Startups

Faltbare Drohne als Lebensretter

17. Juni 2018
Hamburger Startup Bluebird Mountain entwickelt mit "PowderBuddy" eine neue Variante der Lawinensicherheitstechnik

Auf freigegebenen Skipisten sind Wintersportler verhältnismäßig sicher vor Lawinen. Im freien Gelände dagegen gehen Skifahrer, Snowboarder oder Tourengänger ein deutlich größeres Risiko ein. Daniel Leppert (31), Markus Müller (30), Konstantin Kollar (31) und Moritz Obermeier (29) sind gern abseits der Pisten unterwegs und nahmen deshalb an einem Sicherheitstraining für den Umgang mit Lawinen-Verschütteten-Suchgeräten (LVS) teil. Denn im Ernstfall ist Zeit der entscheidende Faktor. Nach etwa zehn bis 15 Minuten sinken die Chancen rapide, Verschüttete lebend bergen zu können. 

PowderBuddy zeigt den exakten Standort des Lawinenopfers aus der Luft an

„Doch Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte allein sind nicht Ideal. Die Ortung ist relativ kompliziert und zeitaufwändig“, betont Konstantin Kollar, einer der vier Gründer der Bluebird Mountain GmbH. Aus der Überlegung heraus, das müsse besser gehen, entstand PowderBuddy, eine faltbare Drohne. „Beim Abgang einer Lawine wird der Auslösegriff für die Drohne gezogen. PowderBuddy wird aus seinem Rohr am Rucksack katapultiert, entfaltet sich, startet automatisch und verfolgt das LVS im sicheren Abstand zur Lawinenoberfläche“, erklärt Kollar. Dank Signalfarbe ist die Drohne weithin sichtbar, die Bergung kann schnell und zielsicher beginnen. 

Gründung einer Hightech-Firma

Von der ersten Idee bis zur Unternehmensgründung 2017 dauerte es rund sechs Jahre. „Wir waren damals noch Studenten und starteten nach unseren Abschlüssen zunächst in unsere ersten Jobs.“ Doch dann liefen bei allen vieren – Konstantin Kollar ist studierter Energie- und Umwelttechniker, Markus Müller Flugzeug-Systemtechniker, Moritz Obermeier Softwareentwickler und Daniel Leppert hat einen Master in International Economics – die Verträge einigermaßen parallel aus. „Damit bekam die Idee, etwas Eigenes umzusetzen, wieder Priorität. Doch damit standen wir vor der Frage: Wie gründet man eine Hightech-Firma?“ 

Hilfe erhielten die Gründer durch das Startup Dock der Technischen Universität Hamburg. „Bis dahin hatten wir viel positives Feedback zu unserer Drohnen-Idee bekommen, aber durch die Begleitung im Startup Dock wurden wir mit knallharten Fragen konfrontiert: Lässt sich das Produkt verkaufen, was kostet die Entwicklung und der Aufbau einer Produktion und wo kommt das Geld her?“

EXIST-Gründerstipendium und InnoRampUp

Speziell mit der Finanzierungsfrage könne man sich gar nicht früh genug beschäftigten, weiß Kollar. „Jedenfalls wenn es darum geht, eine Hardware-Idee umzusetzen. Denn eine Produktion aufzubauen ist investitionsintensiv.“ Bislang finanziert sich das Hamburger Startup vor allem durch das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und die Förderung InnoRampUp der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB). „So konnten wir Icarus entwickeln, unseren aktuellen Prototypen.“ 

25 Drohen der neuen Generation wurden im Februar 2018 an Testkunden und Partner ausgeliefert, um Feedback von erfahreneren Wintersportlern über unterschiedliche Einsatzszenarien zu erhalten und die Weiterentwicklung voranzutreiben. „Daneben arbeiten wir an einer größeren Diversifizierung, um mit einfacheren Versionen schneller in den Verkauf gehen zu können“, erklärt Kollar. Geplant ist neben der abschießbaren Drohne etwa eine Variante, die manuell gestartet wird und nach Lawinenabgang nach LVS sucht.
ys/kk

Quellen und weitere Informationen

Innovationen auf future.hamburg

Spannende Innovationen aus der Region zeigt das neue Portal future.hamburg. Innovatoren und Investoren finden hier hilfreiche Kontakte, unterhaltsame Information und Inspiration. Projekte zeigen, wie kreative Neuentwicklungen zum Beispiel im Bereich Mobilität, Logistik, Virtual Reality und 3D-Druck das Leben und die Arbeit in der Stadt verändern. Zum Beispiel in dem Bericht über das Startup Nüwiel oder Bluebird Mountain.

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