„Erstmals haben wir in Deutschland ein regionales Radschnellnetz entwickelt, das sich an eine halbe Million Pendlerinnen und Pendler in vier Bundesländern richtet“, unterstreicht der Vorsitzende des Regionsrats der Metropolregion Hamburg und Hamburgs Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof. „Insbesondere in urbanen Zentren, wie Hamburg und Lübeck, haben Radschnellwege das Potenzial, für spürbare Entlastungen auf den Straßen zu sorgen. Sie tragen zur Lösung vieler Herausforderungen in der grenzübergreifenden ÖPNV- und Raumplanung bei, die wir auf Empfehlung der OECD in Angriff nehmen.“ Für die Finanzierung der Radschnellwege stellt die Bundesregierung Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bis 2030 jährlich 25 Millionen Euro zur Verfügung. Bis 2023 sind die Mittel im Rahmen des Klimapakets auf 50 Millionen Euro verdoppelt.
Rund 300 Kilometer lang soll es werden, das Radschnellnetz der Metropolregion. Nun liegen mit den Machbarkeitsstudien die Empfehlungen für acht von neun Routen vor, sodass über kommunale, Kreis- und Ländergrenzen hinweg gemeinsam geplant, finanziert und gebaut werden kann. Gefördert wurde die Untersuchung der Umsetzbarkeit von der Metropolregion Hamburg mit einer Million Euro. Ziel ist es, Teile des Pendlerverkehrs vom PKW auf das Fahrrad zu verlegen. Das ist der aktuelle Stand.
Regionales Radschnellnetz richtet sich an rund 500.000 Pendler*innen
Fahrrad-Highways: gute Anbindung im Blick
Die nun vorgelegten acht Machbarkeitsstudien machen zu allen Radschnellwegen konkrete Aussagen hinsichtlich sinnvoller Trassenführungen und baulichen Maßnahmen. Dabei wurde für alle Routen eine Verbindung gefunden, die den von den Fördermittelgebern im Bund und bei den Ländern geforderten hohen Ausbaustandard ermöglicht. So wurden Strecken zum Bau empfohlen, die möglichst viele Wohngebiete an Arbeitsplätze in Unternehmen, weiterbildende Schulen und Bahnstationen anbinden. Sie sind vorzugsweise eng mit dem Schienenverkehr verknüpft, liegen vorwiegend auf bestehenden Straßen und sind gut in Siedlungen und die Landschaft eingebettet.
Detailplanungen im Fokus, ein erster Abschnitt bereits im Bau
An vielen Stellen stehen Gemeinden, Kreise und Länder kurz davor, in die Detailplanung einzusteigen, um erste Abschnitte umzusetzen. Für das Gesamtvorhaben werden einzelne Bauabschnitte gebildet, in denen dann beispielsweise Grundstückfragen oder komplexe Maßnahmen, wie Brücken, geklärt werden. In Hamburg gehe es mit ersten Abschnitten bereits los: Beispielsweise wird das alte Gütergleis an der U1 als Verbindung in Richtung Bad Bramstedt (s. Karte) ausgebaut, sodass es möglich sein wird, sechs Kilometer ohne Ampeln und Autos zu fahren. Über den Pergolenradweg und die Alsterachsen soll die Verbindung dann nahtlos und in hohem Ausbaustandard in die Hamburger City führen. Die Route sei eine der längsten im Gesamtprojekt. Ein erster Spatenstich bis 2024 wird anvisiert. In Halstenbek in Schleswig-Holstein gehe es ebenfalls bereits los. Zudem sei zwischen Ochtmissen und Bardowick in Niedersachsen ein erster Abschnitt bereits im Bau.
cb/sb
Quellen und weitere Informationen
Machbarkeitsstudien
Im Vorfeld hat die Technische Universität Hamburg (TUHH) in einer Potenzialanalyse 33 sogenannte Korridore in der Metropolregion untersucht. Insgesamt neun Routen wurden für eine vertiefte Betrachtung identifiziert. Dabei spielten unter anderem die Anschlussfähigkeit der Strecken an die Hamburger Velorouten sowie die Anbindung an das ÖPNV-Netz eine Rolle. Die Machbarkeitsstudien mit einem Volumen von rund 1,2 Millionen Euro wurden zu 80 Prozent durch die Förderfonds der Metropolregion Hamburg finanziert. An den Studien waren zehn Planungsbüros aus dem In- und Ausland beteiligt.