Seit Anfang des Jahres gibt es die neue Startup-Unit bei Hamburg Invest. Hamburg News sprachen mit der Leiterin Veronika Reichboth.
Hamburg News: Liebe Frau Reichboth, was ist das Ziel der neuen Unit?
Veronika Reichboth: Die Startup-Unit wurde als branchenübergreifende Anlaufstelle für alle Startup-Angelegenheiten der Stadt Hamburg ins Leben gerufen. Wichtig ist hierbei zu sagen, dass die Unit als ein ergänzender, konsekutiver Teil des Hamburgischen Startup-Ökosystems etabliert worden ist mit dem Ziel, schnell und unbürokratisch Maßnahmen für das gesamte Ökosystem umzusetzen. Kernaufgabe der Startup-Unit ist es, den Startup-Standort Hamburg noch stärker als bisher nach innen und nach außen zu vermarkten und einen ganzheitlichen Ansprechpartner innerhalb des Startup-Ökosystems zu etablieren.
Hamburg News: Was unterscheidet die Hamburger Gründerszene von der in anderen Städten, gibt es da eine Art USP?
Veronika Reichboth: Hamburg hat eine breit aufgestellte Wirtschaft und als Stadtstaat den Vorteil
von kurzen Wegen. Hier gibt es zum Beispiel mehr B2B-Geschäftmodelle als in anderen deutschen Städten. Das kommt unter anderem auch daher, dass hier viele Gründungen aus Unternehmen bzw. von Mitarbeitern kommen, die in ihrem Arbeitsalltag ein bestimmtes „Problem“ identifizieren und aus der Lösung eine Startup-Idee entwickeln. Auch hat Hamburg, als drittgrößter Luftfahrtstandort der Welt und drittgrößter Seehafen Europas, überdurchschnittlich viele Startups im Logistik Bereich.
Hinweis: Die Startup-Szene wird in einem aktuellen und umfangreichen White Paper von den Hamburg News beleuchtet – dort finden Sie kompakte Informationen, spannende Geschichten rund um die ersten Schritte von Startups und der Hamburger Startup-Szene – in deutscher und englischer Fassung. Den Download-Link finden Sie rechts oben auf dieser Seite.
Hamburg News: Was wollen Sie mit der Unit in Hamburg, also lokal, erreichen?
Veronika Reichboth: Ziel ist es, mit einer Startup-Anlaufstelle Sichtbarkeit für die bestehende Startup-Angebote in der Stadt Hamburg zu schaffen, Fragen zum Hamburger Startup Ökosystem zu beantworten und Anfragen gezielt weiterzuleiten. Dazu gehört auch die Vernetzung zwischen Gründern, Startups, Hochschulen, Investoren und etablierten Unternehmen. Aber auch über die vielen guten Startup-Netzwerke und Events zu informieren ist Aufgabe der Startup-Unit – und sollte etwas noch nicht existieren, dann kann auch der Aufbau neuer Netzwerke und Austauschformate Aufgabe der Startup-Unit sein.
Hamburg News: Welche internationalen Ziele verfolgen Sie mit der Unit?
Veronika Reichboth: Die Unit verfolgt das Ziel, den Startup-Standort Hamburg noch stärker als bisher national – aber besonders auch international – zu vermarkten und als einen der führenden europäischen Innovations- und Gründungsstandorte vorzustellen. Hierfür sollen auch Partnerschaften zu internationalen Startup-Hubs aufgebaut und genutzt werden. Auch die Teilnahme an internationalen Messen und Konferenzen ist wichtig. Ich habe dieses Jahr den Startup-Standort Hamburg bereits auf der Kreativmesse South by Southwest SXSW im texanischen Austin sowie den Europe Days in Tel Aviv vorgestellt und sehr viel positive Rückmeldung erhalten.
Hamburg News: Welches ist für Sie derzeit im Startup-Bereich überhaupt die spannendste Entwicklung?
Veronika Reichboth: Sehr positiv und vielversprechend finde ich die Entwicklung, wie sehr der internationale Startup-Bereich zusammenwächst. Erst kürzlich hatten wir einen Niederländer aus Rotterdam hier in Hamburg, der sein Startup-Angebot in Hamburg vorgestellt hat und hier Kooperationspartner suchte. Im März hatte der Hamburger nextMedia accelerator zusammen mit den Online Marketing Rockstars 50 internationale Startups aus 16 Ländern, darunter Israel, die Türkei und Argentinien, nach Hamburg geholt, um sie vor Top Managern aus der Medien- und Onlinemarketingszene sowie Investoren pitchen zu lassen. Die Entwicklung zeigt, dass Innovation nicht an Grenzen aufhört, sondern dazu beiträgt, Brücken zu bauen.
Hamburg News: Welches sind für Sie die 3 derzeit wichtigsten Startup-Trends?
Veronika Reichboth: Persönlich finde ich die Weiterentwicklung im Virtual Reality Bereich sehr spannend, besonders die Entwicklung zu „Tactical Haptics“, also technische, anfassbare Werkzeuge, die die virtuellen Welten via taktiler Rückmeldung mit einem realen Erlebniswert versorgen. Ich habe das auf der SXSW selber ausprobiert und das war schon ziemlich real und sehr überzeugend. Auch KI – Künstliche Intelligenz ist ein großes (Startup-) Trendthema – ob in der Automobilindustrie beim Thema autonomes Fahren, in Verbindung mit Sensorik oder Robotik. Ein weiteres großes Trendthema ist die sogenannte Cryptocurrency („Kryptowährung“), wie Bitcoin oder Ether.
Hamburg News: Liebe Frau Reichboth, vielen Dank für das spannende Gespräch.
_kk
Quellen und weitere Informationen
Hamburg Invest: Startup-Unit
Hamburg Invest bietet Gründungsinteressierten und Gründern mit einem Fokus auf wissens- und technologieorientierten Geschäftsmodellen künftig Auskunft und Unterstützung aus einer Hand. Die neu geschaffene Startup-Unit versteht sich als erste zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zu den Startup-Angeboten der Stadt Hamburg, Finanzierungen sowie wichtige Events und Netzwerke in der Hansestadt.
www.hamburg-invest.com