Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „33 Prozent mehr Radverkehr gegenüber dem Vorjahr ist eine extrem motivierende Zahl, die uns in dem Kurs der Mobilitätswende bestätigt. Wir wollen es aber genauer wissen – und dafür brauchen wir konstante Zählungen quer über Hamburg verteilt.“ Derzeit 55 Dauerzählstellen in Hamburg erfassen die Radfahrenden mit Wärmebildkameras. Die Personen werden dabei anonymisiert. Die Zählstellen sind über die Stadt auf Hauptverkehrs- oder Bezirksstraßen, Velorouten und Nebenstrecken installiert, mittelfristig sollen es rund 100 im gesamten Stadtgebiet werden.
Hamburgs Radverkehr hat im Jahr 2020 laut den jährlichen Pegelmessungen einen deutlichen Sprung gemacht: 33 Prozent mehr Radfahrende gegenüber dem Vorjahr wurden an den Zähltagen im August und September notiert. Um die Radverkehrsentwicklung in Zukunft noch kontinuierlicher zu messen, geht nun das neue Hamburger Radverkehrszählnetz (HaRaZäN) mit zunächst 55 Wärmebildkameras an den Start. Die erhobenen Daten sollen dabei helfen, die Verkehrsräume den Anforderungen einer modernen, mobilen Stadt anzupassen und die Attraktivität des Radverkehrs weiter zu erhöhen, so Verkehrssenator Anjes Tjarks. Das Hamburger Radverkehrszählnetz ist eines von derzeit rund 85 laufenden Projekten im Rahmen der ITS-Senatsstrategie und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit rund 690.000 Euro gefördert.
Bis zu 100 Wärmebildkameras in ganz Hamburg
Daten als Grundlage für Entscheidungen
Die erhobenen Zahlen sollen zum einen als Grundlage für den Radverkehrsausbau sowie zur sinnvollen und effizienten Aufteilung der Verkehrsräume im Sinne der Mobilitätswende dienen. Zum anderen liefern sie öffentlich verfügbare Daten, die potenziell auch für attraktive Softwareangebote für Radfahrer*innen genutzt werden können. Auf der Urban Data Platform der Stadt sind bereits erste Daten veröffentlicht. Bislang hat Hamburg Radverkehrsdaten ausschließlich mit den einmal im Jahr stattfindenden Pegelmessungen sowie an der einzigen Dauerzählstelle an der Gurlittinsel an der Außenalster erhoben.
ITS-Projekt: Digitalisierung des Radverkehrs
Das Hamburger Radverkehrszählnetz gehört zu den ITS-Projekten im Handlungsfeld „Daten und Informationen“ und wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ mit 690.250 Euro gefördert. Die technische Umsetzung liegt bei der Hamburg Verkehrsanlagen GmbH (HHVA), der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) ist für die Datenverarbeitung, ihre Aufbereitung und die Visualisierung verantwortlich. Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) trägt die Verantwortung für das Projektmanagement und wird als städtischer Baulastträger die Daten zukünftig als wichtige Grundlage für Planungsentscheidungen nutzen.
Der ITS-Weltkongress ist mit etwa 15.000 Fachbesuchern die weltweit größte Veranstaltung für intelligente Verkehrssysteme (Intelligent Transport Systems). Hamburg ist gemeinsam mit dem BMVI Gastgeber. Die Veranstaltung 2021 fungiert als Beschleuniger der vom Senat verabschiedeten ITS-Strategie. Hamburg will sich als Modellstadt und Labor für intelligente Verkehrs- und Logistiklösungen positionieren.
sb/kk