„Wasserstoff bietet ein großes Potenzial für klimaneutrale Flüge auf der Kurzstrecke“, ist Jan Eike Hardegen, Leiter Umwelt am Hamburg Airport, überzeugt. Dieser sei speziell bei kleineren Flugzeugen der Allgemeinen Luftfahrt, wie sogenannten Tuboprop-Maschinen mit 20 bis 30 Sitzen, der Antrieb der Zukunft. Mit diesen Fliegern könnten auch ländlichere Regionen der Ostsee-Anrainerstaaten verbunden werden. „Daher ist es das vorrangige Ziel des initiierten „Baltic Sea Region Project“, den wasserstoff-betriebenen Luftverkehr im Ostseeraum anzutreiben", so Hardegen. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Entwicklung der Lieferkette für grünen Wasserstoff von der Produktion bis zur Betankung von Flugzeugen oder Flughafenbodengeräten sowie der Testbetrieb. Das Projekt soll die Voraussetzungen für eine auf Wasserstoff ausgerichtete Flughafeninfrastruktur schaffen. Zum Projektende sollen alle Flughäfen soweit vorbereitet sein, in eigene Infrastruktur zu investieren und Projekte umzusetzen. Der Hamburger Flughafen will hier im Rahmen der H2-Entwicklung ein ganz neues Netzwerk an Flugverbindungen erschließen.
Der Hamburger Flughafen bekommt durch das EU-Förderprogramm „Interreg Baltic Sea Program“ weitere Schubkraft, um zum Wasserstoff-Hub für Flieger im Ostseeraum zu werden. Rund 4,8 Millionen Euro sind für das von Hamburg Airport initiierte „Baltic Sea Region Project“ im Themenfeld „Green Mobilitiy“ veranschlagt, an dem weitere 16 Partner und 24 angeschlossene Organisationen beteiligt sind. Etwa 1,1 Millionen Euro des Budgets entfallen auf den Flughafen Hamburg. Für das Projekt wird nun mit einer EU-Förderung von rund 80 Prozent gerechnet. Auf etwa drei Jahre angelegt, soll „BSR Hydrogen Air Transport – Preparation of Baltic Sea Region Airports for Green Hydrogen“ voraussichtlich im November dieses Jahres starten.
Hamburg Airport: Wasserstoff als Flugzeugantrieb der Zukunft
Den regionalen Luftverkehr wiederbeleben
Die Partnerschaft, zu der fast alle wichtigen Flughafenbetreiber rund um die Ostsee gehören, soll zudem den regionalen Luftverkehr wiederbeleben. Deshalb sind auch mehrere kleinere Flughäfen und regionale Fluggesellschaften beteiligt, in Deutschland etwa Sylt Airport, Sylt Air, Lübeck Air und Lübeck Airport. Ebenso sind Technologieanbieter, Universitäten und Behörden Partner des „Baltic Sea Region Project“. Hinzukommen assoziierte Organisationen, wie Hamburg Aviation e. V., das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) und die Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg (BWI). Hamburg Airport sei bei dem Vorhaben nicht zufällig einer der Innovationsantreiber. „Wir haben uns als Flughafen das Ziel gesetzt, unsere CO2-Emissionen bis 2035 auf Null herunterzufahren und auf Kompensationen vollständig zu verzichten“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. Das „Baltic Sea Region Project“ sei ein Beispiel dafür, wie alternative Antriebsmöglichkeiten die Luftfahrt im Bereich klimaschonendes Fliegen weiter voranbringen können.
mm/sb