„In den kommenden sieben Jahren gehen über 67.000 Fach- und Führungskräfte in Hamburger Unternehmen in den Ruhestand, weil sie heute 60 Jahre oder älter sind“, kommentiert Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, die derzeitige Situation auf dem Hamburger Arbeitsmarkt. „Diese Lücke wird allein durch die Ausbildung hiesiger Fachkräfte nicht zu decken sein, sodass die Zuwanderung aus dem Ausland ein wichtiger Baustein zur Fachkräftesicherung sein wird. Spätestens nach Beendigung der Corona-Pandemie und dem Wiederanspringen der Konjunktur wird die Sorge um fehlende Fachkräfte bei den Unternehmen wieder deutlich an Priorität gewinnen", betont auch Astrid Nissen-Schmidt, Vizepräses der Handelskammer Hamburg.
Auch wenn infolge der Corona-Pandemie die Zahl der offenen Stellen und damit der Arbeitskräftebedarf vorübergehend gesunken ist, bleibt der Fachkräftemangel akut. So bedarf es weiterhin qualifizierter Zuwanderung aus dem Ausland. Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) sind auf Bundesebene die Voraussetzungen geschaffen worden, um die gezielte und gesteuerte Arbeitsmarktzuwanderung als eigenständige zweite starke Säule neben die humanitäre Zuwanderung zu stellen – Hamburg will die neuen Chancen nutzen und bündelt hierfür ab sofort alle Leistungen für Fachkräfte und Arbeitgeber an einem Ort. Im neuen Hamburg Welcome Center (HWC) in Hammerbrook erhalten Menschen mit im Ausland erworbenen beruflichen Kompetenzen sowie Unternehmen bei der Einstellung dieser Menschen Unterstützung und Begleitung.
Fachkräftemangel wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen
Behördenübergreifende Zusammenarbeit für das Hamburg Welcome Center
Das Welcome Center hat seine Arbeit Anfang Januar am neuen Standort in Hammerbrook aufgenommen. Im Rahmen einer behördenübergreifenden Kooperation der Innen- und Sozialbehörde, der Agentur für Arbeit und des Jobcenters team.arbeit.hamburg sollen Dienstleistungen und Ressourcen, die bislang an unterschiedlichen Standorten vorgehalten wurden, gebündelt werden. So werden unter anderem das Projekt W.I.R (work and integration for refugees), die Dienstleistungen des Amts für Migration zur Durchführung des „Beschleunigten Fachkräfteverfahrens“ sowie das bisherige Hamburg Welcome Center des Bezirkamts Hamburg-Mitte im neuen HWC zusammengefasst.
Unterstützung von Fachkräften, Unternehmen und Geflüchteten
„Durch die behördenübergreifende Zusammenarbeit kann ab sofort eine individuelle und bedarfsgerechte Beratung von Fachkräften und Arbeitgebern erfolgen“, sagt Innensenator Andy Grote. Dirk Heyden, Geschäftsführer vom Jobcenter team.arbeit.hamburg, sieht das HWC zudem als zentrale Anlaufstelle für Geflüchtete, die auf eigenen Beinen stehen und einen Arbeitsplatz finden wollen: „Das Hamburg Welcome Center begleitet die Geflüchteten von einer Feststellung ihrer Kompetenzen und anschließender Sprach- und Weiterbildung bis hin zum Einstieg in qualifizierte Arbeit.“
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