„Wir sehen, dass vor allem die bisher unentschlossenen jungen Menschen nun eine Entscheidung getroffen haben“, erklärt Prof. Dr. Jonas Schreyögg, Wissenschaftlicher Direktor am HCHE der Universität Hamburg die steigenden Werte. Die Impfbereitschaft und das Vertrauen würden insbesondere zunehmen, je intensiver sich jemand mit dem aktuellen Geschehen befasst, so Schreyögg. Wer gut informiert ist, glaube demnach mehr als doppelt so oft an die Sicherheit der Impfstoffe als weniger gut informierte Personen. Von den Menschen, die sich impfen lassen wollen, hätte nur rund die Hälfte eine Präferenz für einen bestimmten Impfstoff. Wäre eine Wahl des Vakzins möglich, würde sich Biontech/Pfizer der größten Beliebtheit erfreuen. Die zuletzt diskutierte Verschiebung der zweiten Impfung, um zunächst mehr Menschen zu versorgen, befürworten hierzulande nur 19 Prozent der Befragten. 51 Prozent lehnen die unter anderem in Großbritannien umgesetzte Maßnahme ab.
Die Impfbereitschaft und das Vertrauen in die Corona-Impfstoffe ist in Deutschland und anderen europäischen Ländern seit November 2020 durchweg angestiegen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Corona-Studie der Universität Hamburg. Die Bereitschaft der Deutschen, sich einer Corona-Impfung zu unterziehen, sei demnach von 57 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. Rund sechs von zehn Befragten gehen zudem davon aus, dass die inzwischen verfügbaren Impfstoffe sicher sind. Im europäischen Vergleich liege Deutschland der Studie zufolge bei der Impfbereitschaft allerdings lediglich auf dem vorletzten Platz. Am höchsten seien die Werte für Impfbereitschaft und Vertrauen in Großbritannien und Dänemark.
Für die repräsentative Studie unter Leitung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg wurden zwischen dem 19. Januar und 1. Februar 2021 mehr als 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich befragt.
Impfbereitschaft: Höhere Werte bei gut informierten Befragten
Corona-Regeln werden wieder stärker befolgt
Obwohl das eigene Risiko der Studienteilnehmer*innen, sich mit Corona zu infizieren, aktuell ähnlich eingeschätzt wird wie im November 2020, halten sich wieder mehr Befragte an die vorgegebenen Regeln: In allen befragten Ländern stiegen laut Studie die Werte für Abstandhalten und das Vermeiden von Umarmungen, Küssen und Händeschütteln zur Begrüßung. Nahezu unverändert sei in den meisten Ländern das Vertrauen in die Informationspolitik der eigenen Regierung. Deutschland liege hier knapp hinter Dänemark und den Niederlanden, die die höchsten Vertrauenswerte erzielten.
tn/sb
Quellen und weitere Informationen
Corona-Studie 2020/21
Die Befragung erfolgt als Kooperationsprojekt des Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg (HCHE), der Universitäten Nova School of Business and Economics (Portugal), Bocconi University (Italien) und Erasmus University Rotterdam (Niederlande). Für die repräsentative Studie werden seit April 2020 alle zwei Monate mehr als 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Portugal und dem Vereinigten Königreich befragt. Die aktuellen Ergebnisse beziehen sich auf den Befragungszeitraum zwischen dem 19. Januar und dem 1. Februar 2021.