Corona, gestiegene Energiepreise, Inflation – Krisen beeinflussen das alltägliche Leben und führen bei 67 Prozent der Befragten zu einem Wandel im Konsumverhalten. Für einen Großteil der Studienteilnehmer:innen (62 Prozent) sind ethische Kriterien ein fester Bestandteil bei der Kaufentscheidung. Im Vergleich: 2020 waren es noch 70 Prozent. Allerdings ist ein nachhaltiges Leben für 43 Prozent zweitrangig geworden.
Ethischer Konsum und der Kauf nachhaltiger Produkte spielen trotz Krisen und gestiegener Kosten immer noch eine wichtige Rolle. Laut einer Studie der Hamburger Otto Group richten sich 62 Prozent der Befragten danach aus. Bei 1.000 Menschen zwischen 16 und 72 Jahren in Deutschland wurden im November 2022 aktuelle Trends im Konsumverhalten genauer untersucht. Hamburg News hat die sieben wichtigsten Erkenntnisse der Studie zusammengefasst.
1. Ethischer Konsum trotz Krisen wichtig
2. Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft als Maßstäbe ethischen Konsums
Klimaneutralität wird von 68 Prozent der Befragten als Maßstab des ethischen Konsums angesehen. Marken und Unternehmen sollten aus ihrer Sicht mehr Verantwortung für Klimaneutralität übernehmen. Die meisten Studienteilnehmer:innen (62 Prozent) sind mit dem Konzept der Kreislaufwirtschaft vertraut, also Produkte wiederzuverwerten oder zu recyceln, anstatt sie wegzuschmeißen. Drei Viertel der Befragten seien demnach bereit, den Weg von einer Wegwerfgesellschaft zu einer Kreislaufgesellschaft aktiv mitzugehen. Die Babyboomer zeigen sich dabei entschlossener (85 Prozent) als die Generation Z (64 Prozent). Allerdings ist die Bereitschaft im Vergleich zu 2020 um sieben Prozent gesunken.
3. Ganzheitlich nachhaltige Produkte sind gefragt
Das Bekenntnis zur Kreislaufgesellschaft spiegelt sich der Umfrage zufolge in dem Wunsch nach nachhaltigen Produkten wider. So befürworteten 82 Prozent der Befragten Produktdesigns, die von der Planung bis zur Wiederverwertung nachhaltige Lösungen bieten. Unternehmen sollten sich nach Einschätzung der Otto Group diesem Trend anpassen und ihr Geschäftsmodell dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft anpassen.
4. Kombination aus Sparen und Nachhaltigkeit
Für 67 Prozent der Befragten hat sich nicht nur krisenbedingt das Konsumverhalten verändert, sie setzen beim Konsum auch auf eine Kombination aus Sparen und Nachhaltigkeit. Gut jede:r Zweite:r gab an, Produkte aus den Bereichen Mobilität, Mode oder Medien zu teilen, zu leihen oder weiterzuverkaufen. Die Sharing Economy stellt laut Otto Group eine gute Möglichkeit dar, sowohl nachhaltig als auch kostengünstig zu konsumieren.
5. Reparieren statt Konsumieren
Reparaturservices im E-Commerce sind bisher eher selten zu finden. 81 Prozent der Befragten würden solche Dienstleistungen jedoch in Anspruch nehmen. Allerdings werden hier größtenteils die Hersteller anstatt der Handel in der Pflicht gesehen. Auf dem Weg zur Kreislaufgesellschaft wird das lineare Wirtschaftssystem zunehmend infrage gestellt. In Zukunft müssten daher vermehrt Reparatur- und Restaurierungsservices oder Optionen zum Rückkauf von Produkten geboten werden.
6. Eigenverantwortung wichtiger als politisches Handeln
Bei der Frage, wer die entscheidenden Impulse auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft setzt, sehen sich 26 Prozent der Befragten selbst in der Verantwortung – Im Vergleich zu 2020 ein Anstieg um vier Prozent. Nur 13 Prozent sehen politisches Handeln als impulsgebend an. 2020 waren noch 41 Prozent der Meinung, dass dies die Aufgabe des Staates sei.
7. Konsument:innen bestrafen Greenwashing
Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich durch Greenwashing betrogen und würde die betreffenden Produkte nicht mehr kaufen. Das bedeute für Unternehmen, dass konkrete Maßnahmen umgesetzt werden sollten, anstatt bloß Nachhaltigkeitsziele zu formulieren, so die Otto Group. Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group resümiert: „Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir deshalb mit Gesellschaft, Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen. Weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu einer Kreislaufgesellschaft, mit einer ressourcenschonenden Produktionsweise, in der Menschenrechte stärker geachtet werden und Respekt und Achtsamkeit gegenüber der Natur einen neuen Stellenwert erlangen."
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