Studie

Hamburger Studie zur Vereinbarkeit von Kind und Karriere

4. November 2022
5050 by OMR und Appinio befragten 20- bis 45-jährige Frauen in klassischer Bürotätigkeit aus unterschiedlichen Branchen. Die Ergebnisse

Die Studie „Vereinbar“ der Hamburger Initiative 5050 by OMR und der Marktforschungsplattform Appinio, mit Sitz in Hamburg, wollte es wissen: Wie wirkt sich bei Frauen die (geplante) Familiengründung auf die Karriere aus – und andersherum? Wie familiengerecht werden Arbeitgeber:innen wahrgenommen? Und: Wie sieht es mit dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit aus? Hierfür wurden rund 622 Frauen im Alter zwischen 20 und 45 Jahren in klassischen Büroberufen aus den unterschiedlichsten Branchen online zu Karriere und Kindern befragt. Mit dem Ziel, den aktuellen Status quo aufzuzeigen, auf Missstände aufmerksam zu machen und die Förderung in diesem Bereich voranzutreiben.

Studie von 5050 by OMR und Appinio

Die zentrale Frage der Studie lautete: Karriere machen mit Kind? Ist das machbar bzw. vorstellbar? Fast jede zweite der Studien-Teilnehmerinnen (44 Prozent) schrecken oder schreckten davor zurück. Die Gründe: Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, potenzielle Überbelastung, falscher Zeitpunkt und – vor allem Frauen in einer führenden Position – Wiedereinstiegsoptionen. Ein Viertel der befragten Frauen ohne Kinder denkt, dass sie in ihrem Unternehmen nicht problemlos Nachwuchs bekommen kann. Bei jenen ohne Kinder schleicht sich nicht selten das Gefühl ein, dass sich die Entscheidung für ein Kind negativ auf die Karriere ausgewirkt hat (47 Prozent), bei Müttern sind es 43 Prozent. Einige Frauen haben aufgrund ihrer Mutterschaft auch schon einmal Diskriminierung im Arbeitsumfeld erfahren (38 Prozent), vor allem diejenigen in leitender Position (49 Prozent). Beeinflusst die Karriere also die Familienplanung? 44 Prozent der Frauen ohne Kinder, die aber noch Kinder bekommen möchten, und 36 Prozent der Mütter sagen laut Studie: „(Eher) ja.“

Förderung der Gleichberechtigung, ungleiche Geldbeutel

Allerdings: 70 Prozent der befragten Frauen haben den Eindruck, dass ihre Karriere bislang entsprechend ihren Erwartungen verlaufen ist – unabhängig vom Alter, mit Kind oder ohne Kind. Darüber hinaus sind die meisten Studienteilnehmerinnen (83 Prozent) der Meinung, dass ihr/e Arbeitgeber:in Gleichberechtigung fördert: mit flexiblen Arbeitszeiten, Netzwerkmöglichkeiten, Equal Pay und Mentoring. Auch der überwiegende Teil der Mütter kann zeitlich flexibel arbeiten (67 Prozent), jedoch profitieren die wenigsten von Kinderbetreuung durch den Arbeitgeber (15 Prozent) und Jobsharing (9 Prozent). 18 Prozent der befragten Frauen gaben an, überhaupt keine Unterstützung von ihrem Arbeitgeber zu bekommen. Und geht es um den Geldbeutel, finden sich etwa ein Drittel der weiblichen Arbeitnehmerinnen (33 Prozent) schlechter entlohnt als ihre männlichen Kollegen und vermissen Chancengleichheit (32 Prozent), ebenso wie im häuslichen Bereich.

Vereinbarkeit von Kind und Karriere bei den meisten Frauen schwierig

Auf die Frage „Wie ist die Care-Arbeit bei dir zu Hause aufgeteilt?“ antwortete die überwiegende Mehrheit der Frauen: „Ich erledige den Großteil“ (62 Prozent). 50/50 machen 35 Prozent. Dazu kommt, dass die meisten Frauen (74 Prozent) weder auf Familie noch auf Babysitter oder Nanny als externe Hilfe zurückgreifen können. Mütter sind laut Studie immer noch in der Hauptverantwortung, wenn es um Kinderbetreuung geht. Kind und Karriere miteinander zu vereinbaren, fällt deshalb über der Hälfte der Frauen (62 Prozent) schwer, unabhängig davon, ob die Care-Arbeit aufgeteilt ist. 
mm/sb

Quellen und weitere Informationen

5050 by OMR

Die Hamburger Initiative 5050 by OMR engagiert sich mit einem Podcast, (digitalen) Events und einer offenen Community für mehr Fairness und Gerechtigkeit. Die Mission: eine 5050-Geschlechterverteilung in der Wirtschaft und den Führungsebenen der Digitalbranchen.

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