Matthias Kratzsch, Geschäftsführer Technik von IAV (Automotive Engineering) sagt: „In den vergangenen Monaten haben wir die Daten der ersten Testphase analysiert, die Hard- und Software an entscheidenden Stellen verbessert und das Shuttle so auf die nächste Erprobung vorbereitet. Wir sind zuversichtlich, dass das Shuttle die im Vergleich zum Vorjahr deutlich längere Strecke selbstständig und im Fluss mit den weiteren Verkehrsteilnehmern meistern wird und wir einen deutlichen technologischen Fortschritt bei der Entwicklung des Autonomen Fahrens erzielen werden.“
Der autonome Minibus des Forschungs- und Entwicklungsprojektes HEAT (Hamburg Autonomous Electric Transport) startet in die nächste Testphase. Den ganzen Sommer wird der 5 Meter lange, emissionsfreie E-Bus nun wieder seine Runden auf der Teststrecke drehen, diesmal mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h. Im kommenden Jahr soll er einer der Vorzeigeprojekte im Rahmen des ITS-Weltkongresses sein. Im Spätsommer 2020 sollen auch erstmals Fahrgäste mitfahren können. Ein Fahrzeugbegleiter wird dann weiterhin an Bord sein.
Technologischer Fortschritt bei der Entwicklung des Autonomen Fahrens
Umfeldwahrnehmung durch Kameras und Sensoren
Der Schwerpunkt der Testfahrten liegt demnach in der aktuellen Phase auf dem Zusammenspiel zwischen Fahrzeug und Infrastruktur. Auf dem 800 Meter langen Abschnitt der Teststrecke operiert das Shuttle auf Basis von drei Informationsquellen. Kameras, Sensoren und Lidare (laserbasierte Abstandsmessungen) werden durch eine von Hamburg zur Verfügung gestellte und auf wenige Zentimeter genaue Karte über die aktuelle Strecke ergänzt, die auch die zu bedienenden Haltestellen liefert. Überwacht werden die Fahrten über die Hochbahn-Leitstelle.
Kommunizierende Strecken-Infrastruktur
Die straßenseitige Infrastruktur liefert zusätzliche Daten über das Geschehen auf der Straße. Die Strecken-Infrasturktur wurde von Siemens entwickelt und durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA) integriert. So meldet die Infrastruktur dem Shuttle unter anderem Informationen zu Fahrzeugen, Radfahrern oder Passanten, die sich außerhalb des Sichtfeldes seiner Sensoren und Kameras befinden. Dies ist beispielsweise dann besonders relevant, wenn Objekte sich in einer nicht einsehbaren Kreuzung befinden oder von einem größeren Fahrzeug verdeckt werden. Außerdem soll diese Kommunikation das Passieren von Ampelanlagen ohne eine Aktion des Fahrzeugbegleiters ermöglichen.
Auf Fahrgäste vorbereitet
In Vorbereitung auf den geplanten Fahrgastbetrieb ist der autonom fahrende Shuttlebus mit einem Fahrgastinformationssystem ausgestattet. Auf zwei Monitoren im Fahrzeug können später die nächsten Haltestellen mit Soll- und Ist-Ankunftszeiten sowie Informationen zum Streckenverlauf angezeigt werden. Eine der größten Herausforderungen im Forschungsprojekt seien laut Hochbahn die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Fahren ohne Fahrzeugbegleiter, das gemäß SAE Level 4. Autonomes Fahren vom geltenden Rechtsrahmen derzeit noch nicht erfasst werde. Entsprechend umfassend gestalten sich die Prozesse rund um die Genehmigungsverfahren.
sm/kk