„Der Völli bleibt – und zwar als 38. Naturschutzgebiet Hamburgs“, erklärt Umweltsenator Jens Kerstan. „Dieser Entschluss beendet ein langes Ringen um diesen einzigartigen kleinen Urwald, der nun auch in Zukunft Heimat vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten bleiben wird.“ Naturschutz stehe an erster Stelle. Das Hafengelände werde nicht erweitert, stattdessen werden Flächen getauscht. „Mit der Vereinbarung zum Flächentausch sichern wir eine hafennahe Fläche für die Umwelt und sichern zugleich, dass insgesamt die für den Hafen erforderliche Fläche erhalten bleibt. Außerdem können wir Standorte nutzen, um auf Hamburger Stadtgebiet erneuerbare Energie zu erzeugen“, ergänzt Wirtschaftssenatorin Dr. Melanie Leonhard. Laut Kerstan werden fünf neue Standorte für Windkraftanlagen im Hafen erschlossen. Zusätzlich zum Klimaschutz soll damit ein Beitrag zur Energiewende geleistet werden.
Mitten in Hamburg, auf einer Fläche von rund 74 Hektar, ist ein Stück Wildnis entstanden. Auf einem ehemaligen Spülfeld im Hafengebiet haben sich Röhrichte, Laub- und Auwälder angesiedelt. Da mittlerweile auch viele schützenswerte Tier- und Pflanzenarten dort zu finden sind, will die Umweltbehörde den Vollhöfner Wald als nunmehr 38. Hamburger Naturschutzgebiet ausweisen. Grundlage dafür bildet ein Senatsbeschluss sowie eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Im Gegenzug sollen andere Flächen in entsprechender Größe für die Hafennutzung bereitgestellt werden. Zudem sollen neue Windkraftanlagen errichtet werden.
Flächentausch ermöglicht Bau zusätzlicher Windkraftanlagen
Vollhöfner Wald beherbergt bedrohte Pflanzen und Tiere
Damit das Areal Vollhöfner Weiden als Naturschutzgebiet ausgewiesen werden kann, muss es aus dem Hafennutzungsgebiet entlassen werden. Gleichzeitig werden in einer geänderten Hafenplanungsverordnung für Altenwerder die Kompensation durch hafenlogistische Nutzungen sowie der Bau von neuen Windenergieanlagen vorgesehen. Die ausgleichenden Flächen grenzen an das Container-Terminal Altenwerder. Auch dort soll die Errichtung von Windkraftanlagen geprüft werden. Bei der Umsetzung arbeitet die Umweltbehörde mit der Wirtschaftsbehörde zusammen. Fast alle Flächen im zukünftigen Naturschutzgebiet wurden im Rahmen der Biotopkartierung 2019 als „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ ausgezeichnet, ein Auwaldbereich sogar mit '„hochgradig wertvoll". Im Vollhöfner Wald wachsen bedrohte Pflanzenarten wie das Fluss-Greiskraut und die Sumpf-Gänsedistel. Auch gefährdete Tiere wie der Schlammpeitzger, die Beutelmeise und diverse Fledermausarten leben in der komplexen Biotopstruktur.
nj/mm