„Die deutsche und estnische Hafenwirtschaft stehen vor vergleichbaren Herausforderungen – von regulatorischen Anforderungen über sich wandelnde Ladungsströme bis hin zur Notwendigkeit, Nachhaltigkeit und Innovation stärker zu verzahnen“, betont Marina Basso Michael, HHM-Regionaldirektorin Europa. Estlands Häfen seien durch die Russland-Sanktionen stark getroffen, so Kaupo Läänerand, stellvertretender Generalsekretär für maritime Wirtschaft im estnischen Ministerium für Wirtschaft und Kommunikation. Doch darin liege auch eine Chance. „Die Rückgänge wirken wie ein Booster, um Kooperationen im Logistiksektor mit Deutschland jetzt zügig auszubauen“, erklärt Läänerand. Ein neu gegründetes estnisches Cluster maritimer Dienstleister aus bisher 60 Unternehmen und Startups soll dabei unterstützen. „Wir suchen aktiv den Austausch mit Partnern in Deutschland“, so Läänerand weiter. Insbesondere zum Thema „kritische Infrastrukturen“ wolle man sein Know-how teilen.
Potenziale im umweltfreundlichen Güterverkehr zwischen Deutschland und Estland sieht zudem LHG-Geschäftsführer Sebastian Jürgens. Zwischen beiden Ländern würden derzeit viermal mehr Waren per Lkw als über See oder Schiene transportiert. Durch eine Verlagerung auf „grüne Korridore“ ließen sich bis zu 70 Prozent CO2-Emissionen einsparen.