektrolyse zu entwickeln, nochmals bekräftigt. „Im Verbund mit diesem Elektrolyseur soll ein Innovationshub entstehen, in dem Wissenschaft, Industrie und Startups gemeinsam neue Anwendungen entwickeln. Hamburg wird die notwendigen Umstellungsprozesse so unterstützen, dass eine sich selbst tragende Wasserstoffwirtschaft entsteht“, heißt es dort.
Der Arbeitsmarkt im Norden profitiert
Auch die IHK Nord steht hinter der aktuellen Entwicklung. „Mit der zunehmenden Bedeutung der Wasserstofftechnologie können wir unsere regionale Wertschöpfung stärken und damit einhergehend hoch qualifizierte Fachkräfte halten und neue attraktive Arbeitsplätze schaffen“, betont Janina Marahrens-Hashagen. Die Vorsitzende der IHK Nord ist zudem überzeugt: „Die Energiewende wird sich in Norddeutschland entscheiden.“ Schließlich seien hier die Erneuerbaren Energien beheimatet – die Grundlage für grünen Wasserstoff.
Empfehlungen der OECD
Schließlich entspricht der verstärkte Wasserstoff-Kurs den Empfehlungen der OECD, die im Herbst 2019 die Stärken und Schwächen der Metropolregion Hamburg in einem umfangreichen Gutachten benannt hatte. Darin wurden explizit die Potentiale der Metropolregion Hamburg im Bereich der erneuerbaren Energien sowie der Herstellung und dem Einsatz von grünem Wasserstoff hervorgehoben.
ys/kk